20. Mai 2022

Waffenfunktion: Indirekter Gasdrucklader mit Langhub, Kniegelenkverschluss

Funktionsbeschreibung eines Feuerwaffenverschlusssystems. Angetrieben durch indirekt wirkenden Gasdruck, durch Antrieb eines Langhubkolbens. Verriegelt durch unterknickten Kniehebel. Reines Gedankenexperiment, bei keiner bekannten Schusswaffe eingesetzt.

Waffenfunktion: Indirekter Gasdrucklader, Kniehebelverschluss
Waffenfunktion: Indirekter Gasdrucklader, Kniehebelverschluss

 Bild 1: Die Waffe ist geladen und befindet sich in Ruheposition.

Bild 2: Der Schuss bricht die Treibladung setzt sich in Gasdruck um, welcher zu allen Seiten hin wirkt. Der auf das Geschossheck wirkende Druck treibt das Geschoss aus dem Hülsenmund heraus. Sobald das Geschoss in der Übergangskegel des Laufes eintritt sind die Gase in der Lage auf die Patronenhülse zu wirken und diese nach hinten zu drücken. Diese Kraft wird von der Hülse auf den Verschluss (rot) übertragen, welche diese wiederum auf den Kniehebel (grün) überträgt. Da dieser bereits nach unten vorgebeugt ist, versucht sich dieser in diese Richtung weiter zu öffnen. Daran wird er jedoch vom Steuerstück (blau) gehindert. Eine Öffnungsbewegung des Verschlusses kann nicht stattfinden. Die Waffe ist formschlüssig statisch verriegelt.

Bild 3: Das Geschoss passiert auf seinem Weg durch den Lauf die Gasentnahmebohrung des Gassystems. Ein Teil der Pulvergase strömen in die Gasexpansionskammer und beaufschlagen dort den Langhubkolben (blau). Dieser wird nach hinten getrieben, wobei das Steuerstück (blau) den Kniehebel (grün) aus seiner vorgebäugten Stellung heraushebt.

Bild 4: Der Gaskolben (blau) passiert die beiden Gasentlüftungsbohrungen, worauf des Gasdruck im Zylinder schlagartig abfällt. Dies ist nötig, damit beim nächsten Schuss aus der Waffe kein Restgas des vorherigen Schusses im Gassystem verbliebt, welcher zu einer Überfunktion der Waffe führen könnte. Der Gaskolben (blau) kann sich jedoch aufgrund seines zuvor aufgenommenen Bewegungsmomentes weiter nach hinten bewegen. Dabei hebt das Steuerstück (blau) den Kniehebel (grün) weiter aus seiner nach unten vorgebeugten Stellung und führt diesen in eine nach oben gebeugte Stellung über.

Bild 5: Da sich der Kniehebel (grün) nach oben öffnen kann, tut er dies unter seiner kinetischen Restenergie, welcher er durch den Stoß des Steuerstückt (blau) erhalten hat. Der Verschluss der Waffe öffnet sich und führt dabei den ersten Teil der Repetierfunktion aus.

Quellen:

Die principiellen Eigenschaften der automatischen Feuerwaffen, Karel Krnka, 1902

Die Handfeuerwaffen Ihre Entwicklung und Technik, Robert Weisz, 1912

Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr, C. Cranz, 1926

Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick, Jaroslav Lugs, 1956

Waffenlehre für die Bundeswehr, Heinz Dathan, 1972

Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch, Dr. R. Germershausen, 1977

Waffenlehre - Grundlage der Systemlehre, Wolfgang Pietzner, 1998

Verschlusssysteme von Feuerwaffen, Peter Dannecker, 2016

Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik, Thomas Enke, 2021

Hatcher's Notebook, A Standard Reference Book, Julian S. Hatcher, 1948

The Machine Gun Analysis of Automatic Firing Mechanism, Georg M. Chinn ,1955

Engineering Design Handbook Automatic Weapons, USA Materiel Command, 1970

Dieser Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung von:

waffentechnik.wordpress.com

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