4. Mai 2022

Waffenfunktion: Direkter Gasdrucklader zwischen verriegelt per Vertikalriegel

Funktionsbeschreibung eines Feuerwaffenverschlusssystems. Angetrieben durch direkten Gasdruck und zwischenverriegelt per Vertikalriegel. Verwendet im Sig MKMO (mit Kippblock anstelle eines Vertikalriegels).

Waffenfunktion: Direkter Gasdrucklader, zwischenverriegelt

Bild 1: Die Waffe ist geladen und befindet sich in Ruheposition.

Bild 2: Der Schuss bricht, die Treibladung in der Brennkammer der Patronenhülse setzt sich in Pulvergase um. Da die Pulvergase mehr Raum beanspruchen als das Treibmittel, kommt es zu einer enormen Druckentwicklung. Dieser Druck beaufschlagt alle inneren Flächen der Brennkammer, so auch den Boden des Geschosses, dieses wird vom Druck aus dem Mund der Patronenhülse heraus in den Lauf getrieben. Sobald das Geschoss aus der Patronenhülse herausgetrieben wurde und die Brennkammer kein geschlossenes System mehr darstellt, ist der Gasdruck zudem in der Lage, die Patronenhülse nach hinten zu treiben. Da diese jedoch vom Verschlusskopf (rot) abgestützt wird, überträgt sich die Rückwärtsbewegung von der Hülse auf diesen. Weil der Verschlusskopf (rot) lediglich kraftschlüssig gelagert ist, macht er diese Rückwärsbewegung mit. Auf den, hinter dem Verschlusskopf (rot) ebenfalls kraftschlüssig gelagerten, Verschlussträger (lila) wird ebenfalls diese Rückwärtsbewegung übertragen.

Bild 3: Nachdem die Patronenhülse vom Gasdruck so weit nach hinten aufgeschoben wurde, dass fast ihre Sicherheitstrecke fast erreicht ist, wird der Verschlusskopf (rot) vom Stopzapfen des Vertikalriegels (grün) gestoppt. Der Verschlusskopf (rot) ist darauf hin nicht mehr in der Lage sich nach hinten zu bewegen, er wurde formschlüssig verriegelt.

Bild 4: Der Verschlussträger (lila) jedoch, wurde nicht vom Vertikalriegel (grün) gestoppt und kann sich unabhängig vom Verschlusskopf(rot) weiter nach hinten bewegen. Dabei stößt er nach einer bestimmten Strecke an die Entriegelungskulisse des Vertikalriegels (grün) und drückt dadurch den gesamten Riegel (grün) nach unten. Dadurch gibt der Stopzapfen den Verschlusskopf (rot) wieder frei. Das System wurde zeitlich so abgestimmt, dass der Verschlusskopf (rot) genau so lange angehalten wurde, dass das Geschoss den Lauf in der Zwischenzeit verlassen konnte.

Bild 5: Da das Geschoss den Lauf der Waffe schon verlassen hat, befindet sich kein Gasdruck mehr im Lauf. So kann auf der einen Seite die Patronenhülse gefahrlos ausgezogen werden, auf der anderen Seite steht dem Verschluss (rot) kein Gasdruck für seinen Rücklauf mehr zur Verfügung. Auch konnte er, wegen seines Anhaltens, keine Bewegungsenergie aufnehmen. Aus diesem Grund, ist der Verschlussträger (lila) für die weitere Öffnung verantwortlich, da er sich bereits, vor dem Druckabfall im Lauf, bewegt hatte, reicht sein Beharrungsvermögen aus, um den Verschlusskopf (rot) nach hinten zu schleifen. Dazu besitzt der Verschlussträger (lila) einen Hacken, welcher in den Verschlusskopf (rot) eingreift und bei einem bestimmten Abstand von beiden zu greifen kommt. Auf diese Weise kann der Verschluss (rot) nachträglich ohne Gasdruck geöffnet werden.

Quellen:

Die principiellen Eigenschaften der automatischen Feuerwaffen, Karel Krnka, 1902

Die Handfeuerwaffen Ihre Entwicklung und Technik, Robert Weisz, 1912

Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr, C. Cranz, 1926

Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick, Jaroslav Lugs, 1956

Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch, Dr. R. Germershausen, 1977

Waffenlehre - Grundlage der Systemlehre, Wolfgang Pietzner, 1998

Verschlusssysteme von Feuerwaffen, Peter Dannecker, 2016

Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik, Thomas Enke, 2021

Hatcher's Notebook, A Standard Reference Book, Julian S. Hatcher, 1948

The Machine Gun Analysis of Automatic Firing Mechanism, Georg M. Chinn ,1955

Engineering Design Handbook Automatic Weapons, USA Materiel Command, 1970

Dieser Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung von:

waffentechnik.wordpress.com

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