22. Dezember 2013

"Kodak" Vollenda 620

Hallo alle zusammen,

als ersten möchte ich mich hier noch mal für die aktuell mangelnde Aktualität dieses Blogs entschuldigen aber ich hatte in den letzten Wochen echt so einiges um die Ohren und entsprecht nicht immer Zeit für alles.


So die Geschichte begann, als Shnuffy eines Tages mit einer ziemlichen Masse an Rollfilmen nach Hause kam. Die Quelle muss zwar verschwiegen werden aber wie können soviel verraten, dass es nicht seine Absicht war, so viel davon anzuschleppen.


Nun gut, dachten wir uns, jetzt müssen wir, wollen wir diesen Schätzern nicht beim verderben zusehen, uns eine Hipsterknipse wie diese hier, zulegen.




Vollenda 620

Shnuffy also ab in die Bucht und dieses Schätzchen hier, für einen Zehner, an Land gezogen. Ich hab ihn extra darum geben, möglichst einen braune anland zu ziehen. Wie? Die Kamera auf dem Bild ist gar nicht braun? Das war sie aber einmal. Als wir das gute Stück nach dessen Postweg in den Händen hieltenm war sie in der Tat 'braun. Nur nach einer Behandlung mit Shell Nähmaschinenöl, Ballistol war leider alle, bekam das Ding eine schwarze Färbung und ich den folgenden Text per Skype:


"Schatz, ich glaube ich hab unsere Kamera geschwärzt."


Vollenda 620
Ob das jetzt passier ist, weil ich in der vorigen Woche zu viele Witze über schwarze Sachen gemacht habe, ist mir im Kern egal. Mir gefällt die schwarze "Version" mit den silbernen Applikationen eh besser, die passt so sehr gut zu meinem "lieblingns Kleid".


Wie im Titel zu lesen ist, handelt es sich um eine Kodak Vollende 620, eine Kamera von 1933.




Vollenda 620

"Ja aber in eine 620er Kamera passt doch gar keine 120er Film." Ja das stimmt und das steht auch drauf - bzw. drin. Aber man kann ohne Probleme einen 120er auf das Format eines 620ers bringen, alles was man braucht, ist eine Nagelschere und eine Schaumgummipfeile oder männlicher Messer und Schleifpapier.






Vollenda 620
Aber nun ein paar Worte zur Kamera. Der Typ nennt sich Balgen-, Flat-, Klapp- oder noch allgemeiner Rollfilm Kamera. Nur damit ihr wisst, nach was ihr genau in der Bucht fischen müsst.

Wie ihr hier seht  und gut erkennen könnt, fährt die Kamera einen ganz schönen Apparat aus, um auf ihren Brennweite von 105mm zu kommen.

Soweit ich das gehört habe, entspricht das in etwa 50mm Kleinbild. Ihr müsst je bedenken - Rollfilm ist ja um einigen größer als Vollformat und cropt entsprechen hoch.


Vollenda 620

Zu ziemlich alle Einstellungen werden vorne am Objektiv getroffen. Die Verschlusszeiten von 1 bis 1/250 stellt man oben ein, dabei entspricht die Abstufung noch dem alten Muster, so sucht man 125 vergebens und muss auf 100 zurück greifen. Dazu gibt es noch den bekannten Modus B und den aus der Mode gekommenen Wartungsmodus T, bei welchem sich der Verschluss bei einem Drück öffnen und erst bei erneutem Druck wieder schließt.

 Am unteren Rand findet man den Blendenschieber mit Einstellungen von 4,5 bis 32. Die zehn Blendenelemente sorgen für ein fast perfekt rundes Bokeh, zumindest auf Architektenpapier.
 Bevor man die Entfernung an der Linse von 1m bis Unendlich einstellen kann, muss man diese entweder schätzen oder einen Entfernungsmesser in der Tasche haben. Dafür beträgt der Einstellungswinkel das Objektives auch fast 360°.
 Bevor man abdrücken kann, muss man jedes mal den oberen Hebelkauf spannen. Geshuttert wird dann mit dem unteren - kleineren Hebelknauf. Den Film muss man per Hand am Gehäuse vorspulen.



Vollenda 620
Leider war eine der Linsen verpilzt aber bei einem Zweilinser kann man schonmal Hand, oder in unserem Falle eher Rohrzange, anlegen und selbige säubern, also die Linse. jetzt hab ich zwar "minimal Staub" im System aber das ist immer noch besser als "die Feh".


Ich schätze zwar, es kann noch etwas dauern, bis wir dazu kommen die ersten beschnittenen Filme doch den Arierstigmaten zu jagen aber wir machen sicher dem nächst mal ein paar Bilder mit Hilfe von Architekten Papier.

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