2. Mai 2022

Waffenfunktion: Direkter Gasdrucklader per Drehkopf ins Schnelle übersetzter Masseverschluss

Funktionsbeschreibung eines Feuerwaffenverschlusssystems. Angetrieben durch direkten Gasdruck und Übersetzung ins Schnellere per Drehkopf, Masseverschluss. Verwendet in der CMMG Banshee.

Waffenfunktion: Direkter Gasdrucklader mit Drehkopf-Übersetzung 

Bild 1: Die Waffe ist geladen und befindet sich in Ruheposition.

Bild 2: Der Schuss bricht, die Treibladung in der Brennkammer der Patronenhülse wird durch Verbrennung in Pulvergase umgesetzte. Da die Pulvergase mehr Raum einnehmen als das Treibmittel entsteht ein enormer Druck. Dieser Druck wirkt zu allen Seiten in gleich Stark, der auf das Heck des Geschosses wirkende Druck treibt das Geschoss aus der Hülse in den Lauf. Sobald das Geschoss den Übergangskonus reicht, ist der Druck in der Lage die Patronenhülse nach hinten zu treiben. Da die Hülse vom Verschluss (rot) abgestützt wird, überträgt sich deren Bewegung auf den Verschluss (rot), welcher nach hinten laufen möchte. Da die Verriegelungswarzen (dunkel rot) des Verschlusses (rot) sich jedoch im Schildzapfen des Laufes (dunkel petrol) befinden, ist es dem Verschluss (rot) nicht möglich gerade nach hinten zu laufen.

Bild 3: Da die Verriegelungswarzen (dunkel rot) jedoch über schräge Flächen verfügen, zwingen sie den Verschluss (rot) zu einer bestimmten Drehbewegung, für jeden Strecke die der Verschluss (rot) nach hinten zurücklegt. Die Rückwärtsbewegung wird in eine Drehbewegung übersetzt. Da der Verschluss (rot) hinten mit einem Steuerstift (blau) in die Steuerkurve der Zusatzmasse (lila) eingreift, zwingt der Verschluss (rot) mit den Steuerstift (blau) die Zusatzmasse (lila) zu einer nach hinten Bewegung. Dabei sind diese zwei Übersetzungen so berechnet, dass für jede Strecke, die der Verschluss (rot) zurücklegt, die Zusatzmasse (lila) eine größere Strecke zurück gezwungen wird. Es kommt zu einer mechanischen Abschleuderung der Zusatzmasse (lila), wie zu erkennen ist, da der Relative Abstand von Verschluss (rot) zur Zusatzmasse (lila) immer weiter zunimmt.

Bild 4: Dieser getriebetechnische Nachteil sorgt dafür, dass der Gasdruck viel mehr Kraft für die Öffnung der Waffe aufbringen muss, als dies der Fall wäre, wenn er nur den Verschluss (rot) zur Drehung zwingen müsste. Dazu zusätzliche beschleunigte Zurückzwingen der Zusatzmasse (lila), verbraucht so viel Energie, dass sich die Verriegelungswarzen (dunkel rot) erst dann vollständig aus dem Schildzapfen des Laufes (dunkel Patrol) heraus gedreht haben, wenn das Geschoss den Lauf der Waffe verlassen hat.

Bild 5: Hat das Geschoss den Lauf der Waffe verlassen, kommt es im Lauf zu einem abrupten Abfall des Gasdrucks. Worauf dieser nicht mehr für den Antrieb des Verschlusses (rot) zur Verfügung steht. Der Verschluss (rot) und vor allem die Zusatzmasse (lila) haben jedoch während der Antriebsphase genug Bewegungsenergie aufgenommen, um den Rücklauf auch ohne Antrieb zurück zu legen. Dabei erreicht auch der Steuerbolzen (blau) das Ende der Steuerkurve in der Zusatzmasse (lila) und es findet keine weitere Drehung und damit auch keine weitere Übersetzung statt, der Rücklauf geschient nicht mehr unter einem mechanischen Nachteil.

Quellen:

Die principiellen Eigenschaften der automatischen Feuerwaffen, Karel Krnka, 1902

Die Handfeuerwaffen Ihre Entwicklung und Technik, Robert Weisz, 1912

Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr, C. Cranz, 1926

Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick, Jaroslav Lugs, 1956

Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch, Dr. R. Germershausen, 1977

Waffenlehre - Grundlage der Systemlehre, Wolfgang Pietzner, 1998

Verschlusssysteme von Feuerwaffen, Peter Dannecker, 2016

Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik, Thomas Enke, 2021

Hatcher's Notebook, A Standard Reference Book, Julian S. Hatcher, 1948

The Machine Gun Analysis of Automatic Firing Mechanism, Georg M. Chinn ,1955

Engineering Design Handbook Automatic Weapons, USA Materiel Command, 1970

Dieser Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung von:

waffentechnik.wordpress.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen