21. August 2023

MPi KM, die Geschichte der Kalaschnikow in der DDR - Teil 1

Hallo alle zusammen, heute widmen wir uns mal der Gesichte der AK in der Deutschen Demokratischen Republik. Denn auch hier herrschen viele Missverständnisse vor. Also gehen wir die Geschichte mal anhand der einzelnen Waffenmodelle durch.

MPi K

Ab 1959 wurde in der DDR mit der MPi K (Maschinenpistole Kalaschnikow) eine Version der sowjetischen AK-53 gefertigt. Da man jedoch nicht über das geforderte Birkenholz verfügte, wurden die ersten Modelle mit Schäftung aus Buchenholz produziert. Diese Schäftung war jedoch nicht stabil genug, der Grund war vor allem der Schaft hielt den Belastungserprobungen der NVA nicht stand. Was aber auch daran lag, dass die MPi K einen Schaftdurchbruch für einen Trageriemen nach Art des Kar98k hatte.

MPi KmS

Um die Probleme zu umgehen, fertigte man eine Version der AKS-53 die MPi KmS (Maschinenpistole Kalaschnikow mit Schaft). Diese besaß eine unterklappbare Schulterstütze aus Metall.

MPi KM

Ab 1965 fertigte man eine Version der sowjetischen AKM, diese wurde im kosten- und materialsparendem Blechverformungsverfahren produziert und MPi KM (Maschinenpistole Kalaschnikow modifiziert) genannt. Die Waffe übernimmt alle Änderungen der AKM.

MPi KMS

Da das Holzproblem noch nicht gelöst worden war, fertigte man ab 1965 ebenfalls eine Version der sowjetischen AKMS mit unterklapp Schaft. Diese Bezeichnete man als MPi KMS (Maschinenpistole Kalaschnikow modifiziert Schaft). Nicht zu verwechseln mit der MPi KmS mit kleinem m.

MPi KM-72

Um das Holzproblem zu lösen, versuchte man bereits ab 1965 Teile der Schäftung aus Plaste, dem in der DDR gebräuchlichen Wort für Kunststoff, zu fertigen. Jedoch verzog und schmolz der untere Handschutz, durch die vom Lauf abgegebene Hitze, bei längerem Feuer. So wurde erstmal nur der obere Handschutz und der Pistolengriff aus Plaste gefertigt. Ab 1966 wurde der Kolben aus mit Dihydrogenmonoxid behandeltem Polyamid gefertigt, dessen erste unbehandelte Version den Falltest der NVA nicht bestand. Erst 1980 konnte auch der untere Handschutz in einem Material gefertigt werden, dass der Hitze standhalten konnte Glasfaser verstärkten Duroplast. Die Farbe der Plasteteile war zunächst ein helles Braun, welches Holz imitieren sollte. Die Farbe veränderte sich jedoch unter Sonneneinstrahlung. Aus diesem Grund wich man später auf ein sehr dunkles Braun aus. Da oberer und unterer Handschutz aus einem anderen Material gefertigt sind, ergibt sich oft das typische Aussehen einer MPi KM-72 mit zwei Handschutzteilen in unterschiedlichen Brauntönen.

MPi KMS-72

Die NVA war mit der Modellen KmS und KMS sehr zufrieden, da diese Waffen vor allem für Mechanisierte- und Motorisierteinfanterie den Vorteil hatten, dass sich der Schaft beim Aufsitzen zusammenklappen lies. Für den GBW Wiesa hatten diese Modelle jedoch den Nachteil, dass sie auf einem anderen Grundgehäuse beruhen. Da man nicht gewillt war, zwei verschiedene Gehäuse zu fertigen, entwickelte man eine neue klappbare Schulterstütze. Dessen Sockel hatte die gleichen Abmessungen wie der Kolben, so konnte an ein Gerät 910-Gehäuse sowohl ein Kolben als auch der Klappschaft angebracht werden. Der neue Klappschaft besteht aus einem gebogenen Draht in Form einer Schleife, er wird auf die rechte Waffenseite geklappt und stört dort weder die Waffenfunktion, noch eine angebrachte Optik. Der Klappschaft wird später von Rumänien an der Pm md.65 und Polen an der wz.88 übernommen.

AKMS-K

1985 wurde eine verkürzte Version der MPi KM für Spezialeinheiten und Fahrzeugbesatzungen geschaffen. Der Lauf der Waffe war auf 317 mm gekürzt. Jedoch wurde, im Gegensatz zur sowjetischen AKS-74U, die Länge von Gassystem und Handschutz beibehalten. Dadurch konnte man die AKMS-K auf Gerät 910 Gehäusen aufbauen. Bei einer frühen Version, wurde der Kornträger an den Gasentnahmeblock heran gerückt. Bei der späten Version, bilden Kornträger und Gasblock eine Einheit. Für die Waffe wurde ein Schalldämpfer (in der DDR Mündungsknalldämpfer genannt) gefertigt.

AKMZ

Der GWB Wiesa fertigte eine Version der MPi KM mit Zweibein als AKMZ (Awtomat Kalaschnikowa modifiziert Zweibein) und AKMSZ (Awtomat Kalaschnikowa modiziziert Zweibein Schaft.)

GZ 500

Für eventuell ausländische Kunden, sollte eine Version der MPi KM als leichtes Maschinengewehr gefertigt werden. Das Problem war jedoch, dass man auf den Maschinen im GBW Wiesa keine Läufe über einer Länge von 500 mm fertigen konnte. Ausdiesem Grund schuf man mit dem lMG GZ 500 (Gewehr Zweibein Kalaschnikow 500 mm) eine Waffe mit genau dieser Lauflänge und einem Zweibein. Die NVA hatte kein Interesse an der Waffe, da man mit dem RPD (eingeführt als lMG-D) und RP-46 (eingeführt als Kp.-MG.) aus sowjetischer Produktion sehr zufrieden war und zu diesem Zeitpunkt auch kein Interesse am russischen RPKM hatte.

PG 500

Ab 1988 fertigte man beim GWB Wiesa eine Version der MPi KM als PG500 (Präzisionsgewehr 500 mm) mit 500 mm langem Lauf, einem Lochschaft und einem Zielvisier. Geringe Stückzahlen wurde vom Ministerium für Staatssicherheit mit Schalldämpfern geschafft. Die NVA bevorzugte das sowjetische SVD und führte dieses als SSG-D (Scharfschützengewehr Dragunow) ein.

Kar986

Der Jagdkarabiner 986v von 1985 ist eine Form der MPi KM als Jagdgewehr, eingerichtet für die DDR Patrone O.30 SPS. Die besitzt die Ergonomie eines klassischen Gewehrs und wurde mit 5-Schuss Magazinen ausgeliefert. Später bekommt die Waffen den kommerziellen Namen SPEGER.

N Versionen

Von vielen Modellen gibt es Varianten mit einem zusätzlichen N (für Nacht) im Namen. Diese Modelle besitzen eine Kalaschnikow Seitenmontage für die Aufnahme von Zielvisieren mit und ohne Nachtsichtfähigkeit. Die meisten DDR Waffen besitzen dabei die RPK-74 Version der Seitenmontage.

Der Text erschien erstmals am 28. Oktober 2020 als Artikel MPi KM-72 im Waffen-Wiki und erscheint mit freundlicher Genehmigung vom Mitautoren Helmut Knittelfeld.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen