Funktionsbeschreibung eines Feuerwaffenverschlusssystems. Angetrieben durch indirekt wirkenden Gasdruck, durch Antrieb eines beweglichen Zündhütchens. Verriegelt durch ausfahren zweier Stützkappen. Eingesetzt mit anderer Verriegelung bei Prototypen des Garand-Gewehrs von 1919.
![]() |
Waffenfunktion: Indirekter Gasdrucklader, Stützkappen |
Bild 1: Die Waffe ist geladen und befindet sich in Ruheposition.
Bild 2: Der Schuss bricht, das Treibmittel in der Brennkammer der Patrone wird chemisch in Treibgase umgesetzt, welche unter einem, enormen Druck stehen. Dieser Druck wirkt zu hallen Seiten hin und wirkt dabei auf das Heck des Geschosses, welches aus dem Mund der Patronenhülse heraus getrieben wird. Sobald das Geschoss in den Übergangskonus des Laufes eintritt und die Hülse kein geschlossenes System mehr darstellt, ist der Druck in der Lage nach hinten auf die Patrone zu wirken. Dabei versucht er diese wie einen Hohlkolben nach hinten zu schieben. Da die Hülse jedoch vom Verschluss (rot) abgestützt wird, überträgt sich die Kraft auf diesen. Der Verschluss wird jedoch durch zwei Stützkappen (grün) im Waffengehäuse (grau) abgestützt. Der Verschluss kann sich nicht öffnen, da er formschlüssig statisch verriegelt ist.
Durch die speziell gestaltete Patronenhülse ist der Gasdruck in der Brennkammer der Patronenhülse in der Lage das Zündhütchen (dunkel blau) nach hinten zu treiben, dabei betätigt das Zündhütchen (dunkel blau) den Zündstift (blau), dieser wird ebenfalls nach hinten bewegt und verhält sich dabei ähnlichem eines Gaskolben bei herkömmlichen Gasdruckladern.
Bild 3: Da es das Steuerstück (dunkel blau) ist, welches die Stützkappen (grün) nach außen zwingt, wird die Verriegelung des Verschlusses langsam gelöst, um so weiter der Zündstift (blau) nach hinten fährt.
Bild 4: Auch ohne direkten Antrieb durch das Zündhütchen (dunkel blau), fährt der Zündstift (blau) weiter nach hinten. Dabei wandert das Steuerstück (dunkel blau) so weit nach hinten, dass es die Stützkappen (grün) nicht mehr länger in die Stützkappentaschen im Waffengehäuse (grau) zwingt, sondern diese aus ihren Stützkappentaschen herauszieht, worauf sich diese in den Verschluss zurückziehen. Die formschlüssig statische Verrieglung des Verschlusses (rot) verwandelt sich nun in eine kraftschlüssig dynamische.
Bild 5: Sobald die formschlüssige Verriegelung durch die Stützkappen (grün) aufgehoben wurde, ist der Gasdruck im Lauf dazu in der Lage, die Patronenhülse nach hinten gegen den Verschluss (rot) zu treiben, welcher sich unter dieser Krafteinwirkung nach hinten bewegt und dabei die erste Hälfte der Repetierfunktion ausführt.
Quellen:
Die principiellen Eigenschaften der automatischen Feuerwaffen, Karel Krnka, 1902
Die Handfeuerwaffen Ihre Entwicklung und Technik, Robert Weisz, 1912
Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr, C. Cranz, 1926
Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick, Jaroslav Lugs, 1956
Waffenlehre für die Bundeswehr, Heinz Dathan, 1972
Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch, Dr. R. Germershausen, 1977
Waffenlehre - Grundlage der Systemlehre, Wolfgang Pietzner, 1998
Verschlusssysteme von Feuerwaffen, Peter Dannecker, 2016
Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik, Thomas Enke, 2021
Hatcher's Notebook, A Standard Reference Book, Julian S. Hatcher, 1948
The Machine Gun Analysis of Automatic Firing Mechanism, Georg M. Chinn ,1955
Engineering Design Handbook Automatic Weapons, USA Materiel Command, 1970
Dieser Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung von:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen