Funktionsbeschreibung eines Feuerwaffenverschlusssystems. Angetrieben durch indirekt wirkenden Gasdruck, durch Einleitung auf den Verschlussträger. Verriegelt durch Drehung des Verschlusskopfes. Eingesetzt bei Armalite AR-15, Colt M16 und Colt M4.
Indirekter Gasdrucklader mit Gaseinleitung, Drehkopfverschluss |
Bild 1: Die Waffe ist geladen und befindet sich in Ruheposition.
Bild 2: Der Schuss bricht, die Treibladung geht vom feststofflichen in den gasförmigen Zustand über. Da die Treibgase mehr Raum in Anspruch nehmen als die Treibladung im noch festen Zustand, entsteht ein enormer Druck. Dieser Druck wirkt zu allen Seiten in etwas gleich stark. Der Druck auf das Heck des Geschosses sorgt dafür, dass diese aus der Patronenhülse herausgetrieben wird. Sobald das Geschoss in der Übergangskonus des Laufes eintritt, ist der Gasdruck in der Lage, die Patronenhülse nach hinten zu treiben. Da diese jedoch vom Verschlusskopf (grün) abgestützt wird, überträgt sich die nach hinten gerichtete Kraft auf diesen. Da der Verschlusskopf (grün) mit einen Verriegelungswarzen (dunkel grün) im Schildzapfen des Laufes (petrol) verriegelt ist, kann keine Rückwärtsbewegung unter dem Einfluss der direkten Gasdruckkräfte stattfinden. Der Verschluss ist formschlüssig verriegelt.
Wenn das Geschoss die Gasentnahmebohrung im Lauf passiert, kann Gasdruck in das Gasröhrchen (grau) strömen, dieses Röhrchen spult den Gasdruck um und leitet diesen nach hinten zum Verschlussträger (lila). Dort wird er in eine Kammer zwischen Verschlussträger (lila) und Verschlusskopf (grün) eingeleitet.
Bild 3: Der Gasdruck in der aus Verschlussträger (lila) und Verschlusskopf (grün) gebildeten Gaskammer treibt beide aus einander. Dabei dieser pneumatischen Anordnung bildet der Träger (lila) den Zylinder und der Kopf (grün) den Kolben. Da sich der Verschlussträger (grün) nicht weiter nach vorne bewegen kann, stößt sich der Verschlussträger (lila) von diesem ab. Dabei gleitet ein Steuerbolzen (dunkel grün) in einer Steuerkurve des Verschlussträgers (lila), jedoch zu nächst noch ohne eine Bewegung des Verschlussträgers zu erzwingen (grün).
Bild 4: Nachdem der Verschlussträger eine kleine Strecke nach hinten gelaufen ist, bekommt der Steuerbolzen (dunkel grün), welcher mit dem Verschlusskopf (grün) verbunden ist, Kontakt mit der ansteigenden Steuerkurve des Verschlussträgers (lila). Dieser Kontakt zwingt den Steuerbolzen (dunkel grün) zu einer Aufwärtsbewegung. Diese Bewegung wiederum wird in eine Drehung des Verschlusskopfes (grün) übersetzt. Bei dieser Drehung, werden die Verschlusswarzen des Verschlusskopfes (grün) aus dem Schildzapfen des Laufes (Petrol) herausgedreht. Dieser Vorgang dauert lange genug, um dem Geschoss die nötige Zeit zu geben, den Lauf zu verlassen.
Bild 5: Sobald das Geschoss den Lauf der Waffe verlässt, kommt es in diesem zu einem abrupten Abfall des Gasdrucks. Dadurch kann nun die Patronenhülse gefahrlos aus dem Patronenlager der Waffe ausgezogen werden. Bei diesem System gibt es je doch die Besonderheit, dass sich Gas recht lange in der Gaskammer zwischen Verschlusskopf (grün) und Verschlussträger (lila) halten kann. Aus diesem Grund muss eine Gasentlüftung vorgenommen werden, dies gescheit, indem der Verschlusskopf (grün) bei seinem nach vorne Gleiten im Verschlussträger (lila) eine Entlüftungsbohrung frei gibt, aus welcher das Gas der Gaskammer entwichen kann. Auch ohne das Gas in der Gaskammer, gleitet der Verschlussträger (lila) weiter nach hinten, da er bereits genug Bewegungsenergie aufnehmen konnte.
Quellen:
Die principiellen Eigenschaften der automatischen Feuerwaffen, Karel Krnka, 1902
Die Handfeuerwaffen Ihre Entwicklung und Technik, Robert Weisz, 1912
Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr, C. Cranz, 1926
Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick, Jaroslav Lugs, 1956
Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch, Dr. R. Germershausen, 1977
Waffenlehre - Grundlage der Systemlehre, Wolfgang Pietzner, 1998
Verschlusssysteme von Feuerwaffen, Peter Dannecker, 2016
Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik, Thomas Enke, 2021
Hatcher's Notebook, A Standard Reference Book, Julian S. Hatcher, 1948
The Machine Gun Analysis of Automatic Firing Mechanism, Georg M. Chinn ,1955
Engineering Design Handbook Automatic Weapons, USA Materiel Command, 1970
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