3. Mai 2022

Waffenfunktion: Direkter Gasdrucklader per Hebel ins Langsame übersetzter Masseverschluss

Funktionsbeschreibung eines Feuerwaffenverschlusssystems. Angetrieben durch direkten Gasdruck und Übersetzung ins Langsame per Hebel, Masseverschluss. In keiner serienreifen Waffen verwendet.

Direkter Gasdrucklader mit Hebel-Übersetzung
Waffenfunktion: Direkter Gasdrucklader mit Hebel-Übersetzung

Bild 1: Die Waffe ist geladen und befindet sich in Ruheposition.

Bild 2: Der Schuss bricht, die Treibladung wird in Pulvergase umgesetzt. Der Druck der Pulvergase drückt zu allen Seiten hin auf das Innere der Patronenhülse und den Geschossboden. Der Druck auf den Geschossboden treibt das Geschoss aus dem Mund der Patronenhülse heraus in den Lauf der Waffe. Sobald die Patronenhülse kein geschossenes System mehr darstellt, ist der Druck zudem in der Lage, die Patronenhülse nach hinten zu treiben. Da die Hülse vom Verschluss (rot) der Waffe abgestützt wird, überträgt sich die Bewegung auf diesen.

Bild 3: Der Verschluss (rot) läuft nach hinten, ist jedoch so mit dem längeren Arm eines Hebels (grün) verbunden, das er diesen bei seinem Rücklauf zu einer Kippbewegung zwingt. Der Hebel (grün) selber ist gegen eine Zusatzmasse (lila) abgestützt, welcher er zu einer Vorwärtsbewegung zwingt. Es kommt zu einer Übersetzung ins Langsamere, für jede Bewegung, welche der Verschluss (rot) zurücklegt, wird die Zusatzmasse (lila) zu einer entsprechenden kleinen Bewegung gezwungen. Es kommt zu einem mechanischen Vorteil, die Zusatzmasse (lila) kann mit weniger Kraft bewegt werden, als dies ohne die Hebelwirkung möglich wäre.

Bild 4: Trotzdem läuft die Öffnung des Verschlusses (rot) langsamer ab, als wenn die Zusatzmasse (lila) nicht mit dessen Bewegung gekoppelt wäre, da auch dessen Masseträgheit überwunden werden muss. Das System setzt dem Gasdruck genau so viel Widerstand entgegen, dass das Geschoss den Lauf der Waffe verlassen hat, bevor dessen Sicherheitsstrecke überschritten wird.

Bild 5: Sobald das Geschoss den Lauf der Waffen verlassen hat, fällt der Gasdruck in diesem rapide ab und steht nicht mehr für den Antrieb des Verschlusses (rot) zur Verfügung. Der Verschluss (rot) hat jedoch während der Antriebszeit genug Bewegungsenergie aufnehmen können, um den Rest der Rücklaufstrecke auch ohne Antrieb zurücklegen zu können. Dabei wird gegen Ende ein Punkt erreicht, an dem der Hebel (grün) die Hauptmasse (lila) maximal nach vorne gezwungen hat, um den letzten Rest des Rücklaufes des Verschlusses (rot) zu erleichtern, rutscht der Hebel (grün) in eine Aussparung im Verschluss (hell rot).

Quellen:

Die principiellen Eigenschaften der automatischen Feuerwaffen, Karel Krnka, 1902

Die Handfeuerwaffen Ihre Entwicklung und Technik, Robert Weisz, 1912

Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr, C. Cranz, 1926

Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick, Jaroslav Lugs, 1956

Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch, Dr. R. Germershausen, 1977

Waffenlehre - Grundlage der Systemlehre, Wolfgang Pietzner, 1998

Verschlusssysteme von Feuerwaffen, Peter Dannecker, 2016

Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik, Thomas Enke, 2021

Hatcher's Notebook, A Standard Reference Book, Julian S. Hatcher, 1948

The Machine Gun Analysis of Automatic Firing Mechanism, Georg M. Chinn,1955

Engineering Design Handbook Automatic Weapons, USA Materiel Command, 1970

Dieser Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung von:

waffentechnik.wordpress.com

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