19. April 2022

Waffenfunktion: Direkter Gasdrucklader mit Triebsiegel, Masseverschluss

Funktionsbeschreibung eines Feuerwaffenverschlusssystems. Angetrieben durch direkten Gasdruck, verschlossen durch Masseverschluss. Eingesetzt bei der Pistole PSS.

Achtung: Diese Beschreibung stützt sich auf eine alternative Sichtweise zur Funktion der PSS. Die anerkanntere Beschreibung folgt bald.

Kinematik: Direkter Gasdrucklader mit Treibsiegel

Bild 1: Die Waffe ist geladen und befindet sich in Ruheposition.

Bild 2: Der Schuss bricht. Der, bei der Umsetzung der Treibladung entstehende, Gasdruck wirkt auf das Treibsiegel (grün). Dieses drückt das Geschoss aus der Patronenhülse heraus in den Übergangskonus der Waffe. Zugleich sorgt der Gasdruck, welcher radial auf die Hülsenwände wirkt dafür, dass die Patronenhülse mit dem Patronenlager (lila) reibschlüssig verbunden wird.

Bild 3: Das Geschoss kommt im Übergangskonus in Kontakt mit den beginnenden Feldern des gezogenen Laufes. Da dem Geschoss dadurch ein Gegenlager gegeben wird, kann die Patrone als Selbstkolben fungieren und sich unter dem Druck der Pulvergase nach hinten bewegen. Da die Patronenhülse mit dem beweglichen Patronenlager (lila) kraftschlüssig verbunden ist, wird dieses nach hinten bewegt. Da das Patronenlager vom Verschluss (rot) abgestützt wird, überträgt sich dessen Bewegung auf den Verschluss. Da der Verschluss selbst nur kraftschlüssig verriegelt ist, muss lediglich dessen Masseträgheit überwunden werden.

Bild 4: Das Geschoss hat die Patronenhülse vollständig verlassen, da das Treibsiegel (grün) jedoch einen geringeren Querschnitt aufweist als der Hülsenmund, bliebt dieses in der Hülse stecken. Auf diese Weise kann kein Gas in den Lauf der PSS entweichen. Es kommt zu keinem Mündungsknall oder zu einem gefährlichen Entweichen der Gase nach hinten. Das bewegliche Patronenlager (lila) wird gestoppt.

Bild 5: Der Verschlusskörper (rot) läuft den Rest des Wegen alleine nach hinten, während das bewegliche Patronenlager (lila), unter dem Druck seiner Rückhohlfeder, wieder nach vorne gleitet. Die Patrone kann so von beiden Elementen freigegeben werden und ausgezogen werden. Dies ist möglich, da sich der Druck, im Vergleich zu Bild 3, in der Patrone verringert hat, da sich die Brennkammer durch das Vortreiben des Treibsiegels vergrößert hat. Der geringere Druck reduziert die Lidrungskraft zwischen Patrone und Patronenkammer (lila).

Quellen:

Die principiellen Eigenschaften der automatischen Feuerwaffen, Karel Krnka, 1902

Die Handfeuerwaffen Ihre Entwicklung und Technik, Robert Weisz, 1912

Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr, C. Cranz, 1926

Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick, Jaroslav Lugs, 1956

Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch, Dr. R. Germershausen, 1977

Waffenlehre - Grundlage der Systemlehre, Wolfgang Pietzner, 1998

Verschlusssysteme von Feuerwaffen, Peter Dannecker, 2016

Hatcher's Notebook, A Standard Reference Book, Julian S. Hatcher, 1948

The Machine Gun Analysis of Automatic Firing Mechanism, Georg M. Chinn ,1955

Engineering Design Handbook Automatic Weapons, USA Materiel Command, 1970

Dieser Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung von:

waffentechnik.wordpress.com.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen