25. November 2012

Unterschied zwischen Kaliber, Patrone und Munition - Kaliber

Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von: RRT versucht Waffentechnik zu erklären und zwar so das es möglichst Jeder versteht.

Übersicht:
Kaliber

Also ich wurde gefragt ob man die Begriffe Kaliber, Patrone und Munition einfach auswechseln darf oder ob das nicht ohnehin alles das Gleiche ist.

Nein, man darf diese Begriffe nicht durcheinander  schmeißen. Überhaupt bin ich der Meinung, dass man überhaupt nur sehr wenige Begriffe einfach auswechseln darf, egal ob in oder außerhalb der Waffentechnik.

Aber genug davon, auf zum ersten Begriff - Kaliber, dies hat meist herzlich wenig mit der Kugel zu tun, sondern bezieht sich auf den Innendurchmesser des Laufes der Waffe und zwar von Feld zu Feld, wenn welche vorhanden sind.
Jetzt muss ich erst "Feld" erklären, wie ihr sicher wisst, haben so gut wie alle modernen Waffen einen gezogenen Lauf, also eine Art Spirale, die das Geschoss dazu verleitet sich zu drehen. Wenn man also von vorne in den lauf schauen würde (Macht das ja nicht, das ist extrem gefährlich) sieht man etwas was aussieht wie ein nach innen gedrehtes Zahnrad, die vorstehenden Teile also sozusagen die Zähne, sind die Felder.
  Der Abstand zwischen zwei Feldern ergibt das (Feld-)Kaliber der Waffe.

"Wenn man also eine Waffe hat die von Feld zu Feld, 9mm Abstand aufweist, dann hat diese Waffe das Kaliber 9mm?"

Ja, das real Kaliber 9mm. Die Realität ist aber, dass meist nicht das Real-Kaliber genannt wird, sondern das Nominal-Kaliber. Die wenigsten Waffen haben wirklich das Kaliber was angegeben ist, sondern meist wird hier gerundet oder anderweitig getrickst, das hat verschiedenen Gründe aber später dazu mehr.

Die Antwort, auf die Frage, welches Kaliber eine Waffe hat, lautet also entweder, metrisch zb. 9mm (Sprich: neun Millimenter) oder zöllsch zb. .45 (sprich: Kaliber fünfundvierzig). Man antwortet also korrekt immer mit einer Maßangabe in Millimetern oder Hundertstel Zoll (eigentlich Inch).

Hier ein kleiner Einschub zum Thema, Zoll oder korrekter Inch und wie man durch die Verwendung dieser Maße auf .45 rauskommt. Wie jeder weiß, der schon mal einen Taschenrechner eingestellt hat, benutze man in Amerika, nicht das Komma zum trennen von Kommastellen sondern den Punkt. Also ist recht leicht zu erkennen das .45 für 0.45 Inch (sprich: Null Punkt Fünf Vier Inch)  steht, also auf deutsch 0,45 Zoll (sprich: Null Komma Fünf Vier Zoll). Nur hat man eben angefangen sich die Null zu sparen und man sagt nicht Null Punkt - sondern Kaliber.

Zur Korrekten Aussprache der Inch-Kaliber kann ich leider nicht genaues sagen, den obwohl die meisten zweistelligen Kaliber, als Vollzehner ausgesprochen werden.
.45 sprich Kaliber Fünfundvierzig,  
.38 sprich Kaliber Achtunddreißig
.22 sprich Kaliber Zweiundzwanzig,
.50 sprich Kaliber Fünfzig 
So ändert sich die bei dreistelligen Zahlen meist, besonders wenn eine Null in der Mitte liegt, dann werden die Zahlen oft separat aufgezählt.
 .308 sprich Kaliber Drei Null Acht 
 .303 sprich Kaliber Drei Null Drei 
Mache dreistellige Kaliber wiederum, spricht man aber auch wiederum als ganze Zahl aus .300 sprich Kaliber Dreihundert - wieder andere hört man mal so mal so...
.338 sprich Kaliber Drei Drei Acht
oder
.338 sprich Kaliber Dreihundertachtunddreißig
Eine feste Regel gibt es hier also nicht, jeden falls ist mir keine Bekannt.

Aber wieder zurück zum Kaliber. Ich weiß, das ist jetzt ziemliche Erbsenzählerei, aber richtig ist richtig.

Denn es heißt nicht: Die MP5 hat das Kaliber 9x19mm. Denn das Kaliber hat noch nichts mit der Länge der Patronenhülse zu tun. Richtig ist nur: Die MP5 hat das Kaliber 9mm. Denn das Kaliber ist nur der Innendurchmesser des Laufes, wenn man von einer Waffe Spricht.

Spricht man hingegen von Munition, so sagt man entweder: Diese Munition ist für Waffen im Kaliber 9mm. Also das diese Munition für die Verwendung in 9mm Waffen gedacht ist oder: Diese Munition hat das Kaliber 9mm. Diese Aussage wird zwar nur selten korrekt gemacht, aber dann meint man den Durchmesser des Geschosses an der dicksten Stelle.

Die Unterscheidung im vorherigen Block, macht man heute meist so nicht mehr, sie stammt viel eher aus einer Zeit, in der der Maßunterschied zwischen Lauf und Geschoss relativ groß war, damit man die Kugel einfacher laden konnte, sieh dazu Vorderlader.

Trotzdem wird von Unkundigen immer wieder das Gegenteil behauptet 

Ah, es sieht so aus, als müsste ich den Beitrag wieder ein mal teilen. Also, wir sehen uns im nächsten Teil.

Vergleiche: Waffen-Online.de Artikel: Kaliber

Quellen:
Manfred R. Rosenberg und Katrin Hanne, Vom Pulverhorn zum Raketengeschoß Die Geschichte der Handfeuerwaffen-Munition, Stuttgart 1993
Reiner Lidschun, Günter Wollert, Infanteriewaffen Illustrierte Enzyklopädie der Infanteriewaffen aus aller Welt bis 1945, Königswinter 1999
Günter Wollert, Reiner Lidschun und Wilfried Kopenhagen, Schützenwaffen Heute (1945-1985) Band 1 & 2, Berlin 1998

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