17. April 2022

Waffenfunktion: Direkter Gasdrucklader mit einfachem Masseverschluss

Funktionsbeschreibung eines Feuerwaffenverschlusssystems. Angetrieben durch direkten Gasdruck, verschlossen durch einfachen ungebremsten Masseverschluss. Eingesetzt bei IMI Uzi, Walther PP, oder PM Makarow.

Kinematik Direkter Gasdrucklader, Masseverschluss
Bild 1: Die Waffe ist geladen und befindet sich in Ruheposition.

Bild 2: Der Schuss bricht, die bei der Verbrennung der Treibladung entstehenden Pulvergase wirken zu allen Seiten hin. Der auf den Seelenboden der Patronenhülse wirkende Druck kann nichts ausrichten, da die Hülse zu seinem Zeitpunkt noch ein geschlossenes System bildet. Würde man zumindest erwarten. Da das Geschoss, mittels seiner Masseträgheit dem Gas jedoch ein temporäres Gegenlager bietet, drückt das Gas zeitglich die Patronen Hülse nach hinten und das Geschoss nach vorne. Die zu den Seiten hin wirkenden Pulvergase sorgen für die Liderung des Patronenlagers gegen das rückwärtige austreten von Pulvergasen. Die auf den Geschossboden wirkenden Pulvergase treiben das Geschoss aus der Hülse hinaus in den Lauf.

Bild 3: Das Geschoss tritt in den Übergangskonus ein. Da die Hülse nun kein geschlossenes System mehr darstellt, ist der Gasdruck nun in der Lage. Die Patronenhülse als Hohlkolben nach hinten zu treiben. Da diese vom Verschluss (rot) abgestützt wird, überträgt sich die Rückwärtsbewegung auf den Verschlusskörper. Da der Verschluss kraftschlüssig verriegelt ist, beginnt er darauf sofort mit einer Rückwärtsbewegung.

Bild 4: Da der Verschluss durch eine Masse eine größere Trägheit aufweist als das Geschoss, bewegt er sich langsamer nach hinten als das Geschoss nach vorne. Durch diesen Nachteil, wird das Geschoss den Lauf der Waffe bereits verlassen haben, bevor die Hülse über ihre Sicherheitsstrecke hinaus ausgezogen sein wird.

Bild 5: Das Geschoss hat den Lauf der Waffe verlassen, worauf der Druck im Lauf schlagartig abfällt. Sobald dies passiert ist, kann sich der Verschluss gefahrlos komplett öffnen, ohne die Waffe zu gefährden. Der Rücklauf des Verschlusses wird durch sein Beharrungsvermögen bewerkstelligt, sprich durch die von ihm aufgenommene Bewegungsenergie während der vorherigen Phasen.

Quellen:

Die principiellen Eigenschaften der automatischen Feuerwaffen von Karel Krnka, 1902

Die Handfeuerwaffen Ihre Entwicklung und Technik von Robert Weisz, 1912

Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr von C. Cranz, 1926

Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick von Jaroslav Lugs, 1956

Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch von Dr. R. Germershausen, 1977

Waffenlehre – Grundlage der Systemlehre von Wolfgang Pietzner, 1998

Verschlusssysteme von Feuerwaffen von Peter Dannecker, 2016

Ergänzungsband 1 von Peter Dannecker, 2020

Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik von Thomas Enke, 2021

Hatcher’s Notebook, A Standard Reference Book von Julian S. Hatcher, 1948

The Machine Gun Analysis of Automatic Firing Mechanism von Georg M. Chinn ,1955

Engineering Design Handbook Automatic Weapons vom USA Materiel Command, 1970

Assault Rifle Development of the Moddern Military Rifle von Popenker & Williams, 2004

Tactical Small Arms of the 21st Century von Charles Cutshaw, 2006

Dieser Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung von:

 waffentechnik.wordpress.com.

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