Hallo alle zusammen,
mir ist erst neulich wieder mal ein sehr interessantes Phänomen verstärkt aufgefallen, zu dem ich ein wenig meiner Meinung festhalten möchte. Zu Beginn sein aber gesagt, dass ich weder eine psychologische noch eine soziologische Ausbildung genossen habe und man mich deshalb nicht zu ernst nehmen sollte, den Rest erledigt eh die Rechtschreibung.
Mir ist aufgefallen, dass sich neuerdings einige Leute auf Youtube tummeln, die sich für besonders hart halten und sich für die Killer vor dem Herrn halten. Nun ist diese Selbstwarnehmung nichts neues, neu ist nur die Reaktion des Internets auf diese Leute und ihrerseits die Reaktion dieser Leute auf diese Leute aus dem Internet - aber langsam.
Sich für den stärksten, brutalsten und gefährlichsten von hier bis zur nächsten Straßenecke zu halten, war bis noch vor einigen Jahren eine total übliche Erscheinung und man wurde für gewöhnlich damit in seiner näheren Umgebung auch erst genommen. Nur das Internet hat einem da schon mal ab und zu in die Suppe gespuckt aber was war damals schon das Internet?
Heute also gut ein kleines Jahrzehnt später, ist das Internet gewachsen und nur einige wenige Spezialisten scheinen sich seit dem nun aber nicht weiter entwinkelt zu haben und halten sich nach wie vor immer noch für die coolsten und härtesten, eventuell auch mit einer Bekanntheit, die jetzt bereits die nächste Straßenecke erreicht hat.
Zum Problem kommt es aber dann, wenn diese Leute meinen, es sei eine gute Idee ihre eingebildete Härte nicht nur mit seinem Viertel, sondern mit der ganzen Welt zu teilen, was aus folgendem Grund eine eher schlechte Idee ist: Das Internet hat sich gewandelt, die Gangsterkiddys haben sich mittlerweile alle in Hipster verwandelt und finden eben jene Plattitüde, welche ihnen damals noch imponiert hat, jetzt unglaublich komisch und vor allem eines - teilenswehrt.
So wird aus so machen Kiez Skurrilität über Nacht ein kleiner Internetstar, welcher in seiner Einfallt der Einfachheit jedoch diesen Rum nicht auf ihren unfreiwillige Komik zurück führt, sondern auf ihren eingebildeten Nimbus der Stahlharten Härte. Soweit so gut aber spätestens nach einer Weile macht unser Asphalt Aristokrat Bekanntschaft mit einem oder mehreren Trollen.
Gewöhnt sich gegen jede Verbale Verballhornung mit roher Gewalt durchzusetzen greift unser brutales Beispiel natürlich direkt in seine bunte Kiste der Bedrohungen und Beschimpfung und droht ab besten gleich mit Mord und Totschlag. Das derartige Rituale der Einschüchterung in seiner gewohnten Umgebung durchaus Wirkung zeigen können, will ich an dieser Stelle nicht bestreiten aber im Internet braucht sich bekanntlich keiner vor, mehr oder weniger wortgewandten, Wüterichen zu fürchten.
Hier prallen nun zwei Realitätsmodelle auf einander. Der Kiez König lebt in einer Welt, in dem jeder vor im kuscht und so wird er völlig davon überrascht, dass die Bürger von Neuland weder Scheu noch Respekt vor im haben und unverholen bereit sind ihn über seine körperlichen und geistigen Schwächen aufzuklären.
Völlig desillusioniert greift unser Beispiel also zu immer wort- und tatgewaltigeren Einschüchterungsversuchen, bis es vor laufender Kamera endlich eine Waffe zieht und eine klare Morddrohung öffentlich ausspricht. Alles zur blanken Freude der grölenden Masse des Internets und wie zu erwarten ohne jeweiligen weiteren Effekt und dabei hat der Gute doch von Freunden bei der Polizei bis zu Hacker Kollegen alles penibel aufgezählt, was man so braucht um einen Hater zu finden.
Aber selbst angeblich geknackte iP-Adressen halten die Hater nicht vom letzten Schritt fern. Obwohl ein Straßen Star ja eigentlich genug Frauen für jeden Tag in der Woche haben müsste, kann unser Beispiel natürlich nicht widerstehen, wenn er eine private Mail von einer völlig fremden Femme Fatale aus dem Internet bekommt, welcher er ohne jegliche Bedenken sofort, neben sämtlichen privaten Geheimnissen, sofort eindeutiges Beweismaterial der Existenz einer Genitalien übermittelt.
Am Ende kennt ihn das Internet besser als er sich selbst und hat mehr gesehen als seine nächste Umgebung und da er mit Morddrohungen in Richtung seiner Webcam nichts erreicht, reicht im am Ende nur doch der Weg seine Webpräsenz zu beenden und zu erkennen, dass die von ihm wahrgenommenen Realität schon an der Schwelle zur historischen Altstadt seines Heimatortes ended.
Maverik Berlin ist übrigens ein gutes aktuelle Anschauungsobjekt.
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