23. August 2023

MPi AK-74, die Geschichte der Kalaschnikow in der DDR - Teil 2

Hallo alle zusammen, nach dem wir uns im ersten Teil die Geschichte der 7,62mm Kalaschnikows in der DDR angesehen haben, werfen wir heute einen Blick auf die 5,45mm Waffen der Deutschen Demokratischen Republik.

MPi AK-74

Da die NVA Teil der strategischen Planung des Warschauer Paktes war und man die Logistik im Falle eines Kriegen vereinfachen wollte, drängte man die DDR zur Übermahne der Patrone 5,45x39mm. 1981 fiel die Entscheidung die Patrone 5,45x39mm einzuführen, jedoch keine AK-74 von der Sowjetunion zu kaufen. Stattdessen wurden im WGB Wiesa neue Maschinen und Anlagen zur Produktion der Waffe im eigenen Land geschaffen. Die Lizenz für die Produktion der AK74 wurde am 18. August 1981 unterzeichnet und umfassten ein Volumen von 1,5 Millionen Waffen. Ein Export der Waffen wurde untersagt. Es dauerte bis 1985 bis die Produktion der MPi AK-74 anlaufen konnte. Die MPi AK-74 unterscheidet sich von der sowjetischen AK74 durch eine Schäftung aus Plaste (dem in der DDR gebräuchlichen Wort für Kunststoffe), welche für die MPi KM-72 entwickelt wurde.

MPi AKS-74

Wie bei der MPi KMS-72 auch, vereinfachte man die Logistik der Produktion dadurch, dass man eine eigene Schulterstütze verbaute. Diese benötigte, im Gegensatz zum sowjetischen Vorbild der AKS-74, kein eigenes Gehäuse. Da der MPi AK-74 Klappschaft auf die rechte Seite des Gehäuses geklappt wird, kann er auch dann weggeklappt werden, wenn ein Visier angebracht ist. Bei der sowjetischen AKS-74 wird der Schaft auf die linke Seite der Waffe geklappt, somit ist das Einklappen bei angebrachter Optik nicht möglich.

MPi AKS-74K

Da die NVA nach einer Kompakten Waffe nach Art der sowjetischen AKS-74U suchte, bot der WBG Wiesna mit der MPi AKS-74K eine kompakte Version der MPi AK-74 mit auf 317 mmm gekürztem Lauf an. Im Gegensatz zum sowjetischen Vorbild wurde jedoch nur der Lauf gekürzt, Handschutz und Gassystem behalten die Länge der MPi AK-74 bei. Dies erlaubte eine einfachere Produktion mit weniger spezialisierten Maschinen. Wegen des stärkeren Mündungsfeuers, wurde ein Mündungsfeuerdämpfer entwickelt. Wegen der größeren Hitzeentwicklung sind oberer und unterer Handschutz oft aus glasfasterverstärktem Duroplast. Im Gegensatz zur AKMS-K wurden die MPi AKS-74K von der NVA offiziell eingeführt und an Spezialeinheiten sowie Fahrzeugbesatzungen ausgegeben.

lMG K500

Das lMG K500 (leichtes Maschinengewehr Kalaschnikow 500 mm) wurde auf der Grundlage des GZ 500 (7,62x39mm) geschaffen und sollte das DDR Äquivalent zum sowjetischen RPK-74 werden. Da man auf den Maschinen des WBG Wiesna keine Läufe über einer Länge von 500 mm herstellen konnte. Die Waffe besaß zudem ein Zweibein, einen Fischbauchschaft, einen griffigeren Pistolengriff und wurde mit 45 Schuss Magazinen ausgeliefert. Die NVA führte das lMG K500 nicht ein und beschaffte stattdessen RPK-74 aus der Sowjetunion, dieses wurde als lMG RPK-74 offiziell eingeführt.

PG K500

Das PG K500 (Präzisionsgewehr Kalaschnikow 500 mm) wurde auf Grundlage des PG 500 (7,62x39mm) geschaffen. Es wurde der NVA angeboten, diese hatte jedoch bereits das sowjetische SVD als SSG-D (Scharfschützengewehr Dragunow) eingeführt, welches die Rolle als Präzisionsgewehrs besser erfüllte und zudem auch als Scharfschützengewehr eingesetzt werden konnte. Das Ministerium für Staatssicherheit kaufte eine geringe Stückzahl.

STG K90

Das STG K90 (Sturmgewehr Kalaschnikow 1990) ist eine fast unveränderte MPi AK-74, welche von der DDR 1990 für den Export angeboten wurde. Was jedoch dem Vertrag mit der, damals noch existierenden, Sowjetunion verletzt hätte.

N-Modelle

Einige Modelle wurde zudem mit einer Kalaschnikow Seitenmontage des RPK-74 Typs für Optiken angeboten. Diese Modelle erhalten ein zusätzlichen N im Namen.

Der Text erschien erstmals am 28. Oktober 2020 als Artikel MPi AK-74 im Waffen-Wiki und erscheint mit freundlicher Genehmigung vom Mitautoren Helmut Knittelfeld.

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