10. August 2023

Die Lebensgeschichte von Michail Kalaschnikow und seinen Waffen

 Hallo alle zusammen,

wenn man zum Thema Michail Kalaschnikow recherchiert hat man in der Regel keine großen Probleme. Es gibt eine Biographie auf deutsch, in welchem er sein Leben schildert. Auch hat mein keine großen Probleme die Geschichte der AK-47 zu recherchieren, den hier gibt es schon fast einen ganzen Berg an Fachliteratur.

Das große Problem kommt dann, wenn man versucht das Leben des wohl berühmtesten Waffenentwicklern mit seinen Waffen in Einklagt zu bringen. Fachleute werden wissen, welche Waffe genau gemeint ist, wenn Kalaschnikow in seiner Biographie von einem automatischen Karabiner oder seiner ersten Maschinenpistole spricht aber Einsteiger haben da leider oft schon erhebliche Probleme. Aus diesem Grund hier unser Text, welcher die Lebensgeschichte von Michail Kalaschnikow kompakt zusammenfasst und dabei genauer auf die von ihm erfundenen Waffen eingeht.

Kindheit

Geboren wurde Michail Kalaschnikow am 10. November 1919 in Kurya einem Dorg in der Altai Region Altai. Zu dieser Zeit herrscht im Land der Russische-Bürgerkrieg zwischen der Roten- sowie der Weißen-Armee. Michail kommt als achtes Kind der Familie Kalaschnikow zur Welt. Seine Mutter hieß ursprünglich Alexandra Frolowna Kawerina, wurde 1884 geboren und heiratete um 1900 Kalaschnikows leiblichen Vater Timofej Alexandrowitsch Kalaschnik. Dieser stammte aus einer kosakischen Familie, mit Wurzeln in der Kubanregion. Als 1910 Zar Nikolaus II. den Bauern dieser Region eigenes Land in der Altairegion anbot, nahm die Familie des Vaters das Angebot an und übersiedelte in das Dorf Kurya. Dabei russifizierte die Familie ihren Namen vom kosakischen Kalaschnik zu Kalaschnikow. Schon mit sieben Jahren musste Michail bei der Feldarbeit helfen, lesen und schreiben lernte er Großteils von seinen älteren Geschwistern, später besuchte er die Dorfschule.

Deportation

Nachdem 1923 der Russische Bürgerkrieg zu Gunsten der Roten Armee beendet wurde lag die Altairegion auf dem Gebiet der neu gegründeten Sowjetunion. Nachdem diese ihre Macht konsolidiert hatte, kam es ab 1929 zu den ersten Deportationen von sogenannten Kulaken, dabei handelte es sich angeblich um reiche Bauen, die beschuldigt wurden, andere kleine Bauen auszubeuten. Die Definition blieb jedoch so wage, dass es 1930 auch Kalaschnikows Familie traf, welche zwar über eigenes Land verfügte aber nicht im Wohlstand lebte. Das Ziel dieser Deportationen war die Urbarmachung bis dahin beinahe menschenleerer Landesteile der Sowjetunion.

Mit Ausnahme zweier verheirateter Schwestern, namentlich Niura und Gascha, wurde die Familie Kalaschnikow von Kurya nach Sibirien deportiert in einen Ort names Nijnaja Mochowaja in einem Außenbezirk von Tomsk. Sein älterer frisch verheirateter Bruder Viktor widersetzte sich der Deportation durch Flucht, wurde aber später gefasst und zu sieben Jahren Zwangsarbeit am Bjelomor-Kanal verurteilt. Michail war zu diesen Zeitpunkt gerade einmal elf Jahre alt. Die Bürgerrechte der Deportierten wurden stark eingeschränkt, welche erst 1936 wieder hergestellt.

Michail erhielt in der Verbannung eine gute Schulbildung, Grund dafür waren die nach Sibirien verbannten Intellektuellen, welche sich dort als Dorflehrer durchschlagen mussten. Um nach der Beendigung der Dorfschule eine weiterführende Schule besuchen zu können, musste er ins Nachbardorf namens Worochina, wo er die Woche über blieb. Besonders der Physikunterricht hat es ihm angetan. In seiner Freizeit zerlegt er oft Gegenstände wie Vorhängeschlösser und Wecker, um zu verstehen, wie sie funktionieren.

1930 starb Michails Vater mit 48 Jahren an Erschöpfung. Einige Jahre danach heiratete Michails Mutter einen Witwer, welcher weitere Kinder mit in die Familie brachte.

Erste Flucht

1934 beschließt Michail mit 15 Jahren aus Sibirien zu fliehen und in sein Heimatdorf zurück zu kehren, wo seine älteren Schwestern lebten. Als Landstreicher überwindet er die fast 100 Kilometer strecke und kommt bei seiner Schwester Niura unter, welche in der Nähe von Michails Haimetdorf Kurya lebt. Er findet zwar Arbeit, beschließt dann aber doch nach Sibirien zurück zu kehren, um weiter die Schule besuchen zu können.

Zweite Flucht

Jedoch plant Michail im alter von 17 Jahren 1936 erneut seine Flucht, nun jedoch mit besserer Vorbereitung, in einer kleinen Werkstadt auf dem Dachboden fälscht er die nötigen Dokumente für eine legale Reise in sein Heimatdorf. Zur Seite steht im dabei sein Freund Gawril Bondarenko. Um durch die ersten entlegenen Dörfer zu kommen, mimt Michail einen Strafgefangenen und Gawril seinen Bewacher. Zu diesem Zwecken haben sich die beiden und unbrauchbares Gewehr auf dem Schwarzmarkt besorgt. Kurz vor dem Ziel entsorgen sie die Waffe. Jedoch besorgen sie sich in Gawrils Heimatdorf eine alte Pistole. Diese Waffe wird von Michail gründlich untersucht, immer wieder zerlegt und danach wieder zusammengesetzt.

Dank ihrer Papiere finden beide Arbeit im Landmaschinenbetrieb von Kurya, Gawril als Buchhalter, Michail als Kontrolleur. Jedoch werden sie wegen der alten Pistole angezeigt und von der Miliz verhört. Um weiterem Ärger aus dem Weg zu gehen, beschließen beide nach Kasachstan zu Gawrils Bruder zu gehen, welcher im Ort Matai für die "Turk-Sib", die Turkmenistan-Sibirien-Eisenbahn arbeitet.

Arbeit in Matai

In Matai arbeiten beide im Eisenbahndeopt der "Turk-Sib" und schlafen in einem der dort deponierten Schlafwagen. Michael wird aufgrund seiner schönen Handschrift dort als technischer Sekretär eingesetzt.

Militärdienst

1938 wird Michail im Alter von 19 Jahren zum Militärdienst eingezogen und in Stryi in der Ukraine kaserniert. Beim Grundwehrdienst wird er am Mehrladegewehr Mosin-Nagant 1891 ausgebildet. Später kommt er, aufgrund seiner technischen Vorkenntnisse zur Panzertruppe. Die Panzerfahrer dieser Zeit sind mit der Selbstladepistole TT-33 ausgerüstet. Kurz kommt er auch in Kontakt mit der damals neuen Maschinenpistole PPD-34. Diese Waffe fasziniert den jungen Panzertechniker, wurde aber nach kurzer Zeit wieder aus der Armee gezogen, da der Volkskommissars für Verteidigung Gennadi Kulik gegen diese damals recht neue Waffengattung war.

Michail nimmt 1940 an einem Programm teil, welches einfache Soldaten dazu aufruft, die Ausrüstung der Armee zu verbessern. Michail entwickelt darauf hin, in der dortigen Werkstatt, ein Gerät welches die von einem Panzer abgegebenen Schüsse zählet. Einen kleinen Durchbuch hat er bei einer Ausschreibung für ein Gerät welches die Betriebsstunden von Panzermotoren zählt. Seine Vorgesetzten sind von einem handgefertigten Prototypen angetan und schicken ihr deshalb nach Kyiv, da sich dort eine höhere Schule für Panzertechnik befand. Mit einem dort verbesserten Modell wird Kalaschnikow bei General Schukow vorstellig, welcher das Talent des Jungen Michail erkennt und ihn nach Moskau schickt, um dort das Gerät testen zu lassen. Zudem schenkt Schukow Kalaschnikow bei den Treffen eine Uhr.

Die unweit der Hauptstadt Moskau in Kubinka stattfindenden Test sind jedoch bereits abgeschlossen, als Kalaschnikow dort mit seinem verbesserten Prototypen eintrifft. Jedoch setzte Schukow durch, dass das Gerät von Kalaschnikow ebenfalls zu testen sei. Da sich dieses als das beste des Wettbewerbes herausstellte, sollte Kalaschnikow ab 1941 die Serienproduktion in Leningrad begleiten.

Zweiter Weltkrieg

Als jedoch am 22.6.1941 die Sowjetunion von Nazi Deutschland angegriffen wird, muss Kalaschnikow zu seinem Regiment zurück und wird, aufgrund von Personalmangel in der Roten Armee, als Panzertechniker und gleichzeitig als Panzerkommandant eingesetzt. Obwohl er nie eine Ausbildung für letztere Tätigkeit erhalten hatte. Er wird an der inneren Grenze zwischen der Russischen- und Weißrussischen-SSR eingesetzt und erlebt dort einen Mangel an wirksamen Handfeuerwaffen. Bei der Schlacht um Briansk wird er verwundet. als er aus der Klappe des Geschützturmes sieht, um sich einen Überblick zu verschaffen, trifft ihr der Splitter eine deutschen Granate in der Schulter.

Er wird von Kameraden geborgen und in einem Bunker notdürftig versorgt, erst nach zwei Tagen erreicht ihn ein Feldarzt und bestimmt seine Verlegung in ein Lazarett. Da seine Stellung jedoch zwischenzeitlich von deutschen Truppen eingekesselt worden war, wurde bestimmt, dass ein LKW mit Verwundeten einen Ausbucht versuchen sollte. Die Vorhut dieses Ausbruches bildete Kalaschnikow zusammen mit einem Leutnant, wobei Kalaschnikow lediglich mit einer TT-33 Pistole, der Leutnant mit einem Mosin-Nagant 1891 Gewehr bewaffnet war.

Bei der Erkundung eines Dorfes, wurden beide von deutschen Truppen überrasch und mit automatischen Waffen unter Feuer genommen. Als Beide sich darauf hin zurückzogen, um den Krankentransport zu warnen mussten sie feststellen, dass dieser ebenfalls von Deutschen angegriffen worden war. Es gab nur wenige Überlebende, zu denen der Fahrer des LKW Kolja zählte.

Kalaschnikow schlug sich zusammen mit Kolja und dem Leutnant von Dorf zu Dorf durch zurück zu den eigenen Linien, welche sich immer weiter nach hinten verschoben. Dabei kamen sie bei einem Dorfarzt unter, welcher notdürftig ihre Wunden versorgte und bei welchen sie sich einige Tage ausruhen konnten. Nach einer Woche erreichten sie die Stadt Trubtschewsk, nahe der Grenze zur Ukrainischen-SSR.

Zeit im Lazaret

Wegen seiner Verwundungen wurden Kalaschnikow und der Leutnant in ein Militärkrankenhaus eingeliefert. Dort hört er Gespräche von Soldaten, welche ähnliche Erfahrungen gemacht hatten, wie er selbst. Sie unterhielten sich über die geringe Feuerkraft der eigenen Waffen, im Gegensatz zu denen der Deutschen. 1941, dem Jahr in welchem die meisten Gefangenen ihre Erfahrungen gemacht hatten, stand die russische Maschinenpistole PPSch-41 noch nicht in ausreichenden Stückzahlen zur Verfügung. Die einzigen verbreiteten schnellfeuerfähigen Waffen der Infanterie waren das leichte Maschinengewehr DP sowie das schwere Maschinengewehr PM-1910, letzteres noch eine Konstruktion von vor dem ersten Weltkrieg. Die Deutschen hingegen waren mit dem Universal-Maschinengewehr MG43 ausgerüstet, zudem trugen viele Zug- und Gruppenführer bereits MP40/MP38.

Die Meinung der Soldaten im Krankenhaus war, dass man die sowjetische Armeefrührung Fehler des Krim- sowie des Ersten Weltkrieges widerholte und sie eigenen Soldaten nicht ausreichend mit modernen automatischen Waffen versorgt hätte. Tatsächlich war die Sowjetunion damals technisch recht gut aufgestellt. Man besaß mit dem Selbstladegewehr SVT-38/SVT-40 bereits ein modernes Gewehr, war jedoch nicht in der Lage dieses in ausreichender Stückzahl zu produzieren. Auch hatte man mit der PPD-34 bereist früh eine leistungsfähige Maschinenpistole, dessen Entwicklung jedoch auf Geheiß des stellvertretenden Volkskommissars für Verteidigung Gennadi Kulik eingestellt hatte. Erst 1939, durch die Erfahrungen mit der finnischen Suomi KP/-31, wurde die Entwicklung wieder aufgenommen und mündeten in der PPD-40, welche jedoch recht teuer in der Produktion war.

Kalaschnikow beschloss diesen Mangel an Maschinenpistolen zu beheben. Um so viel über Waffen zu lernen wie er konnte, lieh er sich die beiden Bücher von Wladimir Fjodorow aus der Bibliothek des Militärkrankenhauses aus. In diesen Bücher hatte Fjodorow beinahe alle bis dahin bekannten Waffen und deren Funktionsweise beschrieben. Zudem half ihm ein ebenfalls verwundeter Wissenschaftler beim Verständnis der naturwissenschaftlichen Grundladen der Waffentechnik. Kalaschnikow fertige Listen and und verglich die Vor- und Nachteile aller bis dahin bekannten Waffenklassen. Besonders fasziniert war Kalaschnikow von der Geschichte des einfachen Soldaten Jakow Ustinowitsch Roschtschepej, welcher bereits um 1900 bei der zaristischen Armee ein Selbstladegewehr entwickelt hatte, welches einen Drehkopfverschluss besessen hatte, das aber von der Armee abgelehnt worden war. Kalaschnikow zeichnete noch auf dem Krankenbett die ersten Skizzen seiner Maschinenpistole.

Arbeiten an der Maschinenpistole PPK-42 in Matai

Nach seiner Entlassung aus dem Militärkrankenhaus wurde Kalaschnikow ein mehrmonatiger Genesungsurlaub verschrieben. Also machte er sich auf zu nach Kurya im Altai, er überlegte es sich jedoch anders und ging nach Kasachstan zum Eisenbahndepot von Matai, um dort seine Maschinenpistole zu bauen. Der dortige Verantwortliche genehmigte den Bau der Waffe, da kurz zuvor 1941 ein offizieller Wettbewerb für eine neue Maschinenpistole ausgeschrieben wurde. So bekam Kalaschnikow die Bedingungen für das Ausschreiben mitgeteilt, zusammen mit einem Mosin-Gewehr, von welchem Kalaschnikow den Lauf und einige Kleinteile wie den Abzug verwendete. Eine große Hilfe bei der Verwirklichung der Waffe war ein Freund und Facharbeiter namens Genja Krawtschenka zudem halfen einige weitere Arbeiter in ihrer Freizeit.

So entstand mit der PPK-42 Kalaschnikows erste Waffe. Es war ein Maschinenpistole mit einfachem Masseverschluss ausgeführt als direkter Gasdrucklader, durch die Verwendung des Mosin-Laufes im Kaliber 7,62mm. Auffällig ist die Ähnlichkeit zur us-amerikanischen Thompson, sowie der Klappschaft, welcher verrät, dass Kalaschnikow bei allen seinen Waffen auch an Panzerbesatzungen dachte, zu denen er bis vor kurzem noch gehört hatte.

In dieser Zeit zeugt Kalaschnikow seinen ersten Sohn, welchen er zu ehren seines Bruders Viktor genannt hatte. Viktor Kalaschnikow wird in den 90er Jahren die Maschinenpistole Bison entwickeln.

Arbeiten an der Maschinenpistole PPK-42M in Alma-Ata

Nachdem der Leiter des Millitärkommisarriats von Matai die PPK-42 in ihrer frühen Form begutachtet hatte, schickte er Kalaschnikow nach Alma-Ata, um die Waffe weiter zu entwickeln. Als Kalaschnikow jedoch dort eintraf wurde er zunächst vom dortigen Millitärkommisarriats verhaftet und für vier Tage ins Gefängnis geworfen. Erst als sich die Sache geklärt hatte, konnte Kalaschnikow dort mit seiner Arbeit beginnen. Aufgrund der vorrückenden deutschen Wehrmacht, wurden viele kriegswichtige Fabriken und Institute ins Hinterland verlegt. So befanden sich in Alma-Ata (ab 1998 Almaty) eine Menge gut ausgebildeter Fachkräfte sowie Werkstätten. Kalaschnikow wurde einem Ingenieur und Professor für Luftfahrt von der Moskauer Universität vorgestellt, dessen Studenten ihm bei der Verbesserung seiner Maschinenpistole helfen sollten. Mit dieser Hilfe wurde aus dem einfachen Masseverschluss ein Übersetzter Verschluss mit einer recht eigenwilligen Arbeitsweise. Die späte PPK-42 besitzt eine separate Zündeinrichtung mit relativ großer Masse, durch sein zurücklaufen unter den Stoßbodenkräften zwingt der Verschluss die Masse dieser Zündeinrichtung zur Rotation. Beim Rücklauf kommt also nicht nur die Verschlussmasse zum tragen, sondern auch die radiale Masseträgheit der Zündeinrichtung. Das Gesamtgewicht des Verschlusses konnte so reduziert werden.

Reise nach Samerkand

Nach dem Abschluss der Arbeiten begab sich Kalaschnikow nach Samarkand, die Hauptstadt der Usbekischen-SSR, dorthin war die Artillerieakademie verlegt worden. Der berühmte Feuerwaffenexperte Anatolij Balgonrawow begutachtete die PPK-42 befand jedoch den übersetzten Verschluss als zu kompliziert und zu schwierig für die Massenproduktion. Balgonrawow war jedoch der Ansicht, dass man Kalaschnikow die Möglichkeit zu einem eigenen Studium geben sollte. Die verantwortlichen Militärs entscheiden jedoch, dass es nicht der geeignete Zeitpunkt dafür sei und so wurde Kalaschnikow ins Polygon von Kurowo nahe Moskau entstand, um dort die Entwicklung seiner Maschinenpistole abzuschließen und an den Test zur Ausschreibung für die neue Maschinenpistole teilzunehmen. Auf der Zugfahr dorthin begegnete Kalaschnikow das erste mal Sergej Simonow, dem Entwickler des Selbstladegewehrs AVS-36, welcher zu diesem Zeitpunkt am Karabiner SKS-31 arbeitete.

Im Polygon von Kurowo

Das Polygon von Kurowo faszinierte Kalaschnikow vor allem wegen seiner großen Waffensammlung. Wenn er nicht an seiner PPK-42 weiter arbeitete, studierte er die verschiedenen dort ausgestellten Waffen. Seine Maschinenpistole PPK-42 wurde sowohl in der ursprünglichen Version für 7,62mm als auch in einer neuen Version in 9mm nicht angenommen und unterlag der PPS-42 von Georgi Schpagin. Der Grund lag im einfacheren Aufbau der PPS gegenüber der PPK, sowie der günstigeren Produktionskosten.

Arbeiten am Schnellfeuergewehr AKK-44 in Taschkent

Trotz der Niederlage im Wettbewerb wurde Kalaschnikow mit einer neuen Aufgabe betraut, dieses mal sollte er eine Waffe konstruieren, welche auf der Schwelle zwischen leichtem Maschinengewehr und Schnellfeuergewehr lag. Dazu wurde er nach Taschkent, der Hauptstadt der Usbekischen-SSR gesandt. Die dort von ihm entwickelte Waffe war für die Mosin-Patrone 7,62x54mmR eingerichtet, welche sie aus einem 20 Schuss Magazin verschloss, das gewechselt werden konnte. Wie seine Maschinenpistole auch, hatte diese Waffe einen Klappschaft.

Der Wettbewerb für diese neue Waffe fand am 15.12.1943 statt, brachte jedoch keinen Sieger hervor und es wurde beschlossen, diesen neuen Waffentyp nicht einzuführen. Trotzdem wurde in diesem Zeitraum Kalaschnikow als regulärer Waffenkonstrukteur eingestellt und erhielt ein Gehalt von 1.500 Rubel im Monat.

Arbeiten am Karabiner SKK-44 in Kurowo

Kalaschnikow kehre nach Kurowo zurück und erfuhr dort unter der Hand, dass eine neue Patrone in der Entwicklung sein, für welche vier Waffen gesucht würden. Bei der Patrone handelte es sich um die neu entwickelte M43 Mittelpatrone, damals noch in den Abmessungen 7,62x41mm für welche ein Selbstladekarabiner, ein Maschinengewehr und ein Mehrladegewehr gesucht wurden. Mit diesen drei Waffen sollten beinahe die gesamte Rote Armee ausgerüstet werden. Es gab jedoch eine Ausnahme, alle Waffen welche nicht durch diese drei ersetzt werden konnten, sollten alle in eine Waffen ersetzt werden welche Awtomat (kyr. Автомат) zu Deutsch einfach "Automat" genannt wurde. Dies hätte das aus für die Maschinenpistole bedeutet, welche immer noch viele Gegner hatte, dessen Massenproduktion jedoch aufgrund der Not des Krieges toleriert wurde.

Kalaschnikow widmete sich, wieder Kurowo angekommen, der Entwicklung des Selbstladekarabiners. Die Gründe waren zum einen, dass das Groß der Armee mit dieser Waffen ausgerüstet werden sollte und zum anderen, dass vermutet wurde, dass der Awtomat als sprichwörtliche "einerlegende Wollmilchsau" nicht alle Aufgaben gleichzeitig erfüllen könne und deswegen genau so in Ungnade fallen könnte wie das Schnellfeuergewehr.

Die Arbeiten führten zum SKK-44, welcher trotz des S auch über Schnellfeuer verfügte. Als Magazin diente ein Laderahmen welcher, ähnlich wie beim us-amerikanischen M1 Garand mit dem Auswurf der letzten Patronenhülse aus der Waffe geschleudert wurde. Bei den ersten Tests, stellte sich diese Eigenschaft jedoch als verehrend heraus, denn der prüfende General bewertete diese Eigenschaft als zu kompliziert und verwirrend für den einfachen Soldaten und bemerkt: "Sie werden denken, dass ein Teil vom Gewehr abgefallen ist". Und zu Kalaschnikow: "[...]wenn es dir nur darum geht[...] originell zu sein, braucht du nicht mehr herzukommen."

In seiner Zeit in Kurowo lernte Kalaschnikow Alexej Sudajew kennen, dessen Maschinenpistole PPS-42 der von Kalaschnikow vorgezogen worden war und welche sich in verbesserter Form als PPS-43 zu diesem Zeitpunkt in Massenproduktion befand.

Ebenfalls in diese Zeit fällt die Entwicklung eines Einzelfeuer-Unterbrechers für das mittlere Maschinengewehr SG-43, welche es der Waffe erlaubte auch Einzelfeuer abgeben zu können.

Frühe Arbeiten am Awtomat in Kurowo

Betrübt, durch die Ablehnung seines Karabiners, kehre Kalaschnikow nach Kurowo zurück, wurde dort aber von einen Mitarbeiten aufgeheitert und schließlich dazu überredet an dem Wettbewerb für den Awtomaten teilzunehmen. Kalaschnikow rechnete sich keine guten Chancen aus, da andere Konstrukteure sich bereits mit dem Thema beschäftigten und es sich um eine sehr schwierige Aufgabe handelte, mit welcher die meisten Konstrukteure Neuland betraten.

Awtomaten gab es bereits seit 1916 mit dem Avtomat Federov (jedoch erst als 1921 als solcher bezeichnet), bei dieser Waffe handelte es sich um ein Schnellfeuergewehr für die japanische Patrone 6,5x50mm Arisaka. In den 30er Jahren entstanden verschiedene Zwischenwaffen, welche teilweise zu den Proto-Sturmgewehren gezählt werden. Darunter die AK-33 von Sergie Korowin, dabei handelte es sich quasi um eine vergrößerte Maschinenpistole für die US-Patrone .351 Winchester SL (met. 8,9 x 35 mm).

Der neue Awtomat sollte in der Lage sein, sehr vielfältige Aufgaben abzudecken. Darunter die meiner Maschinenpistole, jedoch sollte er ebenfalls als leichtes Maschinengewehr mit Magazin eingesetzt werden können, eine Rolle welche man heutzutage der IAR (Infantry Automatic Rifle, dt. Infanterie Automatik Gewehr) zurechnen würde. Damals erfüllte wohl die BAR in ihrer ersten Version aus dem Ersten Weltkrieg am ehesten diese Rolle. Von vielen etablierten Waffenkonstrukteuren, wurde das Konzept schlicht abgelehnt. Die damalige Patrone 7,62x41mm sei für eine MP zu stark und eine IAR wegen des leichten RPD nicht nötig. Viele Konstrukteure weigerten sich deswegen schlichtweg eine entsprechende Waffe einzureichen und konnten erst durch einen Befehl der Militärführung zur Teilnahme gebracht werden. Bei den Waffen derjenigen Konstrukteure, welche bereits ein erfolgreiches Modell einer anderen Waffenkategorie entwickelt hatten, handelte es sich einfach um umklammerte Versionen dieser Modelle. So bestand Tokarews Beitrag quasi aus einem SVT-40 mit 30 Schuss Wechselmagazin und angeflanschtem Pistolengriff.

1945 erging der offizielle Auftrag zur Einrichtung von Plänen für die neue Waffe. Das späte Datum ist mit der strengen Geheimhaltung der 7,62x41mm M43 Patrone zu erklären. Da die Militärführung eine Überalterung der Riege der Waffenkonstrukteure befüchtete, wurde entschieden, dass alle Pläne für den Wettbewerb unter einem Pseudonym einzureichen seien. Auf diese Weise wollte man verhindern, dass die alten bekannten Konstrukteure aufgrund ihres Namen übervorteilt werden würden.

Bei den Arbeiten an den Plänen, lernte Michail Kalaschnikow die Zeichnerin Katja Moissejewa, seine spätere Frau, kennen.

Awtomat Michtim

Als Pseudonym wählte Michail Kalaschnikow "Michtim" eine Zusammenziehung seines Vornamen Michail und seines in Russland typischen Vatersnames Timofejevitsch. Die Pläne wurden zur Jury nach Moskau gesamt und von dieser für gut befunden.

Arbeit an der AK-46 in Kowrow

Durch den Segen der Jury aus Moskau erhielt Kalaschnikow nun den Auftrag einen realen Prototypen zu fertigen. Jedoch waren zu diesen Zeitpunkt alle Werkstätten des Polygons in Kurowo besetz und so musste Kalaschnikow in die Stadt Kowrow. Diese Stadt war quasi um die dortige Rüstungsindustrie herum entstanden und das Heimwerk von Degtjarew. Damals wurde jedem wichtigen Rüstungswerk einer der bekannten Konstrukteure zugeordnet.

Das Ergebnis von Kalaschnikows Arbeit in Kowrow, wurde die AK-46 No.1. Diese Waffe war noch für die alten Abmessungen der M43 gekammert und wurde nach dem Kurzhub-Prinzip angetrieben, es war etwas schlanker, besaß Ladeheben und Sicherung auf der linken Gehäuseseite. Im Gegensatz zu den Modellen der anderen Kandidaten, handelte es sich bei der AK-46 weder um eine aufgeblasene Maschinenpistole oder einen kleinen Karabiner, sondern um eine von Grund auf auf ihre Aufgabe abgestimmte neue Waffe.

1946 verstirbt Sudajew plötzlich und scheidet somit aus dem Wettbewerb aus, während Degtjarew Desinteresse am Wettbewerb zeigte, es war zu diesem Zeitpunkt bereist 66 Jahre alt.

Tests im Polygon von Kurowo

Nach Beendigungen der Arbeiten am AK-46 wurde das Modell, zusammen mit anderen, einigen Zwischentests unterzogen. Das Ergebnis war das ausscheiden einiger kleinerer Konstrukteure. Die AK-46 sollte jedoch weiter entwickelt werden. Ein vom Team Kalaschnikow eingerechter Karabiner mit der Bezeichnung SSK No.3 wurde jedoch abgelehnt.

Bei seiner Rückkehr nach Kurowo sah Kalaschnikow Katja wieder.

Arbeiten an der AK-47 in Kowrow

1947 entwickelte Kalaschnikow die AK-46 zur AK-47 No.1 weiter. Entgegen den Regeln des Wettbewerbes, nachdem die Waffen nur noch verbessern, jedoch nicht grundlegend verändert werden dürften, arbeitete er die Waffe fast komplett um. Der Grund dafür waren das nur knappe abschneiden der AK-46 bei den Umwelttest, sowie kursierenden Gerüchen, dass diese bei der nächsten Phase der Tests Verschärft werden würden.

Kalaschnikow änderte das Antriebsystem von Kurz- in Langhub um und erhöhte die aus das Lauf entnommene Gasmenge, um eine zuverlässige Waffenfunktion auch bei Verschmutzung zu gewährleisten. Auch wich er vom bisherigen Dogma im Waffenbau ab, nachdem man mit allen Mitteln verhindern müsse das Dreck in die Waffe gelangen kann. Stattdessen schnitt er im inneren ausgedehnte Drecknuten, in welchen sich Dreck sammeln konnte, welche in die Waffe gelangt war, um dort nicht die Funktion der Waffe zu stören. Auch waren alle wichtigen Komponenten im wannenartigen unteren Gehäuseteil untergebracht, das obere Gehäuse war nur ein Deckel, welcher sich zur Reinigung der Waffe schnell und einfach abnehmen lies. Auch der Lauf wurde nun von 500 mm auf 420 mm verkürzt, um die Waffe für Panzerbesatzungen handlicher zu machen. Lediglich sein engster Mitarbeiter Sascha Saitzew war in diese Änderung eingeweiht.]

Kurz vor den anstehenden erneuten Tests willigen Kalaschnikow und Degtjarew ein, sich vorher gegenseitig ihre Prototyp zu zeigen. Nachdem Degtjarew die AK-47 begutachtet hat, kündigt er an, freiwillig aus dem Wettbewerb auszuscheiden. Er wird aber doch noch von seinen Vorgesetzten dazu überredet.

Test der AK-47 von 1947

Die besonders harten Test fanden vom 30.06 bis zum 12.10.1947 statt. Neben Kalaschnikow beteiligen sich auch Rukawischnikow, Bulkin, Dementjew und Korobow. Es fanden dabei auch Vergleichsschießen mit anderen wie wie dem AS-44, der PPSch-41 sowie dem deutschen Stg.44 statt. Dabei bleiben lediglich Kalaschnikow, Bulkin und Dementjew im Rennen von denen jeweils Vorserien gefertigt werden sollten.

Vorserie der AK-47 in Ischewsk

Anfang 1948 reist Kalaschnikow zusammen mit Sacha Saitzew und Ober-Leutnant Deikin in die Stadt Ischwesk, jedoch nicht in die Dortige etablierte Waffenfabrik, sondern in die Motorradfabrik der Stadt, wo eine Vorserie für Test gefertigt werden soll.

In der selben Zeit entsteht mit der PPK-47 "Model 1" zusätzlich eine Maschinenpistole mit einfachem Masseverschluss und eingerichtet für die Tokarev-Patrone 7,62x25mm sowie ein "Model 2" eingerichtet für 9x18mm PM. Einige Teile der Waffen stammen von AK-46 Prototypen. Warum diese Waffe entwickelt wurde ist unklar, es kann jedoch angenommen werden, dass Kalaschnikow nicht an das, von oben bestimmte, Aus für die Maschinenpistole als Waffenkategorie glaubte.

Arbeiten an der AK-48 in 7,62x39mm

Kurz vor dem Jahreswechsel 1947 1948 werden die Abmessungen der Patrone M43 von den ursprünglich 7,62x41 mm auf 7,62x39 mm geändert, um die ballistischen Eigenschaften unter arktischen Bedingungen zu verbessern. Die größte Änderung betrifft dabei das Geschoss, welches um 2 mm verlängert werden musste. Wäre nur das Geschoss verlängert worden, so hätten alle Waffen, welche zu diesem Zeitpunkt schon alle in der Endphase ihres Prototypen-Statium waren, von Grund auf neu konstruiert werden müssen. Um dies zu verhindern, würde die Patronenhülse um 2 mm gekürzt. Auf diese Weise bleibt die Gesamtlänge der Patrone beinahe identisch, es mussten lediglich andere Patronenlager in die Waffen geschnitten werden.

Diese Gelegenheit nutzen Kalaschnikow und sein neues Team in Ischwesk, um die AK-47 zur AK-48 weiter zu entwickeln. Diese Waffe erhielt einige Verbesserungen wie ein Mündungsgewinde anstelle der bis dahin eingesetzten Mündungsbremse. Aufgrund des geringeren Rückschlages der kürzeren Patrone konnte auf diese verzichtet werden. Zudem wurde der Schildzapfenblock nun anders in die Waffe genietet, was jedoch für Probleme sorge, welche bis zu den Tests nicht abgestellt werden konnten und so wurde eine AK-47 No.3 mit einem neune Lauf ausgestattet und anstelle der AK-48 zu den Tests nach Moskau geschickt.

Da die Modelle der Vorserie nicht vom eingesandten Modell abweichen durften, wurden Waffen nach Muster der AK-47 No.3 gefertigt aber für die neuen Abmessungen der Patrone M43 mit 39mm Hülsenlänge eingeklammert.

Test der AK-47 x39 von 1948

1948 werden in großangelegten Test bei der GAU in Moskau alle Kandidaten der Waffen für die neue Patrone endgültig getestet. Neben den Kandidaten für den Awtomat, werden auch die für den Karabiner sowie das leichte Maschinengewehr getestet. Bei einer Truppenerprobung mit der AK-47 in kleinem Rahmen, beschweren sich einige Soldaten über Ohrenschmerzen nach dem schießen, welche Kalaschnikow dadurch behebt, die Mündungsbremse zu entfernen, welche die AK-47 No.3 noch hatte und welche ohnehin nicht mehr so dringen benötig wurde wie noch bei Waffen mit 41 mm Hülsenlänge.

Serienproduktion

Noch vor der offiziellen Einführung sollte die Serienproduktion anlaufen, diese wurde von der Motorenfabrik in die eigentlich Waffenfabrik von Ischewks nach Ischmach verlegt. Erst 1949 wurde die Waffe offiziell als AK ohne Jahreszahl eingeführt, genauso wie der Karabiner SKS von Simonow und das leichte Maschinengewehr RPD von Degtjarew. Im selben Jahr erhielt Kalaschnikow und die beiden Anderen den Stalin-Preis für ihre Arbeiten. Das Groß der Roten Armee, seit 1946 Sowjet-Armee, wurde jedoch zunächst, wie geplant, mit dem SKS ausgerüstet. Die AK sollte zunächst nur an Truppführer und Spezialeinheiten ausgegeben werden, Panzerbesatzungen sollten die AKS mit Klappschaft erhalten. Da man jedoch bei weiteren Truppenversuchen erkannte, welche großen Wert der Avtomat hatte, beschloss man seine Existenz zunächst geheim zu halten, so wurden AKs nur sehr zögerlich überhaupt ausgegeben.

Zu dieser Zeit wird Kalaschnikow aus der Armee entlassen, er erhält dadurch den Rang eines Ober-Feldwebels der Reserve. Er lässt sich als Zivilist mit seiner Frau Katja und deren Kindern in Ischewsk nieder. Er führt seine Arbeit als Konstrukteur bei Ischmach vor und wird dabei, der Zeit entsprechend, gut bezahlt. Mit der Zeit steigt er erst zum stellvertretenden und schließlich zum Chefkonstrukteur auf.

Probleme mit der Serienfertigung, die AK-49

Ischmach war eine Fabrik, welche zwar schon seit Bestehen Waffen produziert wurden, welche aber noch kaum Erfahrung mit dem kaltverformen von Blechprägeteilen hatte. Aus diesem Grund gab es erhebliche Probleme mit der Herstellung der AK in der ursprünglich Version, welche Kalaschnikow aus Kowrow mitgebracht hatte. Bei dieser Version wurde die untere Wanne U-förmig um einen aus einem Schmiederohling gefrästen Schildzapfen herumgebogen, wobei anschließend Teile des Schildzapfens noch frei lagen. Selbst die Expertise deutscher Ingenieure konnte das Problem nicht lösen, da die im dritten Reich verwendete Blechprägetechnik darauf beruhte eine rechte sowie eine linke Waffenhälfte zu prägen und diese dann anschließen miteinander zu verscheißen.

Die Probleme mit der AK bezogen sich jedoch ausschließlich auf die Fertigung, wo viel Gehäuse durch die Qualitätskontrolle vielen. Waffen mit Gehäusen, welche diese bestanden, wurden nur selten von der Sowjetarmee beanstandet. Um das Problem trotzdem zumindest zeitweise zu umgehen, wurde die AK-49 entwickelt, welche das Blechprägegehäuse durch eines ersetzt, welches aus dem vollen aus einem Schmiederohling gefräst wird. Zudem erhielt die Waffe einen neuen steileren Griff, welche aus einem Stück gefertig wurde und eine neue Befestigung für den Kolben, mit welcher es jedoch Probleme gab.

1950 experimentierte das Team Kalaschnikow zusätzlich mit Zweibeinen, eine Version besaß ein Zweibein am Kornträger, ein anderen besaß einen Sturmgriff, aus welchem ein Zweibein ausgeklappt werden konnte, ähnlich dem heutigen GPS.

Zu dieser Zeit bezieht Kalaschnikow zusammen mit Katja ein Zimmer in einer Gemeinschaftswohnung. 1952 wird ihm von der Fabrik eine Zweizimmerwohnung zur Verfügung gestellt. 1953 wird seine jüngste Tochter Natascha geboren.

Arbeiten an der APK-50 Reihenfeuerpistole

Durch den Plan für die neue Bewaffnung von 1943 war die Maschinenpistole als Waffenklasse ausgeschieden. Man suchte jedoch eine Waffe mit hoher Feuerkraft auf kurze Entfernung, um Spezialeinheiten sowie Besatzungen von Fahrzeugen eine Waffe zur persönlichen Vereidigung zu geben. Die Wahl fiel die Schaffung einer neuen der Reihenfeuerpistole, diese sollte die Abmessungen einer Pistole haben, die damals neue Patrone 9x18mm verfeuern und mit einem Anschlagkolben ausgerüstet sein.

Kalaschnikow, der immer noch an die Wirksamkeit von Maschinenpistolen glaubte, und sein Team schufen daraufhin mit der APK-50 sowie der leicht verbesserten APK-51 eine entsprechende Waffe, welche jedoch in Test 1949 gegen die APS Stetschkin von Igor Stetschkin unterlag und nicht eingeführt wurde.

Wahl in den obersten Sowjet

1950 wird Kalaschnikow mit 30 Jahren als Abgeordneter in den obersten Sowjet gewählt. Er reist deswegen regelmäßig nach Moskau, um die Republik Utmurien zu vertreten. Jedoch tritt er erst 1953 in die Partei ein. Etwas, dass er vorher vermieden hatte, um zu verhindern, dass seine Vergangenheit als Flüchtling aufgedeckt wird. 1954 wird er nicht wieder gewählt, da er bei seinen Kollegen in Ungnade fällt. Der Grund dafür ist Chruschtschow Kampf gegen den Personenkult. Diese Kampagne richtete sich ursprünglich gegen den Personenkult um Stalin, weitere sich jedoch auch auf andere Prominente des Sowjetsystem aus, zu denen Kalaschnikow auf lokaler Ebene zählte. Einige seiner Mitarbeiter wendeten sich gegen ihn und warfen ihm neben Arroganz vor das Talent junger Entwickelter nicht anzuerkennen. Kalaschnikow wird diese Zeit später als die schlimmste seines Lebens beschreiben. Einige Zeit drauf verbessert sich das Klima jedoch wieder.

Die AK-53

Um auch das letzte Problem der AK-49 zu beheben bekam die Waffe eine neue Anbringung für den Festschaft und wurde zur AK-53 weiter weiterentwickelt. Dies ist jedoch lediglich eine interne Bezeichnung, die Sowjetarmee führte die Waffe weiter einfach unter der Beziehung AK.

Vereinheitlichung der Waffen

Die Verkürzung der Patronenhülse der M43 Patrone hatte einen besonders günstigen Einfluss auf die AK, die Waffe konnte auch ohne die Mündungsbremse bei kurzen Feuerstößen im Ziel gehalten werden und konnte die Rolle eines echten Sturmgewehrs einnehmen. Weniger günstig wirkte sich die Änderung auf die anderen beiden Waffen aus. Dem Karabiner SKS fehlte es jetzt an wichtiger Reichweite für die Waffe, eine geplante Version mit Zielfernrohr musste deswegen verworfen werden. Auch das leichte Maschinengewehr RPD hatte mit geringer Reichweite zu kämpfen und konnte so, entgegen der ursprüngliche Idee, nicht mehr als Unterstützungswaffe auf weite Entfernungen verwendet werden. Auch hatte die Waffe oft nicht genug Kraft einen frei hängenden langen Patronengurt zuverlässig zuzuführen. Das RPD war von einem Maschinengewehr, zu einem übermäßig schweren Schnellfeuergewehr degradiert worden.

Anfang der 50er Jahre veranlasste Stalin deshalb eine Vereinfachung der Waffe, welcher alle überflüssigen Modelle aller Waffengattungen zum Opfer fielen. Im Bereich der Handfeuerwaffen traf es als ersten den SKS Karabiner. Dieser hatte nur geringfügig mehr Reichweite als die AK, bei deutlich geringere Feuerkraft, durch das nicht wechselbare 10 Schuss Magazin. Das Groß der Sowjetarmee sollte nun mit der AK ausgerüstet werden.

Und das RPD, welches seiner Rolle als Universal-Maschinengewehr ohne hin nicht mehr gerecht werden konnte, zu ersetzten, entwickelte Kalaschnikow mit seinem Team eine Version der AK-53 als reines leichtes Maschinengewehr. Dazu erhielt die Waffe einen verlängerten Lauf, ein Zweibein und einen Fischbauchschaft, an welchen der Schütze sein zweite Hand anlegen konnte, wenn die Waffe auf dem Zweibein abgestellt war. Die RPK genannte Waffe hatte gegenüber dem RPD viele Vorteile. Ein an der AK ausgebildeter Schütze konnte auch das RPK bedienen, das RPK konnte im Notfall auch mit den Magazinen der AK geladen werden und es mussten weniger Ersatzteile in Vorrat gehalten werden.

AKK-53

Kalaschnikow und sein Team entwickelten auch eine Version der AK, welche mit einem längeren Lauf sowie einem längeren Handschutz ausgestattet war und damit Karabinerartiger sein sollte, diese AKK-53 entsprach jedoch nicht den Vorstellungen der Armee.

Ausschreiben der GAU von 1954

Die geänderte Strategie der Roten Armee verlang nun nach entsprechenden Handfeuerwaffen. Aufgrund der fortschreitenden Entwicklung von Atomwaffen wurde von der Idee der Infanteriewellen abgesehen und der Fokus auf motorisierte Infanterie gelegt. Diese sollte von Schützenpanzern, namentlich den BTR und BMP, bis auf Handwaffenreichweite an die gegnerische Front herangefahren werden, um dann abzusitzen um den Feind mit massivem Feuerniederhalten zu können. Auch wurde man sich der Bedeutung des beweglichen Orts- und Häuserkämpfen bewusst.

Das Groß dieser motorisierten und mechanisierten Infanteristen sollte mit dem AK und dem RPK ausgerüstet werden. Dazu war die aktuelle AK-53 mit ihrem spanabhebendem Herstellungsverfahren jedoch zu teuer. Zudem hatten der Wegfall einen Universal-Maschinengewehrs und eines präzisen Karabiner, Lücken in der Bewaffnung der Infanterie hinterlassen, welche geschlossen werden sollten. Die GAU (das sowjetische Ministerium für Artillerie) schreib 1954 einen entsprechenden Wettbewerb aus.

Kalaschnikow und sein Team entwickelten darauf hin die AKM, welche wieder, wie die ursprüngliche erste Serienversion der AK, im Blechprägeverfahren hergestellt wurde. Dabei wurde jedoch der Schildzapfen vollständig vom Wannenförmigen unteren Gehäuse umschlossen und eingenietet. Das RPK wurde zum RPKM, erhielt jedoch einen einen stärkeren Schildzapfen als die AKM. Zudem entwickelte Kalaschnikow ein 75 Schuss Trommelmagazin für das RPKM. Mit dem AKM kam ein neues Seitengewehr, welches als Bajonett sowie als Kampfmesser verwenet werden konnte. Auch war es möglich mit diesem Messer Draht zu durchschneiden, der unter Strom stand.

Tests im Polygon 1956

Erst 1956 kommt es zu den ersten Erprobungen der AKM. Neben der AKM wurden auch Modelle von Korobow und Konstantinow getestet, welche zwar über eine bessere Präzision verfügten aber weniger Umweltbeständig waren als die frühe AKM. Nach Beendigung der Test wird deswegen beschlossen, die AKM einzuführen und Kalaschnikow dem Titel "Held der Sozialistischen Arbeit" zu verleihen. 1959 wird die AKM offiziell eingeführt.

Da 1957 die Mutter des ersten Sohnes von Kalaschnikow stirbt, zieht Viktor Kalaschnikow mit 15 Jahren zu ihm und Katja. Im selber Jahr erhölt er die Auszeichnung "Rote Fahne er Arbeit".

Arbeiten am Maschinengewehr PK ab 1959

Um die Lücken in der Bewaffnung der Roten Armee zu schließen, hatte man schon 1946 das leichte Maschinengewehr DP ad hoc modifiziert, damit es an Stelle seines ursprünglichen Tellermagazins Patronengurte verschießen konnte. Die RP-46 genannte Waffe diente als Lückenfüller, wohingegen eine neue Waffe für präzisen Einzelschuss auf Entfernung nicht geschaffen wurde. Stattdessen blieben einige wenige Spezialeinheiten mit dem Mosin-Nagant mit PU-Zielfernrohr bewaffnet. Zudem sah die Armeeführung keine Verwendung für Scharfschützen im Atomzeitalter.

Kalaschnikow beschäftigte sich ab 1960 mit der Entwicklung eines universellen Einheitsmaschinengewehrs, diese sollte die damals schon veraltete Patrone 7,62x54mmR aus guten verschießen und sowohl als leichtes als auch als schweres Maschinengewehr einsetzbar sein. Zudem wurden Versionen für den Einbau in Panzer und Flugzeugen gefordert. Besonders wegen des vorstehenden Randes der Patrone war die Entwicklung extrem schwierig. Der Grund ist, dass man die Patronensorte nur nach hinten aus dem Grund herausziehen kann, da sich diese aufgrund ihres Randes nicht nach vorne aus dem Gurt herausschieben lässt, wie bei modernen Maschinenwaffen üblich.

Kalaschnikow und sein Team fanden jedoch eine Lösung in Form einer Kralle, welche die Patronen ergriff, nach hinten aus dem Gurt herauszog, um diese anschließend eine Etage tiefer in die Patronenkammer einführte. Durch diese Anordnung auf zwei Ebenen wurde das Ergebniss, das PK eine für ein uMG sehr kompakte und leichte Waffe, welche trotz allem mit der veralteten Munition zurecht kam. Viele Experten sehen im PK Kalaschnikows eigentlichen Geniestreich und weniger in der AK.

Das PK wurde 1961 offiziell bei der Sowjetarmee eingeführt, nachdem es sich in Test in Samarkand gegen seine Konkurrenz durchsetzen konnte. Für seine Arbeit am PK, bekam Kalaschnikow 1964 den Lenin-Preis. Es dauerte jedoch bin 1969 bis die geforderte Version für den Einbau in Panzern und gepanzerten Fahrzeugen bereit stand, dies wurde das PKT. 1969 wurde das PK leicht verbessert, was vor allem die Produktion vereinfachte und als PKM eingeführt.

Arbeiten am Scharfschützengewehr SVK ab 1959

Zeitgleich zum PK arbeitete Kalaschnikow mit seinem Team an einem halbautomatischen Scharfschützengewehr, mit dieser Waffe wollte die Armeeführung die Lücke schließen, welche durch den Wegfall des SKS mit Zielfernrohrs entstanden war. Der Grund war die zu geringe Leistung der Patrone 7,62x39mm. Entsprechen wurde eine Waffe für die alte Mosin-Patrone 7,62x54mmR gefordert, ein schwieriges Unterfangen, denn der Rand der Patrone verursachte in modernen Waffen mit Kastenmagazinen immer wieder sogenannte Randhänger, dabei blieb die obere Patrone bei der Zuführung aus dem Magazin am Rand, der darunter liegenden Patrone hängen.

Als Basis für diese Waffen verwendeten Kalaschnikow und sein Team das RPK, welches dank seines verstärkten Schidzapfens den höheren Drücken der Mosin-Patrone standhalten konnte. Um die Präzision der Waffe zu verbessern, wurde jedoch auf ein Kurzhub-Gassystem gesetzt. Trotzdem unterlag 1961 die SVK-59 dem SVD-61 von Simonov, welche 1963 als SVD eingeführt wurde.

1960 verbessern sich, ähnlich wie im Rest der Sowjetunion, die Lebensverhältnisse und die Familie Kalaschnikow kann in ein "Finnisches Haus" umziehen, welches nach den finnischen Kriegsgefangenen benannt ist, die er erbaut haben. Dabei handelte es sich um eine sogenannte "Isba". Welche sie jedoch später verlassen, um in einer modernen Wohnung unterzukommen, welche die Fabrik Kalaschnikow zur Verfügung stellte.

Erneute Wahl in der Obersten Sowjet

1966 wird Kalaschnikow wieder als Abgeordneter in der obersten Sowjet gewählt, eine Funktion welche erst wieder 1988 endet. Auf politischer Ebene erreicht er so den Bau von wichtigen Straßen, Krankenhäusern, Schulen und einer Musikschule direkt neben seiner Wohnung.

Ebenfalls 1966 wird Kalaschnikow Großvater, als sein erster Sohn Viktor einen Sohn bekommt.

Experimente zur Rückschlagreduktion von 1964

Eine der größten Schwächen der AKM war nach wie vor die geringe Stabilität bei Dauerfeuer. Mit der Waffe konnten nur kurze Salven gezielt abgegeben werden, bevor sich die Waffe aus dem Ziel bewegte. Neben dem Geschossrückstoß waren die enorme bewegte Masse, sowie der Raketeneffekt, der aus der Mündung austretenden Pulvergase, hauptverantwortlich dafür.

Um den Part des Verschlussträgers anzugehen, baute man ein Gegengewicht in die Waffe ein, welches nach vorne getrieben wurde, sobalt sich der Verschlussträger nach hinten bewegte. Dieses Gegengewicht war jedoch in einer Scheibe über dem Lauf angebracht, was die Waffe im Einsatz zu unhandlich machte. Die Entwicklung wurde zwar eingestellt, die Grundidee führte jedoch zur Entwicklung von AL-7, AEK-971 und AK-107.

Die Lösung für den Raketeneffekt war erfolgreicher, er bestand in einem einfach abgeschrägten Kompensator, dieser wurde ab 1971 bei fast alles AKM und AKMS der Sowjetarmee nachgerüstet.

Aufkommen der 5,45x39mm Patrone

Nachdem die US-Amerikaner während des Vietnamkrieges gute Erfahrungen mit einer SCHV (Small Calibre High Velocity) Patrone gemacht hatten, namentlich der 5,56 x 45 mm M193 entschied sich die Armeeführung ab 1969 die Entwicklung eigener Patronen dieser Art vorzusetzen. Dieser Munitionstyp erhält seine Wirkung nicht durch ein großes Kaliber in Verbindung mit einer großen Geschossmasse, sondern vor allem aus der hohen Geschwindigkeit des Geschosses. Um dies zu erreichen, wird das Geschoss im Kaliber verkleinert, die Pulvermenge aber beinahe gleich gelassen. Ein großer Vorteil für den Soldaten ist dabei, dass SCHV-Munition in der Regel leichter ist als herkömmliche Kurzpatronen-Munition und er so mehr Munition tragen kann.

Da die Sowjetarmee mit den bisher verwendeten Waffen zufrieden war, wurde die neue sowjetischen SCHV-Patrone so designt, dass sie fast die gleiche Gesamtlänge hatte wie die alte 7,62x39mm M43, das Ergebnis war die 5,45x39mm M74. Kalaschnikow persönlich war gegen diesen "Schnellschuss" und hätte leider die 7,62x39mm M43 gründlich überarbeitet.

Die AK-74

Trotzdem beteiligte er sich mit seinem Team an der Ausschreibungen für die neue Waffe. Die Ergebnisse Waren ab 1970 beinahe unveränderte Versionen der AKM für die neue Patrone. Um den verschräften Bedingungen des angekündigten Wettbewerbes jedoch gerecht zu werden, verbauten Kalaschnikow und sein Team seit langem wieder eine Mündungsbremse mit vorgelagerter Expansionskammer mit Kompensatorbohrungen. Dieses Modell wurde 1974 als AK-74 eingeführt, nachdem es sich in Test gegen ein Modell der Waffenschmiede Kowrow durchgesetzt hatte, wo Kalaschnikow das erste Modell der AK-47 gefertigt hatte. Durch seine Arbeit am AK-74 wird Kalaschnikow mit dem "Order der Oktoberrevolution" ausgezeichnet.

Ein im gleichen Zeitraum entwickeltes leichtes Maschinengewehr mit Ähnlichkeiten rum RPF und Gurtzuführung der neuen Patrone M74 wird nicht angenommen. Auch eine Version des PKM für diese Patrone stoßt auf kein Interesse bei der GRAU. Stattdessen wird das RPK M als RPK-74 eingeführt.

In den 70er Jahren reist Kalaschnikow das erste mal ins Ausland nach Bulgarien, wo er unter dem falschen Namen Sidorow die dortigen Fabriken besucht.

1972 erhält Kalaschnikow eine Postkarte des us-amerikanischen Historikers Edward Clinton Ezell welcher zu deiner Zeit an seinem Buch "AK-47 Story" schreibt. Da die Behörden einen Kontakt zunächst verhindern, erscheint dieses Buch 1988 ohne Kalaschnikows Mitwirken.

Arbeiten am OA-70-X

Um die Produktion der AK zu vereinfachen, dachten Mitglieder des Teams Kalaschnikow schon früh an einen übersetzten Masseverschluss. Dies war jedoch aufgrund der sehr Kegelförmigen M43 nicht möglich, da ein sehr früher Auszug der Patrone zu einer Überschreitung der Sicherheitsstrecke geführt hätte. Mit der neuen Patrone änderten sich die Rahmenbedingungen und so wurde mit der OA-70-X die Idee wieder aufgenommen. Die Waffe wurde durch direkten Gasdruck angetrieben, welche die Patronenhülse gegen den Verschluss nach hinten drückte. Dabei hätte der Verschlusskopf seine Bewegung auf den Verschlussträger via eines Hebels übertragen, dessen Armen so berechnt waren, dass der verschlussträger beschleunigt worden wäre. Ein ähnliche Form der Übersetzung wird 1971 beim französischen Sturmgewehr FAMAS eingesetzt werden.

Stagnation der Handfeuerwaffenenticklung in der UdSSR

Um 1975 entschied der amtierende Generalsekretär der Sowjetunion Chruschtschow, dass den Handwaffen der Infanterie in einem nuklearen Krieg keine sonderlich große Bedeutung mehr zukommen würde. Das Militärbudget wurde demnach vor allem für Nuklearwaffen und die damit bestückten Interkontinentalraketen aufgewendet.

Demnach wurden kaum neue Wettbewerbe ausgeschrieben. Entsprechend dem sozialistischen System, wurden Kalaschnikow und sein Team jedoch nichts arbeitslos, sondern entwickelten weiter. Jedoch wurden viele der zu dieser Zeit entwickelten Prototypen verschrottet. Nach Kalaschnikows eigener Aussage hatte Ischmach einen Arbeiter alleine dazu abgestellt, alle Prototypen, die Kalaschnikow fertigte, zu verschrotten.

Trotzdem wurde Kalaschnikow 1971 vom Technischen Institut in Tula der Doktortitel der Technischen Wissenschaften verliehen. 1976 erhielt er die zweite Auszeichnung zum "Helden der sozialistischen Arbeit".

Zur Amtszeit Gorbatschows erhält Kalaschnikow die Ehrenmedaille der Maschinenbauer.

Arbeiten an der AKS-74U 1979

Bereits mit dem ersten Plan für die vier Waffen von 1943 für die 7,62x41mm Patrone, war die Maschinenpistole aus der Bewaffnung der Roten Armee gestrichen worden. Mit der Entwicklung immer engerer Panzer wie dem T-72 wurde jedoch klar, dass die AK-74 selbst in der Version mit Klappschaft, AKS-74, nicht mehr als Waffe für die Besatzungen aller Fahrzeugen tauglich war. Aus diesem Grund wurde 1977 eine Ausschreibung für eine Kompakte Waffe ausgeschrieben. Eine der Bedingungen war jedoch, dass diese ausdrücklich die Ordonanzpatrone 5,45x39mm M74 verwenden sollte und nicht die damals übliche Pistolenmunition 9x18mm PM.

Eine echte Maschinenpistole konnte so nicht konstruiert werden. Kalaschnikows und sein Team taten jedoch ihr bestes und schufen eine Waffen, welche im Westen zu dieser Zeit als Commanda, heute als Sub-Carbine, bezeichnet worden wäre. In der Sowjetunion blieb es ein Awtomat, jedoch mit dem Zusatz U für Ukorotschenyj zu Deutsch verkürzt. Die Waffe setzt sich in Test gegen die Konkurrenz durch und wurde 1979 als AKS-74U offiziell eingeführt.

Parallel zur AKS-74U, entstand mit der PPL eine Version der Waffe für die Patrone 7,62x25mm Tokarev. Wahrscheinlich waren Kalaschnikow und sein Team der Meinung, dass man so die Jury davon hätte überzeugenden können, dass die Einführung einer richtigen Maschinenpistole sinnvoller wäre. Die PPL wurde jedoch abgelehnt.

Spezialwaffen für das Ministerium des Inneren

Mit dem beginn der 80er Jahre und der in der Sowjetunion damit verbundenen Perestroika, verlangt das Ministerium des Inneren immer stärker nach Spezialwaffen. Der Hintergrund ist der gefürchtete Anstieg der Kriminalität sowie der Separatismus. Kalaschnikow und sein Team entwickeln daraufhin einige Prototypen hoch spezialisierter Waffen. Zu diesem Zeitpunkt ist jedoch sein Sohn Viktor Kalaschnikow federführend.

Interviews mit Ezell 1989

Erst als sich im Rahmen der Perestroika die Zügel lockern, kann sich Kalaschnikow mit dem US-Historiker Ezell treffen, welcher ihn für mehrere Tage interviewt. Diese Interviews bilden die Grundlade für das 2001 erschienen Buch "Kalashnikov: The Arms and the Man", welche auf Deutsch unter dem Titel "Kalaschnikow, Das Genie und sein Lebenswerk" 2011 erschien. Die Videoaufzeichnungen der Interviews sind mittlerweile auf Youtube frei verfügbar.

Reise in die USA

1990 reist Kalaschnikow auf die Einladung Ezells hin in die USA, wo er neben Eugene Stoner, den Schöpfer des M16, auch Bill Ruger, den Leiter der größten Handfeuerfaffenfabrik in den USA und Uziel Gal, den Schöpfer der Uzi, kennen.

Reise nach China

1991 wird Kalaschnikow von chinesischen Industriellen der NORINCO nach China eingeladen, um die dortigen Produktionstädten der Typ-56 zu besichtigen. Beim Beschuss einer QBZ-95B erleidet er jedoch einen Hörschaden.

Zusammenbruch der Sowjetunion

Den Zerfall der Sowjetunion als solches Betrachtete Kalaschnikow eher neutral und begrüßte zunächst die gewonnen Freiheiten. Was ihm jedoch missfiel war die anwachsende Kriminalität vor allem unter jungen Leuten. Zudem war er der Ansicht, dass man die staatlichen Betreibe nicht hätte privatisieren dürfen, da diese vom Volk über Jahre mühsam aufgebaut wurden und nun quasi verschenkt worden seien.

Generaldirektor von Rosvoorujenije

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist Kalaschnikow quasi in Rente, jedoch werden ihm, aufgrund seiner Bekanntheit immer wider verschiedene Posten angeboten. Zudem treten immer wieder damals neu gegründete Firmen an ihn heran, um mit seinem Namen und mit seinem Gesicht Geld zu verdienen.

Eines der wenigen für ihn erfolgreichen Projekte war die Arbeit als Generaldirektor bei Rosvoorujenije.

Entwicklung der AK-74M ab 1991

Um die Anzahl der in der neu gegründeten Russischen Armee eingesetzten AK-74 Versionen zu reduzieren, wird ab 1991 die AK-74M entwickelt. Sie soll die Modelle AK-74, AK-74N, AKS-74 und AKS-74N in einem Modell vereinen. Dazu bekommt jede Waffen einen klappbaren Vollschaft sowie eine Schäftung aus schwarzen Kunststoff und eine Seitenmontage für Optiken. Der kurze Zeitraum der Entwicklung lässt vermuten, dass es sich um eine Idee aus Sowjetzeiten handelte, welche aus Geldmangel jedoch damals nicht umgesetzt werden konnte,

Export der Saiga 1996

Ab 1996 wird die inzwischen privatisierte Fabrik, nun Firma, Ischmach profitabel. Der Grund ist der erfolgreiche Export von Saiga-Gewehren für die Jagt. Diese Waffe war von Kalaschnikow und seinem Team noch zu Sowjetzeiten aus der AKM entwickelt worden, um einer Plage von namensgebenden Saiga-Antilopen in Kasachstan Herr zu werden. Trotz seinem quasi Status als Rentner, arbeitete Kalaschnikow zu deinem Zeitpunkt mit an der Verbesserung der Waffen.

Auszeichnung durch Boris Jelzin 1997

Im Jahr 1997 wird Kalaschnikow von Boris Jelzin in den Kreml eingeladen und erhält dort eine "Ehren Pistole". Bei dieser handelte es sich jedoch, nach Kalaschnikows Aussage, um eine herkömmliche gebrauchte Pistole. Als Kalaschnikow dieses öffentlich machte, boten Vertreter des Kremls an, diese Pistole zu vergolden. Kalaschnikow bestand jedoch darauf, dass die Pistole so bleiben sollen wie sie sei, um sie später so im geplanten Kalaschnikow-Museum auszustellen. Kalaschnikow war kein Freund von Jelzin und seiner Politik.

1998 erhält Kalaschnikow den St.Andreas-Odern einen russischen Staatspreis.

Als um 1999 die Welt erfährt, dass Kalaschnikow nach wie vor den Rang eines Oberst-Feldwebels der Reserve hat, wird er 1999 zum Divisionsgeneral befördert.

Entwicklung der AK-100 Serie

Um die Wirtschaft der jungen Russischen Föderation zu stärken werden die Waffen des Kalaschnikows-Systems neu aufgelegt. Als Grundlage dafür dient die vor kurzem entwickelte AK-74M. Es entstehen zunächst konservative Modelle in 7,62x39mm und 5,45x39mm - AK-101 bis AK-104. IN wie weit Kalaschnikow selber noch in die Entwicklung eingebunden war ist unbekannt. Die weiteren Modelle ab der AK-107 bis zur AK-109 enthalten zwar das von Kalaschnikow und einem Team entwickelte Gegengewichtsystem, Federführend ist jedoch Yourij Alexandrow.

Annahme des AN-94 "Abakan"

1997 wird das Projektes Abakan der Streitkräfte der Russischen Föderation offiziell abgeschlossen und endet mit der Einführung des Gewehrs AN-94. Damit ist die AK-74M nicht mehr das Hauptordonanzgewehr der Armee. Kalaschnikow hat die Entscheidung akzeptiert und lobte den Entwickler Gennadij Nikonow als einfallsreich und kreativ. Gleichzeitig kritisierte Kalaschnikow jedoch die Komplexität der Waffe.

Praktisch wurde die AN-94 jedoch nur auf dem Papier eingeführt, die Stückzahlen erreichten in der russischen Armee nie die der AK-74 und AK-74M. Die offizielle Einführung wurde zurückgezogen.

Die Kalaschnikow-Stiftung 2002

Im Jahre 2002 gründet Michail Kalaschnikow die Kalaschnikow-Stiftung, dessen Vorsitzende seine Tochter Lena wird. Die Aufgabe der Stiftung ist es vor allem gegen Falschinformationen vorzugehen, welche damals vorwiegen in der neue etablierten Klatschpresse der Russischen Föderation kursierten.

Die AK-200

Die AK-200 von 2010 ,nicht zu verwechseln mit der AK-200 von 2018, ist der erste Versuch eine AK von Grund auf mit modernen Zubehörschienen auszuliefern. Ob Kalaschnikow selber daran mitgewirkt hat ist nicht bekannt. Unzuverlässigen Quellen zufolge soll er einen Bedenken geäußert haben. Grund soll das zu hohe Gewicht gewesen sein sowie zu geringer Nutzen von Zubehör wie Taschenlampen für den normalen Soldaten.

Die frühe AK-12

Kalaschnikows Meinung zu den verschiedenen Versionen der AK-12 ist nicht gesichert.

Quellen:

Эволюция Стррелкового Оружия von Wladmimir Fjedorow

Kalaschnikow, Das Genie und sein Lebenswerk von Edward Clinton Ezell

Visier Spezial Nr.25 Kalaschnikow Der Konstrukteur und seine Waffe Vom AK 47 zum PK von Sascha Numßen, Dr. David Th. Schiller

The AK-47 and AK-74 Kalashnikov Rifles and Their Variations vonJoe Poyer

AK47 Assault Rifle The real weapon of mass destruction von Nigel Bennet

AK47 The Complete Kalashnikov Family of Assault Rifles vonDuncan Long

Kalashnikov AK47 Series The 7.62 × 39 mm Assault Rifles in Detail von Martin J. Brayley

Legends and Reality of the AK, A Behind-the-Scenes Look at the History, Design and Impact of the Kalashnikov von Val Shilin & Charlie Cutshaw

Оружие Калашникова - Kalashnikov Arms von Alexei Nedelin

AK47, The Story of the Peoples Gun von Michael Hodges

The AK-47 Assault Rifle von Wyant LaMont

Sowie die Biographie: Mein Leben von Michael Kalaschnikow & Elena Joly

Der Text erschien erstmals am 8. Mai 2023 als Artikel Michail Kalaschnikow im Waffen-Wiki und erscheint mit freundlicher Genehmigung vom Mitautoren Helmut Knittelfeld.

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