24. April 2022

Waffenfunktion: Direkter Gasdrucklader mit Gasdruck belastetem Masseverschluss

Funktionsbeschreibung eines Feuerwaffenverschlusssystems. Angetrieben durch direkten Gasdruck, belastet per Gasbelastungskolben, Masseverschluss. Verwendet in H&K P7 und Largo Alien.

Kinematik: Direkter Gasdrucklader mit Gasbelastung

Bild 1: Die Waffe ist geladen und befindet sich in Ruheposition.

Bild 2: Der Schuss bricht, das Treibmittel in der Patronenhülse setzt sich in Gasdruck um. Dieser Gasdruck beaufschlagt das innere der Patronenhülse, wie auch den Boden des Geschosses. Letzterer Druck treibt das Geschoss aus dem Hülsenmund heraus. Sobald das Geschoss die Patronenhülse verlassen hat, ist der Gasdruck in der Lage die Patronenhülse nach hinten zu treiben. Da diese vom Verschlusskörper (rot) abgestützt wird, überträgt sich die Rücklaufkraft auf diesen. Da der Verschluss lediglich kraftschlüssig abgestützt ist, beginnt dieser mit dem Rücklauf.

Bild 3: Das Geschoss passiert eine Gasentnahmebohrung im Lauf und der Gasdruck füllt in kürzester Zeit den Belastungszylinder. Dort beaufschlagt der Gasdruck die Kolbenstirn des Belastungskolbens (blau). Da der Belastungskolben (blau) der Öffnungsbewegung des Verschlusses (rot) entgegen wirkt, kommt es zu einem Kräftekonflikt. Bei diesem hat jedoch der Verschluss (rot) die Oberhand, da seine vom Gasdruck beaufschlagte Fläche größer ist. Dabei handelt es sich um den inneren Boden der Patronenhülse, welche vom Gasdruck immer noch nach hinten getrieben wird.

Bild 4: Das Kräftemessen der beiden Kolben sorgt jedoch dafür, dass sich der Verschluss (rot) langsamer öffnet, als dies der Fall wäre, würde der Belastungskolben (blau) nicht existieren.

Bild 5: Sobald das Geschoss den Lauf der Waffe verlässt, verlieht erst der Öffnungskolben, bestehend aus Lauf und Patronenhülse und kurze Zeit drauf auch der Schließkolben, besteht aus Belastungszylinder und Belastungskolben (blau), seinen Gasdruck und damit seine Antriebskraft. Da jedoch der Verschluss über die ganze Zeit hinweg stärker angetrieben wurde, hat er bei seinem Rücklauf genug Bewegungsenergie aufnehmen können, um sich durch sein Beharrungsvermögen selber komplett zu öffnen.

Quellen:

Die principiellen Eigenschaften der automatischen Feuerwaffen, Karel Krnka, 1902

Die Handfeuerwaffen Ihre Entwicklung und Technik, Robert Weisz, 1912

Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr, C. Cranz, 1926

Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick, Jaroslav Lugs, 1956

Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch, Dr. R. Germershausen, 1977

Waffenlehre - Grundlage der Systemlehre, Wolfgang Pietzner, 1998

Verschlusssysteme von Feuerwaffen, Peter Dannecker, 2016

Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik, Thomas Enke, 2021

Hatcher's Notebook, A Standard Reference Book, Julian S. Hatcher, 1948

The Machine Gun Analysis of Automatic Firing Mechanism, Georg M. Chinn ,1955

Engineering Design Handbook Automatic Weapons, USA Materiel Command, 1970

Dieser Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung von:

waffentechnik.wordpress.com

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