13. April 2014

Vollenda 620 Sprocket Mod

Hallo alle zusammen,

vor einer ganzen Weile hat mich eine Freundin von mir gefragt, wie man denn diese Tollen Bilder hin bekommt, auf denen man oben und unten die Löcher vom Film sieht, also welche wie diese hier.

Nun ja, das ist leider gar nicht so einfach, denn die meisten Kleinbild Kameras sind so konstruiert, dass sie die Löcher nicht mit belichten. Das hat unter anderem den Grund, dass diese Ketten damals niemand mit auf dem Bild haben wollte. Leider kenne ich auch keinen Kleinbild Kamera, die man umbauen könnte, denn dazu müsste man bei allen den Schacht künstlich erweitern und das geht nun mal nicht so einfach oder eher meist gar nicht.

Es gäbe jetzt natürlich die Möglichkeit, eine spezielle Kamera zu kaufen, die Sprockets mit belichtet, so wie die Sprocket Rocket von Lomography oder auch deren Kleinbild Adapter für die Diana.

Und da kam mir der erste Teil meiner Idee, denn es muss doch möglich sein, einfach eine KB Filmpatrone in eine Rollfilm Kamera zu legen. Aber diese Idee habe ich recht schnell verworfen, da zumindest meine Vollenda hier ganze neun Zentimeter Film am Stück verballern würde, als Horizont Film eventuell ganz Brauchbar aber sonst zu viel Verbrauch. Schon schlimm genug, dass das Ding Rollfilm wegschluckt wie sau.

Aber vor einigen Wochen kam mir der zweite Teil meiner Idee. Was wäre, wenn ich einfach eine Schablone basten würde um zu verhindern, dass die Vollenda zu viel Film auf einmal verbrennt, ich könnte die Löcher mit belichten und mir auch noch das Format selber aussuchen.

Ich hab mich natürlich für ein Quadratisches Format entscheiden, ich nenne es mal 28x28 Sprocket oder einfach Sprocket Squares. Nennt ich bestimmt schon anders, ich bin bestimmt nicht der Erste mit der Idee.


Hier seht ihr also meine kleine Modifikation, hauptsächlich bestehend aus der Schablone, zwei Ziehharmonika Haltern für die Kleinbildpatrone, dem zugeklebten Filmzählwerk und dem, hier nicht ausgeklappten ,Sucher.


Wenn ihr jetzt anführt: "Aber das Loch ist doch gar nicht Rund". Jap, ich habe extra zwei Flügel stehen lassen um den Film besser zu leiten, nicht das der noch nach unten abhaut.


Hier seht ihr einen alten Bekannten, meinen Rossmann Testfilm. Gehalten wird die Filmpatrone von den zwei erwähnten Ziehharmonika Pappstreifen. Der Film selber wird wie gesagt durch die zwei Flügel gehalten und am Ende auf eine zurecht geschliffene 120er Spule aufgewickelt. Das Ganze sollte zwar auch mit einer originalen 620er Spule funktionieren aber dann müsst ihr selber herausfinden, wie oft ihr für ein Bild drehen müsst. Ganze links ist übrigens noch ein Streifen Tesafilm zu sehen, mit dem ich die Andruckplatte beklebt habe, dies verhindert, dass sich die Filmpatrone mit selbiger verkantet, was schon mal fies werden kann. Die Filmschablone ist übrigens nach innen hin schwarz lackiert .. nja was heißt lackiert, mit Edding schwarz angemalt.



Leider ist es nicht ganz so einfach den Film auf die Rolle zu bekommen, denn hier gibt es weder wiederhacken, noch einen auf den dünnen 35mm Film abgestimmten Schlitz. Man muss also etwas mehr Film aus der Dose holen und diesen dann großzügig durch die Schule führen.


Schwieriger als das Einfädeln ist das Spulen, gut der Knauf ist leichtgängig und aufgrund der einfach Führung sanft zum Material, den Riss hat die Exa 1b in meinen Testfilm gemacht. Aber da nun das Zählwerk auf der Rückseite weg fällt, weiß man nie genau wie weit man jetzt genau drehen muss. Ich hab etwas mit dem Testfilm experimentiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass eine halbe Drehung plus eine viertel Drehung immer das Nächste Bild sauber einspult ohne gegen Ende zu viel Material zu verschwenden. Denn die Spule mit dem Film wird ja nach und nach immer Dicker und zieht gegen Ende entsprechend mehr Material aus der Patrone.

Wo es richtig heftig wird, ist die Entnahme des Filmes, denn 120 Film wird ja nicht zurück gespult und folglich bietet die Vollenda auch keine Möglichkeit dafür. Unser Kleinbild film muss aber zurück in seine Patrone, also müssen wir hergehen und nachts um Mitternach in einem abgedunkelten Zimmer unter unsere Bettdecke ( oder einfach in einem Dunkelsack ). Die Vollenda öffnen, den Spulknauf nach unten Ziehen, die Spule mit dem Film darauf entnehmen, die gegenüberliegende Kleinbildpatrone entnehmen und dann per Hand damit beginnen letztere aufzurollen, das ganze im dunkeln und möglichst ohne Fingerabdrücke auf dem Film zu hinterlassen. Also ich musste das Ganze dreimal mit dem Testfilm üben, bis ich es ohne Fehler hinbekommen habe.


Natürlich musste ich aufgrund des kleineren Formates des Films auch den Sucher anpassen. Was beim Spiegelsucher des Kodak Anastigmaten natürlich fast unmöglich ist, gelang mir beim Rahmensucher mit dem dritten Versuch mit Hilfe einem Pappscheibe. Dabei habe ich die Größe des Loches am Ende einfach erraten. 6mm stellte sich als optimale Größe heraus, getestet habe ich das ganze mal wieder mit Architektenpapier.


Ach und ich hab natürlich das Filmzählloch auf der Rückseite zugeklebt, wie sich am Ende herausstellte allerdings unzureichend.

So das wars, gleich gibt es dann die passenden Bilder.

Übrigens kann ich diese Art der Umbaute leider nur erfahreneren Hobby Fotografen guten Gewissens  empfehlen.

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