25. Oktober 2015

Mit der Rollei 35 durch Schwelm

Hallo und Willkommen zum nun zweiten Fotopost an diesem Sonntag aber ich muss ja auch eine menge an Boden gut machen.

Zugegeben, Wuppertal ist nicht die schönste Stadt und die meisten meiner Bilder von dort haben immer einen leicht trashigen Touch aber es gibt auch wirklich schöne Städte im Bergischen Land zum Beispiel Schwelm.

Und genau dieses tolle Örtchen mit seiner klassischen Architektur habe ich von einer Weile besucht und zwar mit meiner Rollei 35 in der Tasche. Diese Kamera musste einfach mal wieder raus, geladen habe ich das gute Stück mit dem Ilford FP5, welcher schon gut ein Jahr in meinem Kühlschrank rumoxidiert. Gemessen habe ich wie immer mit meinem Zeiss Ikophot S, ja ich weiß, dass ich diesen dringen ersetzen sollte.

Hier also das meiner Meinung nach beste Bild der Rolle, seht euch nur diese klasse Details an, welche das Tessar der Rollei auf den Film gezaubert hat und die Gradation, einfach nur Traumhaft. Das Bild ist auf jeden Fall für einen Print vorgemerkt.

Ich sollte übrigens öfter mal frischen Schwarz-Weiß Film benutzen und nicht immer das abgelaufene Zeug von Ebay. Denn der Film reagiert nicht nur überraschend gnädig bei Fehlbelichtungen, sondern ließ sich auch äußerst human einscannen und erweiß sich auch als super Staubabweisend, ich musste im Gegensatz zum abgelaufenen TMax kaum stempeln.

Zur Rollei 35 ist nachwievor zu sagen, dass es eine extrem lahme Kamera ist aber zum Glück hatte ich für die meisten Fotos dieser Serie mehr als genug Zeit, was bei mir fast immer in besseren Bildern resultiert.




Das einzige, was an der Rollei wirklich nachwievor etwas stört ist die Vignette besonders, da sie nicht zu beiden Seiten gleich stark ausgeprägt zu sein scheint. Was allerdings auch am Film oder der Belichtung liegen könnte, denn merkwürdigerweise haben nicht alle Bilder diesen Lichtabfall an den Bildecken.

Das Bild hier gefällt mir auch besonders gut, auch wenn es nachträglich begratigt und im Kern ein klein wenig unsymetrisch ist. Was aber so doll gar nicht stört, da die Beleuchtung um so besser gelungen ist und dadurch die Plastizität des Turm super in den Vordergrund drängt.


Um aber mit der Rollei 35 richtige Streetfotografie zu betreiben, muss man unglaublich schnell sein. Hier auf dem Bild sitzt zwar der Fokus aber die Belichtung ist gut sichtbar nicht die beste. Was bei diesem Bild hier aber ausnahmsweise mal super zur Bildwirkung passt.

Und es zeigt eindrücklich, dass der FP4 auch super mit einem deutlichen zuviel an Licht zurecht kommt. Ich hätte das Bild natürlich auch so ausbelichten können, dass es grau geworden wäre aber dies hätte zum einen das Korn verstärkt und zum anderen die sommerlich helle Stimmung zerstört.



Auch technisch eher weniger perfekt aber von der Wirkung um so genialer finde ich dieses Bild hier. Erst betrachtet man den Garten und anschießend die Tannen, erst nach ein paar Sekunden bemerkt man den Turm hinter den Dächern.

Leider werden sich im Netz die wenigsten das Bild lange genug ansehen, um den Effekt bewusst zu bemerkten aber als Print könnte das Bild diesen Effekt sicher erzielen.




Ich weiß nicht warum aber sobald ich einen Monochromen Film in eine meiner Kameras lade, versuche ich sofort mehr Bedeutung in meinen Bilder unterzubringen. Wie in diesem Bild hier, wo ich ein altes Fenster durch ein neues Fenster hindurch fotografiert habe. Wou .. deep.

Allerdings hat mir die Paralaxverschiebung des Suchers der Rollei 35 da einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn im Sucherbild hat der Balken das ersten Fensters, den unteren Sims des alten nicht verdeckt.

Sucherkameras haben halt ihre Nachteile gegenüber ihrer Konkurnez mit dem namensgebendem Spiegel. Man kann ebene mit der Rollei 35 nicht immer so mit dem Fokus spielen, wie man das eventuell möchte.

Aber trotzdem ist dieses Bild hier am Ende doch ganz gut geworden und zeigt eindrucksvoll, dass auch in Schwelm nicht alles zum besten steht.


Aber versteht mich nicht falsch, Schwelm ist schön und seine Bewohner scheinen sich an allen Ecken und Enden zu bemühen. Ich meine, wer stellt denn in Großstädten noch eine Bank vor sein Haus?

An den Leuchtrahmen der Kamera habe ich mich übrigens mittlerweile gewöhnt. Man muss zwar Bildelemente bewusst ausblenden, was auch etwas Übung verlangt aber wenn man das einmal drauf hat, kann ein solcher Sucher echt seine Vorteile bei der Komposition ausspielen, denn man sieht immer, was man sonst noch so um Bild haben könnte.

Und damit verabschiede ich mich auch schon .. denn der Post ist schon lang genug und ich hab ein bisschen was zu tun. Bis dann ..

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