21. Januar 2022

"Rückdrucklader" der geheime Freimaurergruß der Waffenexperten?

 Hallo alle zusammen und herzlich Willkommen zu einem neuen Beitrag.

Angestoßen wurde das Thema von einer Kollegin, welche mich auf eine interessante Frage bracht und zwar:

Hat die Frage nach dem Rückdrucklader unter Waffenexperten die gleiche Funktion, wie der geheime Gruß unter den Freimaurern?

Ich fand die Idee einfach zu interessant und so haben wir dann auch eine ganze Weile lang diskutiert. Für Leute, welche sich nicht eingehend mit der Freimaurerei auskennen, hier ein kleiner Abriss, warum deren geheimer Gruß damals so wichtig war.

Dabei geht es eher um die Freimaurerei im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert und nicht um die Bruderschaften in den Dombauhütten des Hochmittelalters. Letzteren ging es vor allem darum, durch gezieltes Abfragen von Fachwissen, zu verhindern, dass keine unbefugten Zutritt zu den Bauhütten bekamen, in denen damals wertvolles technisches Wissen vermittelt wurde.

Die spekulative Freimaurerei, also die rein spirituelle, um 1900 hatten ein ganz anderen Problem. Die Freimaurerei war derart populär geworden, dass die alt eingesessenen Logen nicht alle Interessierten aufnehmen konnten. Um das Bedürfnisse befriedigen zu können, brachte der "Markt" in Anführungszeichen, immer neue Logen hervor, meist gegründet von nicht voll ausgebildeten Freimaurer oder gleich von Laien, welche das schnelle Geld durch Mitgliedsbeiträge witterten.

Diese neuen Logen konnten natürlich nicht die gleiche Qualität an Ausbildung gewehrleisten, wie die alten Logen. Dies führte im Endeffekt dazu, dass auf den Straßen viele Menschen unterwegs waren, welche sich zwar für Freimaurer hielten, jedoch nicht über das gleiche Wissen verfügten wie Lehrlinge, Gesellen oder Meister der ursprünglichen in Anführungszeichen "echten" Logen.

Traf man also als Mitglied einer alt ehrwürdigen Loge zum Beispiel in einem Kaffee auf einen Gentleman, welche sich durch subtile Gesten ebenfalls als Freimaurer entpuppte, stieß man schnell auf ein Problem. Man konnte zu dieser Zeit nämlich nie wirklich sagen, ob das Gegenüber jetzt zu einer ebenfalls alt ehrwürdigen Loge gehörte oder nicht. Der Unterschied besteht darin, dass man von einem echten Freimaurer durchaus lernen könnte. Besonders, wenn dieser einen höheren Rang als man selber hätte.

Auf der anderen Seite jedoch bestand die Möglichkeit, dass es sich beim Gegenüber um ein Mitglied einer der neuen Logen handeln könnte. Von einem Solchen könnte man nichts lernen und würde erstens Gefahr laufen falschen Wissen aufzunehmen oder eigenes Wissen einer kommerziellen Loge zu offenbaren.

Aus diesem Grund, wurden neben dem allbekannten Händedruck mit dem langen Finger, weitere Erkennungszeichen auf einer zweiten Ebene eingeführt. Auch, und jetzt wird es für uns interessant, sprachen sich einige Fehler der neune Logen in den Reihen der alten Logen schnell herum. So konnte ein Mitglied einer altehrwürdigen Logen durch ein zwei Simple Fragen zu speziellen Ansichten oder Ritualen sehr schnell herausfinden, ob es sich bei einem anderen Freimaurer um einen echten oder um einen Freimaurer der Mode wegen handelte.


Genau diese Methode ist auch unter den Waffenexperten unsere Tage zu finden. Möchte man wissen, ob sich eine Lady oder ein Gentleman tiefer mit der Materie der Waffentechnik auskennt, fragt man einfach:

Was ist ein Rückdrucklader?

Kommt hier eine Antwort wie: "Das ist eine Waffe, welche durch den nach hinten gerichteten Gasdruck im Lauf ihre automatische Funktion antreibt." oder "Das ist ein Begriff aus der amerikanisierten Waffensprache.", so kann man sicher sein, dass die- oder derjenige sich tatsächlich mit dem Thema auskennt.

Kommt jedoch ein flapsiges "Rückdrucklader gibt es nicht!", so kann man sich heutzutage genau so sicher sein, dass man vom Gegenüber nichts lernen kann, wie ein Freimaurer im ausgehenden achtzehnten Jahrhundert von einem Mitglied einer kommerziellen Freimaurerloge.

Es gibt übrigens auch ein entsprechendes Äquivalent der Waffengeschichte, dessen Frage lautet:

Für welche Patrone, wurde die AK-47 entwickelt?

Die richtige Antwort darauf lautet 7,62x41 mm, denn die Patrone M43 von 1943 hatte noch eine 41 mm lange Hülse, diese wird erst 1948 um 2 mm auf das heute bekannte 7,62x39 mm gekürzt.


So, damit soll es das aber auch für heute gewesen sein. Ich weiß, dass es vor allem in der Waffengeschichte noch zig andere ähnlicher Fragen gibt aber die liste ich ein anders Mal auf.

Quellen:

  • Die Freimaurer von Helmut Reinalter, 2000
  • Die Geheimbünde: Eine kulturgeschichtliche Analyse von Marco Frenschkowski, 2010

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