27. November 2024

Rückstoßleugnung oder Sportschützen gegen Issac Newton & die Wissenschaft

 Hallo alle zusammen, ich hatte auch im letzten Text, im Urlaub geschrieben deswegen kommen die für euch zeitgleich, erklärt, dass Gasdruckleugnung so ziemlich das dümmste ist, dass ein bildungsferner Hobbyschütz so von sich geben kann. Da hab ich mich leider vertan, denn es gibt noch etwas viel viel dümmeres und zwar so ziemlich das genaue Gegenteil, die Rückstoßleugnung.

Ihr habt tatsächlich richtig gehört, es gibt tatsächlich Endbenutzer wie Sportschützen die genau das leugnen, was jedes Kind im Kindergarten auf einem Rollbrett mit einem Medizinball einfach ausprobieren kann. Oder ein Erwachsener auf einem Bürostuhl mit einem Sixpack Mineralwasser.

Da es sich bei Rückstoßleugnung um derart unwissenschaftlichen Schrott handelt, kann man diesen gleich mit mehreren physikalischen Gesetzen und Formeln begegnen aber legen wir los, wären Isaac Newton um Grab rotiert.

Eine Verschwörungserzählung?

Vertreten wird diese Idee vor allem von Laien, Endbenutzern und Betroffenen des Gunning-Kruger-Effekts und erfüllt keine nachvollziehbare Funktion. Denn durch die Leugnen des Rückstoßes in der Feuerwaffe erreicht der Gläubige meist keine Vorteile. Das einzig denkbare Szenario wäre, dass Jemand aus bloßer Unwissenheit eine solche Behauptung aufstellt und danach versucht diese zu verteidigen, um keinen persönliche Fehler eingestehen zu müssen. Es handelt sich demnach also nicht um eine Verschwörungserzählung.

Rückstoßleugnung ist theoretisch das genaue Gegenteil von Gasdruckleugnung. Jedoch sind einige Leugner so ungebildet, dass sie deswegen zu Rückstoßleugnern werden, da sie die physikalischen Größen Rückstoß und Gasdruck nicht zu unterscheiden in der Lage sind.

Newtonsche Physik

Rückstoß würde erstmals vom englischen Physiker Isaac Newton erforscht. Dabei konnte er das Phänomen jedoch noch nicht beweisen und stelle deswegen folgendes Axiom auf:

Actioni contrariam semper et aequalem esse reactionem: sive corporum duorum actiones in se mutuo semper esse aequales et in partes contrarias dirigi.

Für jede (semper) Bewegung (actiones) eines Körpers (corporum) gibt es eine entsprechende Gegenreaktion (reactionem).

Rückstoßleuger sind jedoch der Ansicht, dass dieses Axiom nicht auf die Funktion von Feuerwaffen anzuwenden sei, obwohl mit dem Geschoss eindeutig ein physikalischer Körper in eine starke Bewegung versetzt wird. Bei den meisten Schusswaffen, ist der Rückstoß als Rückschlag deutlich spürbar.

Beachtet man dieses grundliegende Axiom der physikalischen Mechanik entsprechend nicht, so wird die komplette Wissenschaft der Bewegung, die Kinetik, unberechenbar. Rückstoßleugner haben jedoch meist keine oder nur sehr unzureichende Kenntnisse der Physik im speziellen und der Wissenschaft im allgemeinen.

Experiment

Um den Rückstoß im realen Leben nachvollziehen zu können setzt man sich einfach auf einen Bürostuhl und wirft einen schweren Gegenstand von sich. Man wird erleben, dass man mit dem Bürostuhl nach hinten rollt. Alternativ bieten sich auch Einkaufswagen oder Rollbretter für dieses Experiment an. Zu beachten ist jedoch, dass die Rollen dieser Körper einen, wenn auch geringen, Reibungswiderstand aufweisen.

Thermodynamik

Was Newton nicht gelang, glückte der Wissenschaft der Thermodynamik. Aus dem Ersten Hauptsatz, betreffend die Energiebilanz in einem geschlossenen System, lässt sich der Rückstoß als eine Form des inneren Ruhezustandes ableiten:

ΔU = Q - W

Betrachtet man eine Feuerwaffe als ein geschlossenes System, so kann ohne Zufuhr von äußerer Energie (Q) keine Bewegung (W) stattfinden. Die innere Energie (ΔU) kann das System als ganzes nicht Bewegen.

Das System einer einfachen Feuerwaffe umfasst Rohr, Treibladung und Geschoss. Zündet nun die Treibladung, wird ein Teil der inneren (chemischen) Energie (ΔU) in kinetische Bewegungsenergie des Geschosses umgewandelt. Gemäß dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik (ΔU = Q - W) ist eine Bewegung (W) im Geschlossenen System nicht möglich, die Bewegung des Geschosses hätte jedoch eine Verlagerung des Schwerpunktes des System zur Folge. Bewegt sich aber nun nicht nur das Geschoss nach vorne, sondern auch der Rohr nach hinten, so kann der Schwerpunkt des Gesamtsystem in Ruhe blieben. Dabei ist zu beachten, das Rohr, Treibladung (nun in der Form von Triebgasen) und Geschoss zum System gehören und damit einen gemeinsamen Schwerpunkt besitzen, auch wenn kein direkter Kontakt mehr besteht. Da das Geschoss für gewöhnlich sehr viel leichter ist als das Rohr, kann sich das Geschoss schneller und weiter nach vorne bewegen, als dies das Rohr tun muss, um den gemeinsamen Massenschwerpunkt unbewegt zu lassen.

Energieerhaltungssatz

Der Energieerhaltungssagt der Physik besagt, dass Energie weder erschaffen noch vernichtet werden kann, stattdessen wird Energie immer in andere Formen überführt. Zudem wissen wir dank Issac Newton, dass hinter jeder Bewegung eine Kraft stecken muss. Unterstellt man Gasdruck für die Bewegung eines Körper verantwortlich zu sein, so muss die Energie, welche den Köper in Bewegung gesetzt hat, dem Druck verloren gehen. Dieser Energieverlust eines fluiden Druckkörpers macht sich in der Pneumatik durch Volumengewinn bemerkbar, der Druckraum vergrößert sich und der Druckkorpus verliert seine Spannenergie. Dabei gilt die Formel der allgemeinen Gasgleichung:

p = (k*N*T) / V

Druck (p) ist gleich Gaskonstante (k) mal Stoffmenge (N) mal Temperatur (T) geteilt durch Volumen V), da wir durch das Volumen (V) teilen bedeutet mehr Volumen (V) gleich weniger Druck (p).

Als Beispiel nehme man einen hydraulischen Arbeitszylinder, welcher ein Gewicht verschieben soll. In den Arbeitszylinder wird Öl gepresst, welches die Stoffmenge N erhöht und damit den Druck (p) im Zylinder, es entsteht Spannenergie. Dieser Druck ist in der Lage, an der Kolbenstirn Arbeit zu verrichten und das damit verbundene Gewicht zu bewegen, die vorige Spannenergie wird in kinetische Energie umgewandelt. Durch den bei dieser Arbeit entstehenden Volumengewinn (V+), im inneren des Arbeitszylinders, geht den Druckkörper Spannenergie verloren. Diese Energie wurde jedoch nicht vernichtet, sondern wurde in kinetische Energie von Kolben und Gewicht umgewandelt.

Bei Waffen, welche als direkte oder indirekte Gasdrucklader aufgeführt sind, kommt es bei der Betätigung der Antriebselemente zu einem Volumengewinn in einem Kolbensystem. Durch diesen Volumengewinn und der damit nachgewiesenen Umwandlung von Spannenergie in kinetische Energie, ist durch den Energieerhaltungssatz in Verbindung mit der allgemeinen Gasgleichung bewiesen, dass der Gasdruck für den Antrieb folgender Antriebselemente verantwortlich ist:

  • Bei direkten Gasdruckladern mit festem Lauf (auch Rückdrucklader genannt) wird die Patronenhülse wie ein Hohlkolben nach hinten aus dem Patronenlager geschoben, dabei kommt es zu einer künstlichen Vergrößerung der Brennkammer nach hinten, ergo einem Volumengewinn.
  • Bei direkten Gasdruckladern mit nach vorne beweglichem Lauf (auch Vordrucklader genannt) wird der Lauf nach vorne geschoben, dabei kommt es zu einer künstlichen Vergrößerung der Brennkammer nach vorne, ergo einem Volumengewinn.
  • Bei indirekten Gasdruckladern mit Kolbenantrieb in Richtung des Schützen (AK-47), kommt es durch die Rückwärtsbewegung des Antriebskloben im Arbeitszylinder zu einer Volumenvergrößerung.
  • Bei indirekten Gasdruckladern mit Kolbenantrieb in Richtung des Geschossaustritts (Bang-System), kommt es durch das nachvornegleiten des Ringkolbens zu einer Volumenvergrößerung in dessen Arbeitsrichtung.
  • Bei indirekten Gasdruckladern mit Gasaufleitung auf den Verschlussträger, kommt es durch das zurückgleiten des Verschlussträgers zu einer Volumenerweiterung.
  • Bei indirekten Gasdruckladern mit Gaseinleitung (AR-15 System), kommt es beim auseinanderschieben von Verschlussträger und Verschluss zu einer Volumenvergrößerung zwischen den beiden Verschlussteilen.
  • Bei indirekten Gasdruckladern mit Rohrhub, kommt es beim zurückgleiten des Rohres in der Mündungsstaudüse, zu einem Volumengewinn.

Bei Rückstoßladern, sieht es jedoch anders aus. Hier kommt es zu keiner Vergrößerung eines Volumens in Antriebsrichtung. Dem Gasdruck kann hier demnach nicht unterstellt werden, er sein für die Bewegung der Waffe oder für die Bewegung einer Koppelgruppe verantwortlich. Würde man dem Gasdruck trotzdem unterstellen, für eine solche Bewegung verantwortlich zu sein, ohne das diesem Spannenergie abhanden kommt, so würde man dem Energieerhaltungssatz widersprechen und einfach Energie erfinden. Man würde den Boden der Wissenschaft verlassen.

  • Bei Rückstoßladern mit beweglicher Kolbenplatte, kommt es zu keinem Volumengewinn beim Eindrücken der Kolbenplatte. Es herrscht bei einem abgestützten Abfeuern der Waffe von der Schulter und einem nicht abgestützten abfeuern aus der Hüfte der selbe Gasdruck. Dieser kann demnach nicht für das Repetieren verantwortlich sein, da die Waffe nur im erstgenannten Fall repetiert. Der Gasdruck verliert beim Antrieb der Kolbenplatte keine Spannenergie und kann demnach nicht für das Repetieren verantwortlich sein.
  • Bei Rückstoßladern mit beharrendem Entriegelungselement (Mauser M1916), kommt es beim der Bewegung des beharrenden Elementes zu keinem Volumengewinn in Antriebsrichtung. Wird die Waffe gegen eine unbewegliche Wand abgestützt, so ist die Waffe nicht in der Lage zu repetieren, obwohl der Gasdruck seine Wirkung nicht ändert. Der Gasdruck verliert beim Antrieb der des beharrenden Entriegelungselements keine Spannenergie und kann demnach nicht für das Repetieren verantwortlich sein.
  • Bei Rückstoßladern mit beharrendem Verschlussträger (Benelli M3), kommt es beim der Bewegung des Verschlussträgers und dem spannen der Feder zwischen Verschlusskopf und beharrendem Verschlussträger zu keinem Volumengewinn in Antriebsrichtung. Die Waffe ist zwar auf Druck angewiesen, jedoch auf den Federdruck zwischen den Verschlussteilen und nicht auf den Gasdruck. Der Gasdruck verliert beim Antrieb der des beharrenden Verschlussträgers keine Spannenergie und kann demnach nicht für das Repetieren verantwortlich sein.
  • Bei Rückstoßlader mit beharrendem Verschlusskopf (Sjörgen Schrotflinte), kommt es weder bei der Aufnahme von kinetischer Energie durch den Verschlusskopf noch bei der anschließenden, durch dessen Beharrungsvermögen bewerkstelligter, Öffnung, zu einem Volumengewinn in Funktionsrichtung. Eine Sjörgen Schrotflinte wird repetierunfähig, wenn man diese an eine unbewegliche Wand abgestützt abfeuert, obwohl dies den Gasdruck nicht beeinflusst. Der Gasdruck verliert beim Antrieb der des beharrenden Verschlusskopfes keine Spannenergie und kann demnach nicht für das Repetieren verantwortlich sein.
  • Bei Rückstoßladern mit lang und kurz zurückgeleitenden Lauf-Verschluss-Koppelgruppen, kommt es im Lauf zu keiner Volumenvergrößerung in Funktionsrichtung, da die Patronenhülse, bis zur Entriegelung, an ihrem Platzgehalten wird. Zudem ist der Lauf mit dem Stoßboden formschlüssig statisch verbunden und so kann die Brennkammer, durch ein vorgleiten des Laufes, ebenfalls nicht nach vorne erweitert werden. Da bei gleitenden Lauf-Verschluss-Koppelgruppen ohne Mündungsstausysteme (zb. Mündungsstaudüse), kein Volumengewinn verzeichnet werden kann, kann dem Gasdruck aus wissenschaftlicher Sicht mit Bezug auf den Energieerhaltungssatz, nicht empirisch adäquat unterstellt werden, die Bewegung von Lauf-Verschluss-Koppelgruppen zu verursachen.

Es bleibt jedoch wichtig zu erwähnen, dass die meisten Rückstoßlader mit kurz zurückgeleitender Lauf-Koppel-Gruppe nach der Entriegelung, welche bereits nach wenigen Millisekunden eintreten kann, den Verschlussantrieb als Gasdrucklader bewerkstelligen, wobei es dann, durch das rückwärtige herausdrücken der Patronenhülse, zu einem beweisfähigen Volumengewinn kommt. Ähnliches gilt für Rückstoßladern mit beharrendem Entriegelungselement.

Boot Beispiel

Als Experiment stelle man sich zwei Boote vor, welche auf einem See schwimmen. In jedem der Boote steht einer von zwei Zwillingen genau auf der Mittelbank, beide Brüder sind mit 80 kg genau gleich schwer und haben auch die gleiche Körperkraft von 80 kg. Der erste Bruder stemmt seine Füße gegen die Mittelbank und seine Arme gegen die Heckwand des Bootes und spannt nun seinen Körper an. Dabei wirkt eine Kraft von etwa 80 kg auf die Mittelbank des Bootes. Nun ist logischerweise zu beobachten, dass sich das Boot des ersten Bruders nicht bewegt.

Der Zweite Bruder aber macht etwas ganz anderes, der stützt auch zwar auch mit seinen beiden Füßen auf der Mittelbank ab aber spring stattdessen ans Ufer. Da der zweite Bruder etwa 80 Kilo schwer ist, wirkt auch bei seinem Boot eine Kraft von 80 kg auf die Mittelbank des Bootes. Nun bewegt sich das Boot vom zweiten Bruder.

Lösung

Der Grund, warum sich das Boot vom ersten Bruder nicht bewegt ist ein geschlossener Kräftekreislauf. Die Kraft aus den Beinen des ersten Bruders übertragen sich auf die Mittelbank des Booten, auf den Rumpf des Bootes, vom Rumpf auf das Heck, vom Heck in die Arme des Bruders und über den Körper wieder auf die Beine. Es ist keine Bewegung möglich, da sich die Kräfte im Gleichgewicht befinden. Das Ganze ist in etwa vergleichbar mit einem quengeligen Kind auf dem Rücksitz eines Autos auf einer langen Autobahnfahrt, welches seine Füße gegen den Vordersitz stemmt im Glauben, es könnte das Auto dadurch schneller nach vorne schieben und so schneller ankommen.

Der Zweite Bruder jedoch, welcher von Boot ans Ufer springt ist nach Newton die eine bewegte (actiones) Masse (corporum), welche der Masse des Bootes (duorum) eine Reaktion (reactionem) gibt oder in den Worten der Thermodynamik ist der zweite Bruder ein Teil des Gesamtsystems, welches den gemeinsamen Masseschwerpunkt gefährdet und zwar dadurch das Boot zu einer Bewegung in entgegengesetzter Richtung, wodurch der Gemeinsame Masseschwerpunkt gehalten werden kann.

Rückstoß auch bei nicht-Feuerwaffen

Eines der deutlichsten Belege für den Rückstoß in Waffen sind sowohl die Armbrust als auch Schienenkanonen, Railguns oder Gaus-Gewehrs. Armbrüste haben eindeutig keinen Gasdruck, weisen jedoch meist einen deutlich spürbaren Rückschlag auf. Das Gleich gilt für Schienenkanonen, welche ihre Geschosse mit Hilfe von Feldkräften in Form von Magnetfeldern antreiben und deswegen auf Treibgase verzichten können.

Zudem wird eine schlüssige Erklärung der russischen Pistole PSS erschwert, da bei dieser die Pulvergase in der Patronenhülse zurückgehalten werden.

Rückstoß bei Krummlaufwaffen

Rückstoß und Rückdruck wirken,
bei Waffen mit krummen Läufen,
in unterschiedliche Richtungen.

Bei keiner anderen Waffenart oder Waffenzubehör ist der Unterscheid zwischen Rückstoß und Rückdruck deutlicher als bei Waffen mit krummen Läufen oder Krummlaufaufsätzen, wie dem Vorsatz P für das Sturmgewehr 44. Durch den krummen Lauf, verlässt das Geschoss die Waffe seitlich, wodurch auch der Rückstoß final seitlich auf die Waffe wirkt. Ein Stg.44 mit Vorsatz P schlägt nicht nach hinten, in Richtung der Kolbenplatte, sondern, je nach Ausrichtung der Laufmündung, zur Seite oder nach oben. Folglich wirkt der Rückstoß hier entgegen dem Geschossaustritt. Der Rückdruck hingegen wirkt nach wie vor auf den Stoßboden der Waffe.

Gäb es keinen Rückstoß, sondern nur Rückdruck, würde ein Stg.44 mit Aufsatz P oder eine Waffe mit gekrümmten Lauf nicht seitlich ausschlagen sondern, wie eine Waffe mit gerade Lauf, gerade nach hinten laufen.

Rückstoß bei Filmwaffen

Von Rückstoßleugern wirf oft bedeutet, dass der Gasdruck für die Repetierfunktion von Rückstoßladern verantwortlich sei. Dies lässt sich jedoch deutlich anhand von Filmwaffen widerlegen. In einer Beretta 92 oder einer P.38 kann man beliebig starke Platzpatronen verwenden, ohne das eine Repetierfunktion einsetzt. Die als Rückstoßlader ausgeführten Waffen, benötigen zwingend eine Geschossbewegung, um ihre Lauf-Verschluss-Koppelgruppen nach hinten zu bewegen. Aus diesem Grund werden Filmwaffen, welche ursprünglich als Rückstoßlader ausgeführt waren, an ihren Verriegelungselementen so manipuliert, dass sie nicht mehr formschlüssig-statisch sondern kraftschlüssig-dynamisch verriegeln. Somit ist der Gasdruck in der Lage, den Verschluss der Waffe zu öffnen.

Aufgabe zur Unterscheidung von Rückstoß und Gasdruck

Hellgrau: Gehäuse, lagert die Verschluss-Lauf-Koppelgruppe gefedert

Dunkelrot: Verschluss, schließt den Lauf nach hinten ab

Grün: Sperrriegel, verbindet den Verschluss mit dem Lauf und stellt einen Formschluss her

Dunkelgrau: Unverbranntes Treibmittel

Hellrot: Gasdruck, wirkt auf alle angrenzenden Flächen gleich ihrer Oberfläche

Dunkelpetrol: Lauf, ist über den Sperrriegel mit dem Verschluss verbunden

Orange: Geschoss/Pfropfen verschließt den Lauf temporär bei Fig.1 und dauerhaft bei Fig. 2 - 5

Pink: Sperrt die Pfropfen bei Fig. 2 - 5 mit dem Lauf und stellt so einen Formschluss her

In dieser Grafik seht man fünf Systeme, von Figur 1 bis Figur 5. Zu den jeweiligen Figur gibt es zusätzlich immer eine Zeitangabe, bezeichnet mit englisch time. Dabei hat die erste Figur die Besonderheit, dass sie an vier unterschiedlichen Zeitpunkten dargestellt wird. Die Figuren 2 bis 5 hingegen werden nur in jeweils einem Zeitpunkt dargestellt.

Die Aufgabe ist nun zu ergründen, warum sich Fig.1 time 1 und Fig.2 time 1 sowie Fig.1 time 2 und Fig.3 time 1 in der jeweils ersten und zweiten Reihe noch ähneln aber schon Fig.1 time 3 und Fig.4 time 1 bereits unterscheiden.

In der dritten Reihe haben sich bei Fig.1 time 3 Lauf (dunkel petrol) und Verschluss (rot) gemeinsam nach hinten bewegt, wohingegen diese Bewegung bei Fig.4 time 1 nicht zu beobachten ist. Dabei wirkt bei beiden Grafiken, der selbe Gasdruck (Pfeile mit weißen Spitzen) auf den Stoßboden des Verschlusses (rot) als auch auf das den Lauf (dunkel Petrol) zu diesem Zeitpunkt abschließende Element (orange).

Lösung

Der Unterschied liegt in der Bewegung des Geschosses. Bei Fig. 1 bewegt sich das Geschoss zwischen den Zeitpunkten time 3 und time 4. Nur durch diese Geschossbewegung kann eine Gegenreaktion entstehen, welche in der Lage ist, die Verschluss-Lauf-Koppelgruppe nach hinten zu bewegen.

Bei den Figuren Fig. 2 bis Fig. 5 findet eine Bewegung der Pfropfen (orange) nicht statt, da dieser durch die Sperren (pink) mit dem Lauf (petrol) verbunden sind. Die Pulvergase wirken zwar auf den Stoßboden des Verschlusses (rot) aber auch auf den Pfropfen (orange), beide Kräfte heben sich gegenseitig auf und es kann keine Bewegung der Koppelgruppe, weder nach hinten noch nach vorne stattfinden. Der Kräftekreislauf ist geschlossen.

Das Raketenproblem

Rückstoßleuger müssen annehmen, dass sich die dritte Rakete rückwärts bewegt

Rückstoßleugner haben erhebliche Probleme, den Flug einer einfachen Rakete zu belegen. Da Rückstoß in diesem Weltbild wegfällt, muss auf den Druck als Erklärung ausgewichen werden.

Sehen wir uns eine einfache Rakete mit einem großen Treibstofftank an. Dort könnte ein Mensch, mit mangelnder Bildung, auf die Idee kommen, dass die Rakete von eben jenem Druck angetrieben wird, welcher im inneren des Treibstofftankes wirkt. Die Beaufschlage Fläche wäre demnach die Oberfläche des noch nicht verbrannten Treibstoffes. Der Druck würde nach dieser fragwürdigen Erklärung die Rakete nach oben drücken.

Problematisch wird es jedoch, wenn der Treibstoff nicht mehr in einem großen Tank untergebracht ist, sondern, wie bei einigen Langstreckenraketen, gefaltet. Hier wirkt der Druck zunächst in Flugrichtung, wenn auch auf eine kleinere Fläche. Bei der Überwindung der Faltkurve, wirkt der Druck jedoch entgegen der Flugrichtung. Ginge man nach einem Weltbild, in welches es keinen Rückstoß gäbe, so müsste die Rakete jetzt kehrt machen und in die entgegengesetzt Richtung mit dem Leitwerk voraus fliegen.

Da Langstreckenraketen mit gefalteten Treibstofftanks jedoch nicht im Flug einfach umkehren, ist davon auszugehen, dass sowohl Rückstoß als auch der Impulserhaltungssatz Teil unsere Realität sind.

Nur die unmodifizierte Rakete erhält einen Bewegungsimpuls i.

Noch schwieriger für Rückstoßleugner ist die Erklärung der Bewegung einer Rakete, dessen Düsenaustritt unten mit einer Platte verstehen ist, welche mit etwas Abstand an der Rakete befestigt wurde. Diese Konstruktion, mit Ähnlichkeiten zur Mündungsbremse einer Feuerwaffe, verhindert, dass die Treibgase einen nach unten gerichteten Triebstahl erzeugen. Stattdessen breiten sich die Treibgase seitlich aus.

Obwohl bei einer nicht modifizierten Rakete, als auch bei einer derart umgebauten Rakete, im Treibstofftank der gleiche Druck Fp (Force Pressure) auf den unverbrannten Treibstoff wirkt, bewegt sich nur die modifizierte Rakete. Dieses Beobachtung kann ein Rückstoßleuger nicht erklären.

Lösungen

Die Bewegung von Raketen mit gefalteten Treibstofftanks, lässt sich sowohl anhand des zweiten Teils des dritten newtonschen Axioms, als auch anhand des Impulserhaltungssatzes erklären.

Rückstoß

Der Rückstoß R erzeugt den Impuls i der Rakete

Nach Newton erzeugt das abschleudern einer Teilmasse von einer größeren Hauptmasse eine als Rückstoß bezeichnete Gegenreaktion, welche in entgegengesetzter Richtung zur Abschleuderung, auf die Hauptmasse wirkt. Die Verbrennung des Treibstoffes erzeugt zwar Druck aber dieser wird nicht direkt für den Antrieb verwendet, viel wichtiger ist, dass die Verbrennungsgase die Rakete nach hinten verlassen. Dabei stellen die Gase die abgeschleuderte Teilmasse dar, während der Rest der Rakete die Hauptmasse bildet. Als Hauptmasse erfährt die Rakete die Rückstoßkraft, welche diese in die entgegengesetzt Richtung zur Ausstoßdüse beschleunigt.

Bei der mit einer Platte modifizierten Rakete wirken zwei entgegengesetzt Rückstoßkräfte, welche sich gegenseitig aufheben. Es herrscht ein Kräftegleichgewicht, die Rakete bleibt in Ruhe.

Impulserhaltungssatz

Rakete Impulserhaltung FiN fixpunkt

Der gemeinsame Masseschwerpunkt ∑mx aus Rakete und Treibstoff bleibt unbewegt.

Nach dem Impulserhaltungssatz bleibt der Impuls eines Systems immer gleiche, dieses System umfasst im Fall der Rakete: Die Rakete selber als auch den Treibstoff. Beide besitzen den gemeinsamen Masseschwerpunkt ∑mx, nach dem Impulserhaltungssatz, kann sich dieser gemeinsame Masseschwerpunkt ∑mx nicht bewegen, ohne das ein Kraft von außen auf das System einwirkt.

Zündet der Treibstoff in der Rakete, so entsteht im Inneren Druck, dieser wird jedoch nicht direkt für den Antrieb verwendet, viel wichtiger ist das austreten eines Teil des Treibstoffes, nun in Gasform, aus der Düse der Rakete. Dabei wandert ein Teil des Gesamtgewichtes in eine Richtung, da jedoch der gemeinsame Masseschwerpunkt ∑mx unbeweglich bleiben muss, wandert gleichzeitig die Restmasse (Rakete mit noch unverbranntem Treibstoff) in die entgegengesetzte Richtung.

Bei der modifizierten Rakete mit Platte, kommt es zwar ebenfalls, durch die Abschleuderung der Treibgase zu den Seiten hin, zu einer Bewegung von Masse. Da diese jedoch gleichmäßig zu den Seiten hin verteilt werden, bleibt der gemeinsame Masseschwerpunkt ∑mx in relativer Ruhe.


So das wars dann mit diesem unsäglichen Unsinn. Dieses mal bin ich mir jedoch recht sicher, die ein oder andere Endbenutzer-Seele retten zu können, den gegen Isaac Newton, die Thermodynamik, den Energieerhaltungssatz und Raketentechnik zu argumentieren wäre schon sehr sehr seltsam aber Sportschützen schaffen es leider immer wieder sich intellektuell zu unterbieten.


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