Funktionsbeschreibung eines Feuerwaffenverschlusssystems. Angetrieben durch indirekt wirkenden Gasdruck, Zapfung in Staudüse und durch Antrieb eines Kurzhubkolbens. Verriegelt durch Verriegelt durch Drehung des Verschlusskopfes . Eingesetzt beim G42(w) mit anderer Verriegelung.
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Waffenfunktion: Indirekter Gasdrucklader mit Gasstaudüse |
Bild 1: Die Waffe ist geladen und befindet sich in Ruheposition.
Bild 2: Der Schuss bricht, das Treibmittel in der Patrone setzt sich durch Verbrennung in Pulvergase um, da diese Pulvergase mehr Raum einnehmen als das ursprüngliche Treibmittel steht es unter einem enormen Druck und verfügt über eine extreme Spannenergie. Der Druck wirkt zu allen Seiten hin, der auf das Heck des Geschosses wirkende Druck treibt das Geschoss durch den Lauf der Waffe. Der nach hinten gerichtete Druck auf den Innenboden der Patronenhülse versucht zwar die Patronenhülse nach hinten zu treiben, diese wird aber vom Verschlusskopf (rot) abgestützt. Dieser wiederum ist über seine Verriegelungswarzen (dunkelrot) mit dem Schildzapfen des Laufes (dunkel petrol) formschlüssig statisch verriegelt. Eine Rückwärtsbewegung der Patronenhülse wird verhindert.
Bild 3: Nachdem das Geschoss den Lauf der Waffe verlassen hat, tritt es in die Gasstaudüse ein. Die gespannten Pulvergase folgen dem Geschoss und füllen sofort den Gasstauraum aus, sobald es dazu in der Lage ist. Nachdem das Geschoss die Gasstaudüse passiert hat, bildet es für eine kurze Zeit einen annähernden Pfropfen in der Mündung der Staudüse. Auf diese Weise verhindert das Geschoss, dass das Gas aus der Staudüse entweichen kann. Das Gas in der Staudüse beaufschlagt alle ihm zur Verfügung stehenden Flächen. Darunter auch die Stirn des Ringkolbens (grün). Da dieser Kolben (grün) beweglich gelagert ist, wird dieser nach hinten getrieben.
Da der Kolben (grün) gegen den Verschlussträger (lila) abgestützt ist, treibt er diesen nach hinten. Dabei fährt der Verschlussträger (lila) über dem Verschlusskopf (rot) hinweg, zunächst noch, ohne diesen zu bewegen.
Bild 4: Erst, wenn der Steuerbolzen (dunkel rot) am Verschlusskopf (rot) in Kontakt mit dem ansteigenden Teil, der in den Verschlussträger (lila) eingeschnittenen Steuerkurve, kommt, wird der Verschlusskopf (rot) zu einer Rotation gezwungen. Dabei verlassen die beiden Verriegelungswarzen (dunkel rot) ihre Warzentaschen im Schildzapfen (dunkel patrol).
Gleichzeitig verlässt das Geschoss die Gasstaudüse und sorgt so für ein plötzliches Abfallen des Drucks in Lauf und Staudüse. Damit der Druck im Lauf schneller auf ein sichere Niveau sink, sind in den hinteren Teil der Gasstaudüse Gasentlüftungsbohrungen geschnitten, welche dann freigegeben werden, wenn der Ringkolben (grün) seine hinterste Position erreicht hat.
Bild 5: Ist der Lauf entlüftet und kein gefährlich hoher Gasdruck mehr in diesem vorhanden, kann die Patronenhülse gefahrlos aus der Patronenkammer ausgezogen werden. Dies gescheit durch den Verschlusskopf (rot), dessen Steuerbolzen (dunkel rot) das Ende der Steuerkurve im Verschlussträger (lila) erreicht hat und von diesem nach hinten mitgezogen wird. Dies ist möglich, da der Verschlussträger (lila) vom Gaskolben (grün) stark genug angetrieben wurde, dass dessen Bewegungsimpuls ausreicht, um den Rückweg auch ohne weiteren Antrieb durch den Kolben (grün) zu bewältigen. Der Gaskolben (grün) wird nach dem absinken des Gasdrucks in der Gasstaudüse von seiner Rückwohlfeder wieder in Position gebracht, wodurch die Gasstaudüse für den nächsten Schuss wieder verschlossen wird.
Quellen:
Die principiellen Eigenschaften der automatischen Feuerwaffen, Karel Krnka, 1902
Die Handfeuerwaffen Ihre Entwicklung und Technik, Robert Weisz, 1912
Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr, C. Cranz, 1926
Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick, Jaroslav Lugs, 1956
Waffenlehre für die Bundeswehr, Heinz Dathan, 1972
Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch, Dr. R. Germershausen, 1977
Waffenlehre - Grundlage der Systemlehre, Wolfgang Pietzner, 1998
Verschlusssysteme von Feuerwaffen, Peter Dannecker, 2016
Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik, Thomas Enke, 2021
Hatcher's Notebook, A Standard Reference Book, Julian S. Hatcher, 1948
The Machine Gun Analysis of Automatic Firing Mechanism, Georg M. Chinn ,1955
Engineering Design Handbook Automatic Weapons, USA Materiel Command, 1970
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