11. April 2024

Die Geschichte der Mittelpatronen im deutschen Sprachraum

Hallo alle zusammen, weil wir neulich darum geben wurden, die hier kurze Geschichte der Mittelpatronen im deutschsprachigem Raum.

Miniaturgewehr von Karel Krnka

Ersten Versuche mit Mittelpatronen im deutschen Sprachraum machte Karel Krnka um 1892. Dieser hatte die Idee zu einem Miniaturgewehr, welches kleiner sein sollte als die damals üblichen Infanteriegewehre. Dabei wollte er jedoch nicht nur die Waffe, sondern auch deren Munition einschrumpfen. Leider sind von seinen Versuchen weder Waffen noch Patronen erhalten. Auch die Abmessungen seiner Miniaturpatronen sind heute nicht mehr bekannt.

7,65x35 mm von Furrer und Rubin

Die Schweizer Adolf Furrer und Alexander Rubin entwickelten 1920 die ersten Mittelpatronen im deutschen Sprachraum, dessen Abmessungen heute noch bekannt sind. Sie verwendeten die Kaliber 7 mm und 7,65 mm, sowie die Hülsenlängen 27 mm, 35 mm und 38,5 mm. Die passenden Waffen sollten die Rolle von Zwischenwaffen erfüllen, welche die Lücken zwischen Gewehr und leichten Maschinengewehren schließen sollten.

7,92x42,5mm von Heinemann

Im Jahre 1927 modifizierte Karl Heinemann bei Rheinmetall-Borsig die Patrone 7,92x57mm IS durch Kürzung der Hülse auf 42,5mm Länge. Das Geschoss wurde von der langen 7,92x57mm beibehalten. Zudem entwickelte er einen Selbstladekarabiner mit Kniegelenkverschluss für diese Patrone; dieser sogenannte Heinemann-Selbstlader wurde 1931 als G28 erprobt.

7x49mm von RWM

Die damalige Rheinisch-Westfälische Metallwaren- und Maschinenfabrik, später Rheinmetall, entwickelte im Jahre 1932 eine Patrone mit den Abmessungen 7x49mm, für welche bei Mauser Gasdruckmessläufe bestellt wurden.

8,15x46mm von RWS

Ab 1935 war das generelle Konzept einer Kurzpatrone bereits bekannt, nur das passende Kaliber musste noch gefunden werden. Die Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-Actien-Gesellschaft, kurz RWS, ermittelte ein Kaliber von 8,15 mm und nannte das Ergebnis Idealpatrone. Da Jedoch zeitnah keine passenden Waffen geschaffen werden konnten, wanderten die Ergebnisse in die Schublade.

7x39mm von Rheinmetall-Borsig

Im Jahre 1936 schuf die Zweigstelle Borsig der Rheinmetall die Patrone 8x36,5mm und 7x39mm, jedoch nicht für Infanteriewaffen, sondern für Flugzeugmaschinengewehre. Man wollte Gewicht sparen und so auf die schwere 7,92x57mm IS verzichten.

7x46mm von RWS

1936, im selben Jahr wie Rheinmetall-Borsig, arbeitete die RWS an einer Mittelpatrone für Flugzeugmaschinengewehre. Als die Flugzeugpanzerung jedoch in den folgendes Jahren zunahm entschied man sich gegen eine Kurzpatrone, sondern, unter anderem auch aus logistischen Gründen, für die 7,92x57mm IS zusammen mit dem MG81 von Mauser.

7x39,1mm von DWM

1935 entwickelte die Berliner-Karlsruher Industriewerke AG, ab 1936 wieder DWM, eine Patrone für Mauser mit den Abmessungen 7x39,1mm. Zunächst was diese Patrone ebenfalls für ein Fleugzeugmaschinengewehr geplant. Als die Luftwaffe sich jedoch für 7,92x57mm entschied, wollte man die in die Patrone geflossene Arbeit nicht verwerfen und entschied sich mit Bergmann zusammen zu arbeiten um eine Verstärkte Maschinenpistole zu entwickeln, diese sollte formschlüssig verriegeln. Nach Streitigkeiten mit Bergmann, beschloss Mauser die verstärkte Maschinenpistole selbst zu entwickeln. Dies wurde, nach der Umkammerung auf 7,92x33mm, der MKb.42(M).

7,75x40,5mm von GECO

1935 entwickelte die Gustav Genschow & Co, kurz GeCo, eine Mittelpatrone mit den Abmessungen 7,75x40,5mm. Um eine passende Waffe für diese Patrone zu entwickelt, wandte man sich an Heinrich Vollmer mit dem Auftrag für eine verriegelte Maschinenpistole. Die Ergebnisse waren 1935 der Vollmer M 35 (Gasdrucklader mit Drehverschluss) und Vollmer M 35A (Federlader mit Drehverschuss). 1936 wurde der Vollmer M35/II (Gasdrucklader mit Drehverschluss) fertig. 1938 folge mit dem Vollmer M 35/III (Gasdrucklader mit Drehverschluss) das letzte Modell. Für die 7,75x40,5mm GECO existiert ein Maschinenkarabiner der Firma Walther.

7,62x41mm von GECO

Um die Probleme des Vollmer M35/III zu beheben, entwickelte 1938 die Gustav Genschow & Co eine neue Patrone, welche auf die Funktion in automatischen Waffen mir kurzem Verschlussweg optimiert worden war. Der M 35/III wurde mit Wechselläufen in 7,75x40mm und 7,62x41mm erprobt. Die neue GECO-Patrone hat mit den Maßen 7,62x41mm die gleichen Nennmaße wie die spätere sowjetische 7,62 x 41 mm M43, vor ihrer Hülsenkürzung auf 39 mm.

7,92x33mm von Polte

1938/39 wurde die Firma Polte in Magdeburg mit der Entwicklung einer Kurzpatrone beauftragt. Um die Produktion von Waffenläufen und Geschossen zu vereinfachen, wurde auf das Kaliber 7,92 mm bestanden. Polte entwickelte daraufhin folgende Patronen:

  • 7,92x30 mm
  • 7,92x33 mm
  • 7,92x45 mm

1939, wurde mit der 7,92x33mm Kurz die goldene Mitte gewählt und Hugo Schmeisser mit der Entwicklung der schweren Maschinenpistole beauftragt, welche zunächst zur MP42, dann zum MKb.42 (h) sowie zu MP43/I, MP43, MP44 und Sturmgewehr 44 führen wird. Mit dem MKb.42(w) entsteht auch eine Konkurrenzwaffe von Walther. Ab 1943 wird die 7,92x33mm unter der Tarnbezeichnung PP43, Pistolen Patrone 1943, offiziell eingeführt.

10,75x29 mm von Mauser

Nachdem Hitler 1943 das Konzept des Maschinenkarabiners abgelehnt hatte aber eine verbesserte Maschinenpistole gefordert hatte, entwickelte Mauser eine Patrone mit den Abmessungen 10,75x39mm für eine Maschinenpistole mit erhöhter Reichweite und Stoppwirkung für Gruppenführer, Fahrzeugbesatzungen und spezielle Sturmabteilungen. Die Patrone ähnelt in ihrer Wirkung der heutigen .300 Blackout oder der sowjetischen 9x19mm SP5. Es wurde keine Waffe für diese Patrone geschaffen, da alle Ressourcen von Mauser in die Entwicklung von Gerät-06 und Gerät-06(h) flossen.

8x35 mm Rapid aus Brünn

1941 entwickelten die Waffenwerke Brünn, vor der Annexion Tschechiens Zbrojovka Brno, eine Patrone mit den Abmessungen 8x35mm. Für diese Patrone waren ein leichtes Maschinengewehr (ZK 423) sowie ein Maschinenkarabiner (ZK 412) geplant. Auftraggeber war die Waffen-SS welche den Maschinenkarabiner als SS 42 einführen wollte, dies wurde jedoch verhindert, um die Bewaffnung der deutschen Streitkräfte zu vereinheitlichen.

Grundlagen

  • Sturmgewehr 44 Vorgänger, Entwicklung und Fertigung der revolutionärsten Infanteriewaffe von Dieter Handrich
  • Kalaschnikow, Das Genie und sein Lebenswerk Edward von Clinton Ezell
  • The World's Assault Rifles von Gary Paul Johnston & Thomas B. Nelson

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