25. Mai 2021

Mono Fehler des Focusrite Solo Audiointerfeces beheben.

 Hallo alle zusammen und damit herzlich Willkommen zu einem Post, für den sich sicher nur wenige interessieren aber der trotzdem für einige sehr interessant sein wird.

Das Focusrite Solo ist ein putziges kleines Audio-Interface aber leider hat es die unpraktische Angewohnheit nur die rechte Tonspur zu bespielen. Um ihm genau das abzugewöhnen muss man sich durch einen kleinen Wald von Menüs klicken und genau dazu gibt es von mir eine kleine Wegbeschreibung.

- Systemsteuerung

- Hardware und Sound

- Sound

- Aufnahme [Reiter]

- Analog 1+2 (Focusrite Solo)

- Eigenschaften [Buttom]

- Erweitert [Reiter]

- 1 Kanal, 24 Bit, 48000Hz (Studio Qualität) [Dropdown Auswahl]

So da wären wir, ist gar nicht so schwer wenn man weiß wo es lang geht.

20. Mai 2021

Eine Reise zum Mount-Stupid des Dunning-Kruger-Effektes, ein Reiseführer für Sportschützen und Kostüm Waffenexperten

 Hallo alle zusammen,

mich fragen immer wieder Leute, wie man denn so unwissend und gleichzeitig so überzeugt von sich sein kann, wie unsere guten Freunde die deutschen Sportschützen und einige Kostumwaffenexperten, die sich so im Internet tummeln.

Mit anderen Worten einige von euch wollen wirklich den Mount-Stupid mal mit eigenen Augen sehen. Aber bevor es losgeht benötigt ihr ein wenig Grundwissen über die Reise in das Gebiet des Dunning-Kruger-Effektes. Dieses bekommt man aber recht schnell in der einschlägigen Psychologie-Literatur und wenn es ganz schnell gehen muss zur Not auch im Internet.

Aber ich gehe mal davon aus, dass das Grundverständnis sitzt und wir und langsam auf den Weg machen können.


Fangen wir an mit einer wichtigen Grundvoraussetzung, für die müssen wir nicht mal selber was tun, die ist einfach da. Es handelt sich dabei um das Wissen des Durchschnittbürgers über Waffen, die ist in Deutschland zum Glück nahe Null. Also können wir uns schon mit ein bisschen Wissen, und sollte es auch noch so dubiosen Quellen stammen, dem Durchschnitt überlegen fühlen. Dieses Gefühl der Überlegenheit ist super wichtig für den Aufstieg und gibt uns den nötigen Halt.

Und damit uns eben dieser Halt jedoch nicht beim Aufstieg verloren geht, müssen wir dafür sorgen, dass ja keiner auf die Idee kommt und zu sagen, dass wir eigentlich keine Ahnung haben. Und genau da spielen uns die Zustände in Deutschland erneut in die Hände, denn es gibt hier kaum noch echte Experten, die uns auf unserem Weg auf den Mount-Stupid stören könnten. Die meisten Militärhistoriker und Waffentechnik-Ingenieur leben und arbeiten weit weg von uns und das ist auch gut so.

Die wenigen Experten mit denen wir es zu tun bekommen sind zum Glück meist auf unsere Seite und nehmen unsere unqualifizierten Aussagen meist mit einem Lächeln hin, wenn wir zum Beispiel einem Büchsenmache eine Waffe abkaufen.

Aber wie kommen wir nun überhaupt an Wissen? Wir können uns ja schlecht einfach alles aus den Finger saugen oder? Gut das können wir schon und auf diese Weise kommen wir dann auch an Fakten, die andere vorher noch nicht kannten und welche unsere Zuhörer zum staunen bringen. Aber eigentlich ist es schon besser, wenn das Wissen von außen kommt also stellen wir die Lauscher auf und nehmen begierig alles über Waffen aus was wir auch nur irgendwo aufschnappen. Wenn etwas nur oft genug herumerzählt wird, wird es schon stimmen, sonst würden es ja schließlich nicht so oft rumerzählt werden oder?

Das Nächste was wir ganz dringen brauchen ist etwas schriftliches. Denn nichts ist im deutschen Kulturraum wichtiger als ein amtliches Stück Papier, welches einem bestätigt, dass man ganz viel Ahnung vom Thema hat. Also melden wir uns sofort zur Waffensachkundeprüfung an und haben wir die einmal bestanden, kann uns so schnell keiner mehr was. An diesem Punkt dürfen wir uns aber ja nicht einreden lassen, dass man durch den Erwerb eines Führerscheins, ja auch kein Experte für Ottomotoren wird, das ist ganz wichtig.

Zudem ist es extrem hilfreich die Gesetzestexte nicht nur genau auswendig zu lernen, um zu wissen, was man darf und was nicht. Nein wir lernen die Gesetzestexte gleich als Quelle für die Waffentechnik und Waffengeschichte mit, denn was kann es richtigeres Geben als Gesetzestexte. Dabei dürfen wir aber auf der anderen Seite nicht vergessen, bei jeder Gelegenheit darüber zu meckern wie doof diese Texte eigentlich sind. Und noch wichtiger wir dürfen uns von niemandem einreden lassen, dass diese Texte in einem Beamtendeutsch verfasst sind und recht wenig mit der wahren technischen Funktion der Waffen zu tun haben.

Irgendwann kommt sie dann die eigene Waffen und wenn ihr einmal diese Waffe besitzt, dann kann euch technisch und faktisch keiner mehr was. Denn denkt dran ihr gehört jetzt zu dem kleinen Kreis an Auserwählten, die legal und sogar in Deutschland eine Waffe haben dürfen. Alle die nicht auf den ersten Blick zu diesem Kreis gehören, haben einfach per se schon keine Ahnung von Waffen. Zudem wisst ihr ja auch automatisch alles über diese Waffe, wenn ihr sie nur oft genug geputzt und geschossen habt. Wir dürfen an diesem Punkt auf keinen Fall zulassen, dass irgendwelche Physiker und oder Ingenieure uns mit ihren wissenschaftlich technischen Funktionsanalysen verunsichern, ich wette kein einziger von denen besitzt selber eine Waffe. Wie diese Leute dann an Hochgeschwindigkeitsaufnahmen von Waffen kommen? Von solchen Fragen dürfen wir uns nicht ablenken lassen!

Oft werde ich auch gefragt, ob man auch als Fachpersonal in Bereich der Waffenkunde den Mount-Stupid besteigen kann. Ja kann man, man hat sogar einige Vorteile gegenüber von Hobbyschützen. Einer der großen Vorteile ist, dass historisch bedingt in Deutschland ein kleines Babylon der Waffenfachsprache herrscht und zudem in einigen Bereichen vereinfachte Darstellungen von Sachverhalten üblich sind. Mit dem Rückenwind der eigenen Fachrichtung geht es sogar um einiges schneller hoch zum Mount-Stupid. Aber auch auf der anderen Seite schnell wieder runter, also immer Piano mit Vorbildungen und privater Weiterbildung. Sonst kann man schon mal schnell merken, dass der eigene Fachbereich ne Seifenblase ist und die Welt da draußen noch viel mehr zu bieten hat.

Zudem scheinen sich einige immer wieder dafür zu interessieren, wie es denn aussieht wenn man zwar eine Fach- oder sogar Hochschulausbildung in einem Bereich besitzt, der nichts mit Waffentechnik zu tun hat. In dem Fall können wir uns auch noch mal sichere fühlen, denn wir können Wissen einfach von unserem Fachbereich in die Waffentechnik übertragen. Aber bitte nicht mit Hilfe von sogenannter Anschlussliteratur, das geht auch ohne, wäre ja noch schöner wenn man ein Wörterbuch lesen müsste welches zum Beispiel die technisch physikalische Sprache des Maschinenbaus in die Kurzbegriffe der Büchsenmachersprache übersetzt, de das geht auch locker aus dem Handgelenk. Aber Achtung besonders für Hochschulabsolventen gilt hier, ein Schritt zu weit und es geht auf der anderen Seite des Mount-Stupid tief runter. Fang also bloß nicht an euch dumme Fragen zu stellen, warum zum Beispiel einige Begriffe der Waffentechnik, in der Physik gar keinen Sinn ergeben.

Die besten Voraussetzungen hat man eh, wenn man erst gar nicht mit solchen Studentenkasperkram wie Empirie und Beweisführung in Kontakt gekommen ist. Noch besser ist es natürlich selbst mit sowas unsäglichem und lästigem wie Quellenangaben und Belegen nie in Berührung gekommen zu sein. Dafür am besten die Hauptschule abbrechen, solange es noch geht. Die meisten Sachen sind in der Waffenkunde eh offensichtlich für sowas braucht man keine Quellen.

Noch hinderlicher für uns beim Aufstieg und sehr gefährlich beim überschreiten des Gipfels sind die sogenannten naturwissenschaftlichen Grundlagen wie Mathematik, Physik und Chemie. Auch wenn sie eher bei gebildeten Schichten den Aufstieg erschweren und beim überschreiten des Gipfels für einen raschen Fall sorgen, so sind auch ehrenhafte Malocher nicht ganz sicher. Am besten stellen wir uns vor, dass die Waffentechnik ein eigener super spezieller Bereich ist, in dem Mathe, Physi und Kemie einfach nicht gelten! Jeder von uns denkt sich jetzt einen Schutzschild in seiner Lieblingsfarbe um die Waffentechnik, das diese Bösen Einflüsse fernhält.

Etwas was viele meinen mit auf die Reise zum Mount-Stupid mitnehmen zu müssen sind Fachbücher aber von dieser Sentimentalität kann ich nur abraten, zum einen sind sie schwer und zum anderen ist die Gefahr einfach zu groß mal aus Zufall eines zu erwischen, welches Dinge enthält die einmal gelesen den Aufstieg komplett unmöglich machen. Also nur weil euer Großvater alles durch Fachbücher gelernt hat heißt das nicht, das ihr das auch tun müsst ..

.. schließlich gehören wir zu einer neuen Generation. Wir holen all unser Wissen aus dem Internet, dorrt ist durch Anonymität auch gewährleistet, dass die Autoren die gleichen Ziele haben wie wir. Das bedeutet, sie sind entweder gerade selber auf dem Weg zum Mount-Stupid oder bereits dort oben angekommen. Einige haben sogar praktische Basis- und Durchgangslager erreichtet, wo wir Kraft und Wissen für den weiteren Aufstieg sammeln können. Gerüchten zu Folge steht auf dem Gipfel des Mount-Stupid sogar ein altes Kloster in dem Mönche leben, welche die Realität noch weiter verbiegen können als die größten Köstumexperten. Aber auch hier ist Achtung geboten, denn einmal auf ein falsches Wiki geklickt oder das falsche Video angesehen und schon kann der weitere Aufstieg sehr beschwerlich werden. Also müssen wir immer gut darauf achten, dass unsere Informationen auch von Gleichgesinnten stammen und nicht von irgendwelchen Büchsenmachern, die in ihrer Freizeit Waffentechnik erklären.

Es gibt jedoch auch eine andere Meinung und auch die soll nicht zu kurz kommen, da sie für den ein oder anderen unter uns doch wertvoll sein kann. Und zwar können wir uns im Punkto Fachbücher eines ganz einfachen Trick bedienen. Wir lesen sie einfach nicht. Wer kennt das aus seiner Kindheit nicht, eine entfernte Tante hat einem zum Geburtstag ein Buch geschenkt. Da diese Tante aber keine Ahnung von der Entwicklung von Kindern hat, waren wir noch viel zu jung, um das Buch richtig zu lesen. Also haben wir uns einfach nur die Bilder angeguckt und genau das machen wir bei unserem Aufstieg auch. Nur gucken nichts anfassen.

Wirklich hilfreich werden unsere Bücher aber erst, wenn es darum geht unsere Meinung durchzusetzen. Denn wenn sich jeder von uns eigene Fakten ausdenkt, kann es schonmal gut vorkommen, dass sich zwei von uns unterschiedliche Geschichten aus den Finger gesogen haben und bei einer solchen Konfrontation geht meist derjenige als Sieger hervor der mehr Fachbücher besitzt und darf dafür als Belohnung eine gute Strecke nach vorn auf dem Weg zum Gipfel. 

Mehr ist übrigens eine gutes Stichwort, denn die Masse machts. Wir gehen also her und kaufen uns nach Möglichkeit so viele so billige Bücher über Waffen wie möglich. Warum sollten wir auch ein aktuelles Fachbuch von einem Fachverlag für vierzig Euro kaufen, wenn wir für das gleiche Geld einen ganzen Haufen Bücher aus der Grabbelkiste bekommen? Das diese Bücher aus einem Grund so billig sind, blenden wir einfach mal aus. Zudem leben wir in einer Demokratie und das heißt, wenn wir zehn Bücher als Quelle angeben und unser Kontrahent nur vier, haben wir automatisch Recht. Eine Ausnahme gibt es jedoch und das sind besonders teure Bücher also Bücher die man bei Online-Portalen nur noch für über zweihundert Euro bekommt die sind dann Stimmtechnisch natürlich mehr Wert, dass diese Preise von Algorithmen erstellt werden und meinst nichts mit dem wirklichen Wert zu tun haben, blenden wir ebenfalls aus. Zudem noch mal der Hinweis, wir lesen die Bücher nicht, was da drin steht wissen wir ja eh schon.

Wo wir aber getrost zugucken können sind englische Videos, denn Amerika ist das Land der Waffen und weil die Amis viele Waffen haben, haben sie auch viel Ahnung davon, haben wir ja auch oben schon gelernt. Das es dabei auch viele fundierte Kanäle gibt, ist dabei aus zwei Gründen für unseren Aufstieg absolut unbedenklich. Zu einen gehen diese Kanäle unter dem ganzen Klamauk oft unter und zum anderen verstehen wir eh nicht genug Englisch, um die Videos auch komplett zu verstehen. Wenn sich jetzt jemand Sorgen macht, der doch ein wenig mehr Englisch versteht, der kann ebenfalls ganz beruhigt sein, denn die englische Waffenfachsprache kann man deswegen noch lange nicht. Außerdem hat man den Fachvortrag über den Unterschied von Recoil und Blowback eh in dem Moment schon wieder vergessen, in dem einen ein ADHS Ami erst laut anschreit und dann auf einhundert Gläser Mayonnaise schießt.

Einige sind der Meinung, dass das Lesen von englischen Webseiten auf jeden Fall besser ist, als englische Videos gucken aber da gehe ich nicht ganz mit. Auch wenn ich zugeben muss, dass man beim lesen von englischen Artikeln auf Seiten die aussehen wie von der Jahrtausendwende schon das ein oder anderen enthalten könnte, was sich für den Aufstieg als nützlich erweisen könnte. Zudem können wir diese Seite immer gut als Quellen angeben, wenn uns mal wieder so ein Angeber nervt und von uns sogenannte Belege für unser Wissen haben möchte. Obwohl man meiner Meinung nach auf sowas immer und überall mit der Aufforderung beantworten sollte, dass der andere doch selber nach Belegen suchen soll.

Besonders gut stehen übrigens Aufstiegswillige da, welche neben Deutsch noch eine weitere Sprache sprechen. Euch kommt das Privileg zu, dass ihr durch eure Muttersprache und Herkunft besonders viel über Waffen wisst, die aus diesem Kulturkreis stammen. Einige notorische Nörgler werden jetzt eventuell sagen, dass man dazu auch die jeweilige Fachsprache in der Sprache beherrschen müsste aber das ist Unsinn. Hört nicht auf solche Leute.

Kommen wir jetzt zur Ausrüstung, die beim Aufstieg zwar fehlen kann aber nicht fehlten sollte. Zum einen wäre das eine Menge Waffenwissen aus Filmen, denn wenn selbst das zappeligste US-Waffenvideo immer noch nicht unterhaltsam genug ist, dann tuen es aber mindestens die Actionfilm Klassiker der neunziger Jahre und das beste von Heute. Saugt diese Filme in euch auf, ihre werden das Wissen beim Aufstieg gut brauchen können. Die zweite noch ergiebigere Quelle sind Videospiele, hier könnt ihr nämlich auch was über Waffen lernen, die ihr nicht besetzt. Die meisten Games enthalten sogar kleine Textpassagen zu den Waffen. Letzteres soll euch aber nicht davon abhalten auf reine Gamer, also die die keine Waffen besitzen, hochnäsig herab zu blicken und sie bei jeder Gelegenheit zu berichtigen.

 Aber Vorsicht, die Legenden der Ureinwohnern des Mount-Stupid sprechen von einem Gestaltwandeler - einem Büchsenmacher der sich als Gamer tarnt, um arglose Bergsteiger des Mount-Stupid vom Pfad abzulocken, um diese in seiner Höhle an seine Weibchen zu verfüttern. Sein Name Lautet übersetzt: Der der im Hohen Gas Zuflucht sucht.


Wenn ihr diese Hinweise beachtet, steht einem Aufstieg auf den Gipfel des Mount-Stupid der deutschen Waffenkunde nicht mehr im Wege.

17. Mai 2021

Der wahrscheinlichste Grund, warum Kentucky Ballistics die RN-50 um die Ohren geflogen ist

Wie sicher jeder mittlerweile mitbekommen hat, hat der Youtuber Kentucky Ballistics eine ziemlich heftige Waffensprengung seiner RN-50 .50 BMG Einzelladerbüchse überlebt.

Und wie nicht anders zu erwarten, spekuliert jetzt die ganze englische Waffenwelt über den genauen Grund. Was auch verständlich ist, möchte man doch zukünftig solche Fälle vermeiden. Leider haben sich auch einige deutsche Youtuber zum Thema geäußert, um auch was vom Klickkucken abzubekommen und dabei ziemlichen Unsinn erzählt.

Um wenigstens ein kleines Gegengewicht im deutschsprachigen Raum zu haben, hier nun meine knappe Darstellung des Unfalls:

Das RN-50 schließt mit einer Gewindekappe, Gewinde werden von technischen Laien zwar oft unterschätzt aber ingenieurstechnisch findet man kaum eine stärkere Formschlüssige Verbindung. Die Gewindekappe hält in etwa dem dreifachen der normalen Ladung einer militärischen .50 BMG stand.

Wie kann also diese Waffe überhaupt gesprengt werden? Wie kann eine .50 BMG Patrone auf einmal das dreifache ihrer normalen Kraft entwickeln? Unter normalen Umständen ist das natürlich nicht möglich aber ich habe da ein alt bekanntes Phänomen im Verdacht.

Es nennt sich erhöhte Gaseinwirkung auf die Verschlussstirn durch Hülsengasleck, im Kern besagt dieser Fachterminus nichts anders als, es ist Gase aus der Patronenhülse ausgetreten und auf die Verschlussstirn drücken. Das Ganze kennt man vor allem aus der Frühzeit der ersten Zylinderverschlussgewehre. Also aus einer Zeit in der man es regelmäßig mit Patronenhülsen zu tun hatte, deren Material schon mal am Hülsenschaft reißen konnte. Damals ist dann schon mal Gas hinten aus der Waffe ausgetreten und hat für den berühmten Gasbrand im Gesicht des Schützen gesorgt. Übrigen haben viele Mehrladegewehre aus diesem Grund sogenannte Feuerschilde, um das Gas abzuleiten.

Aber warum ist ein Gasleck einer Patrone bei der RN-50 jetzt so schlimm? Ganz einfach, wegen der Gewindekappe, dieses sonst super starke Bauteil wurde hier zum Verhängnis. Normalerweise besteht zwischen den Oberflächen von Stoßboden, da wo der Patronenboden drauf drückt, und Verschlussstirn nicht so eine große Differenz. Außerdem kann das Gas meist frei zu den Seiten hin entwichen. Bei der RN-50 sieht das jedoch anders aus:

Wenn Gas nach hinten austritt, kann sich die gesamte Gewindekappe hinten mit Gas füllen, dort kann das Gas dann nicht nur wie sonst über den Hülsenboden auf den Stoßboden drücken - nein - das Gas kann die gesamte Hinterseite der Kappe abgreifen, zudem steht dem Gas auch noch ein Teil des Rohrendes als zusätzliche Angriffsfläche zur Verfügung.

Die Angriffsfläche des Gases verfünffacht sich also bei einem Gasleck der Patronenhülse und auf diese Weise ist das Gas stark genug, die Gewindekappe einfach samt Gewinde abzureißen.

.. wir haben es also einfach mit einem klassischen Hülsenreißer oder Englisch Case Rupture zu tun. Kennt man, ist vorher schon hunderte male vorgekommen. Nichts neues unter der Sonne außer das vergessene ..


Und ja, es gibt natürlich auch eine Möglichkeit das RN-50 wieder sicher zu bekommen. Einfach ein paar Sicherheitsgasentlüftungsbohrungen in die Gewindekappe und schon kann das verirrte Gas entweichen. Mann muss dann nur aufpassen, wo diese Bohrungen hinzeigen und etwaige Feuerschilde anbringen, damit der Schütze das Gas nicht abbekommt.


Übrigens gegen die Theorie einer Waffensprengung durch Überdruck alleine in der Patronenhülse sprechen einmal der Druck, der nicht hoch genug sein hätte können und die Tatsache, dass der Patronenschaft nicht im Patronenlager verblieben ist. Bei einer solchen Sprengung wird in der Regel nur der Hülsenboden abgerissen, der Rest der Patrone wird so stark ins Patronenlager gepresst, dass er dort verbleibt.

Alles Stand: 17.05.2021


14. Mai 2021

Die Funktion der H&K P7 in einfachen Worten erklärt

Das Pulver in der Patronenhülse zündet und erzeugt Druck, da die Verbrennungsgase mehr Raum einnahmen als das Pulver in festen Zustand. Dieser Druck drückt das Geschoss aus dem Hülsenmund, dabei verhält sich die Hülse wie ein Zylinder und der Geschossboden wie ein Kolben. Zudem werden die Wände der Hülse leicht nach außen gedrückt und dichten das Patronenlager ab. Ansonsten bewegt sich nichts, da die Hülse zu diesem Zeitpunkt noch ein geschlossenes System ist.

H&K P7
H&K P7 - CC BY-SA 4.0 Grasyl
Erst wenn das Geschoss in den Übergangskonus eintritt wird die Rohrinnenwand ein Teil des Zylinders. Zudem wird die Patronenhülse selber jetzt zu einem eigenen Hohlkolben. Das System ist jetzt ein Doppelkolben, auf der einen Seite bewegt sich das Geschoss als Kolben nach vorne, auf der anderen bewegt sich die Patronenhülse als Hohlkolben nach hinten und drückt dabei den Verschluss der P7 nach hinten, welche sich auch sofort beginnt zu bewegen.

Sobald der Geschossboden die Gasentnahmebohrung des Belastungskolbens passiert, füllt sich dieser mit Gas. Dabei bildet der Belastungskolben einen Gegenkolben zur Patronenhülse. Der Patronenhülsen-Hohlkolben versucht den Verschluss zu öffnen, der Belastungskolben versucht den Verschluss zu schließen.

Da die Patronenhülse einen effektiven Kolbenstirnflächendruchmesser von ~9mm hat und der Belastungskolben nur ~7mm Stinflächendurchmesser besitzt und bei beiden der gleiche Gasdruck wirkt, gewinnt die Patronenhülse das 'Tauziehen'. Der Verschluss öffnet sich weiterhin aber langsamer als noch ohne das gegenwirken des Belastungskolben.

Nachdem das Geschoss den Einpresswiederstand der beginnenden Felder im Lauf überwunden hat, kann es von den Pulvergasen schnell genug beschleunigt werden, um eine Rückstoßgegenreaktion zu erzeugen. Dieser ist jedoch für die Funktion der Waffe irrelevant, da der Lauf fest mit dem Griffstück verbunden ist. Selbst wenn man die pulvergase als Fluidmechanischen Körper betrachtet, welcher durch den Rückstoß nach hinten gedrückt würde, würde das nach hinten gepresste Gas auch in den Belatungskolben gepresst werden.

Bei seinem Weg durch den Lauf erhöht das Geschoss stetig das Volumen des Patronenhülse-Lauf Kolbens und sorgt so für ein absinken des Drucks. Dieser Druck sinkt aber auch gleichzeitig im Belastungskolben, es wirkt also immer der gleiche Druck auf beide Kolben. Bei derart hohen Drücken, ist das Strömungsverhalten der Gase zu vernachlässigen.

Sobald das Geschoss den Lauf verlässt kommt es zu einem abrupten Druckabfall in beiden Kolben. Der schwere Verschluss hat jedoch bis dahin genug Moment aufgenommen, um die Öffnungsbewegung komplett zu bewältigen, welche er bereits mit dem eintritt des Geschosses in den Übergangskonus begonnen hat.


So, wir sehen also, dass die P7 weder ein Rückstoßlader ist, noch einen verzögerten Verschluss besitzt.

Funktionsbeschreibungen, nach denen die P7 den Verschluss geschlossen halten kann, bis das Geschoss den Lauf verlassen hat, können in der Regel nicht erklären, welche Kraft den Verschluss noch öffnen soll, wenn das Geschoss aus dem Lauf, und der Gasdruck abgefallen ist. Geschwieg denn wie ein Kolben mit 9mm Durchmesser einen mit 7mm Durchmesser überwinden können soll.

Quelle: Peter Dannecker, Verschlusssysteme von Feuerwaffen Ergänzungsband 1

Das "Expertise durch Aquariese" Problem in der Waffentechnik in 100 Worten erklärt

Expertise ist ein gehobener Begriff für das, was man im Alltag als Ahnung bezeichnet. Aquiriese dagegen eine gehobener Begriff für das anschaffen von Gegenständen. "Expertise durch Akquiriese" ist also das anhäufen von Wissen durch das Kaufen von Sachen.

Dass das ganze in der Realität aber nur bedingt funktioniert, weiß jeder, der schon mal mit einem neuen Elektrogerät überfordert war.

Das bloßen kaufen macht einen nicht zum Experten über das besessene. Besonders bei komplizierten Geräten, dessen Funktion ins Sekundenbruchteilen abläuft, braucht man eine zusätzliche Ausbildung zum genauen Verständnis der Funktion. Die Entwicklungsgeschichte steht dann noch mal auf einem ganz anderen Blatt.


So, jetzt habt ihr sicher alle verstanden, dass es nicht bloß reicht etwas zu kaufen, um Ahnung davon zu haben. In den Alltag übertragen, muss man sich einen reichen Kunstsammler vorstellen, der meint den Kurator eines Museums nur deswegen berichtigen zu können, weil er selber privat mehr Bilder besitzt.

Das "Endverbraucher-Problem" der Waffenkunde in 100 Worten erklärt

 Im Bereich der Waffentechnik gibt es viele begeisterte Leute, die sich gerne zum Thema äußern. Es gibt jedoch zwei Probleme. Erstens sind diese Leute Endverbraucher, ergo reine Benutzer. Zweitens gibt es im deutschen Raum mit der CIP eine Art "Waffen-TÜV" der Endverbraucher schützt.

Dies führt dazu, dass Endverbraucher sich nicht, wie zum Beispiel in den USA, tatsächlich tiefer mit der Materie auseinandersetzten müssen. Dies wiederum führt zu einer stark verzerrten Wahrnehmen, da die Endverbraucher die Waffenwelt außerhalb ihres gesicherten Bereiches nicht kennen. 

Anstand dankbar zu sein, greifen sie oft genau die Leute an, welche für die Errichtung "Save-Zone" gearbeitet haben.


So und da habt ihr den Grund, warum es immer komische Leute gibt, die meinen anderen die Welt der Waffen erklären zu müssen. Übertragen in den Alltag wären das Autofahrer, welche meinen einem KFZ-Ingenieurs die Funktion eines Ottomotors erklären zu müssen.