4. November 2014

Was ist Film? Teil 1: 35mm Film

Hallo alle zusammen und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge zur Fotografie.

Achtung: Dieser Beitrag ist noch nicht ganz fertig und wird später noch in "Was ist Film" und "35mm Film und wie man ihn lädt" aufgespanten.

Jetzt wo mir die ganzen Videospiele nicht mehr im Nacken sitzen, werde ich wohl des öfteren mal dieses oder jenes zum Thema Analog-Fotografie erklären.

Ich hab erst neulich einen total süße Nachricht von einem Mädchen bekommen, das mich gefragt hat, wie Film überhaupt funktioniert. Wenn man mit Film aufgewachsen ist, mag man vielleicht schmunzeln aber für jemanden, der 15 Jahre später geboren wurde, können diese braunen Streifen schon mal rätselhaft wirken.


Das hier ist Film, genauer gesagt 35mm Film, also die Sorte von fotografischem Film wie sie heutzutage am üblichsten ist. Fast alle analogen Messsucher- und Spiegelreflexkameras benutzen diesen Film. Am deutlichsten erkannt man 35mm Film daran, dass es sich in einer Blechdose befindet und oben und unten diese typischen Löcher besitzt. 


Von denen hier aber schon zwei abgerissen sind, das hier ist mein Testfilm.


Aber was ist Film eigentlich?

Film ist eigentlich nichts weiter als ein gut zwei Meter langer Streifen besonders harter Plastikfolie, die mit mehreren Chemikalien beschichtet ist. Diese Chemikalien reagieren auf Licht und zwar zu jeder Zeit und an jedem Ort und da kommen wir zum ersten Punkt, wo man aufpassen muss.


Der Film darf nämlich nur von der Kamera mit Licht bestahlt, also belichtet, werden. Würde man den Film so wie er ist einfach aus seiner Dose ziehen, würde von überall Licht auf ihn fallen und es würden einfach alle Chemikalien auf der Folie maximal reagieren und am Ende hätte man nur schwarze Bilder. Der Film wäre verdorben.


Also den Film nicht herausziehen! Mit meinem Testfilm kann ich das hingegen machen, aus dem kommen eh keiner Bilder mehr.

35mm Film gibt es übrigens in verschiedenen Längen, hier hat sich mit ~2 Meter die Version für 36 Bilder als absolute Standardlänge durchgesetzt. Es gibt allerdings vereinzelt noch Filme 24 Bilder die Versionen mit 12 und 20 Bildern sind praktisch ausgestorben.


So nun laden wir den Film in unsere Kamera, natürlich funktioniert jede Kamera anders, wie ihr den Film in eure Kamera einlegt, erfahrt ihr in der Bedienungsanleitung. Solltet ihr keine haben, so müsst ihr leider googlen und eine im Internet suchen.


Als Beispiel nehme ich hier meinen Nikkormat EL. Bei den meisten Kameras öffnet man die Rückwand, in dem man die Rückspulkurbel nach oben zieht, es gibt aber noch viele weitere Modelle mit anderen Öffnungen.


Die Rückwand springt auf und wir drehen die Kamera um, hier haben wir meist rechts und linkt zwei tiefere Einbuchtungen. In einer davon befindet sich eine Spule und in der anderen Nichts.


Nun legen wir den Film dahin wo "Nichts" ist, ziehen ein Stuck Film aus der Dose und stecken den Filmanfang in die Spule gegenüber, was schon mal etwas fummelig sein kann.

Ja ihr hat richtig gehört und auch richtig aufgepasst, wir ziehen tatsächlich den Film aus seiner Dose und dieses Stück wird dabei auch belichtet und unbrauchbar aber das ist so gedacht und das Stück Film ist bei den 36 / 24 Bildern einer Rolle schon mit einberechnet, ihr verliert also keine Bilder beim Einspannen*.

* Es ist beim gekonntem Einspannen jedoch möglich, ein sogenanntes Nulltes "0" und sogar ein doppel Nulltes "00" Bild zu machen. Dies erfordert jedoch viel Geschick und Erfahrung und die Gefahr eines falschen Transportes und damit eines komplett versauten Filmes steigt. Finger weg.


Nach dem wir den Film in die Spule geklemmt haben, transportieren wir den Film, dies tut man bei den meisten Kameras mit dem Schnellspannhebel.


Ja dabei wird wieder Film aus der Dose gezogen aber auch das ist bei der Bilderzahl des Filmes mitberechnet. Sicherheitshalber sollte man nach dem ersten Durchziehen die Kamera einmal auslösen und nachmal den Spannhebel betätigen. Für mich muss sich der Film immer einmal ganz um die Spule gewickelt haben, bis ich die Rückwand schließe. Ich würde euch empfehlen das gleiche zu tun. Besser ein Bild weniger als alle Bilder weniger.


Habt ihr die Rückwand geschlossen, empfehlen die meisten Bedienungsanleitungen, jetzt die Kamera noch zweimal auszulösen und erneut zu spannen. Ausnahmsweise würde man damit jetzt wirklich Bilder verschwenden, die man sonst fotografieren könnte. Denkt nur dran, dass diese beiden ersten Bilder eventuell nicht die besten Qualität haben könnten, also keine wichtigen Aufnahmen.


Zur Sicherheit achtet ihr am besten beim Spannen für diese Testschüsse auf die Kurbel, diese sollte ich bei jedem Spannen drehen oder sich zumindest etwas bewegen.

Die Bildzälher der meisten Kameras springen auch erst dann auf 1 oder 0 wenn ihr diese beiden Nullschüsse getätigt habt. Jetzt könnt ihr erstmal in Ruhe fotografieren bis die Kamera euch via Bildzähler mitteilt, das ihr eure 36 oder 24 Bilder verschossen habt. Bei vielen Modellen, sind diese Zahlen rot hinterlegt. Versucht bitte nicht eurer Kamera mit Gewalt noch ein 37stes Bild abzuringen, ihr könntet den Film aus seiner Dose reißen und das bedeutet eine menge Ärger.

Wenn ihr mal kein Auge auf den Zähler werft und versehentlich die Kamera nach dem 36sten Bild trotzdem spannt, passiert wahrscheinlich nichts, denn heutiger Film ist ganz passabel in seiner Dose befestigt aber wenn ihr merkt, dass das Spannen auf einmal viel schwerer geht als sonst, lasst ihr diesen besser sofort los.


Natürlich dürft ihr die Rückwand eurer Kamera nicht während des Fotografierens öffnen, denn auch dann würde Licht von hinten auf den Film fallen und er wäre verdorben.


Ich hoffe also, das euch an Anblick wie dieser hier erspart bleibt - mit all dem guten Film auf der rechten Aufwickelspule, einfach so allem der Welt Licht ausgesetzt. Ein solcher Film wäre verdorben.




Nun, wie bekommt man also den Film aus der Kamera, wenn man die Rückwand nicht öffnen kann, ohne den Film zu verderben?


Die Antwort lautet Zurückspuhlen, wir drehen den Film einfach zurück in die Dose, aus der ihn die Kamera fürs fotografieren gezogen hat.

Dafür müssen wir aber oft noch einen Knopf oder etwas ähnliches  an der Kamera betätigen, damit sie den Film sozusagen "loslässt".


Jetzt drehen wir die Rückspulkurbel in der, meist durch einen Pfeil, angegebenen Richtung. Aber wie gesagt, es gibt auch Kameras, die das anders regeln.


Beim drehen wird man sowohl einen Widerstand spüren, als auch hören, wie der Film durch die Kamera gezogen wird. Früher hatte ich zumindest immer Probleme damit zu wissen, wann ich damit aufhören kann zu drehen. Bei den miesten Modellen ist das Spulen erst mäßig schwer, dann wird es auf einmal ganz stramm, dann gibt es ein leises Knacken in der Kamera und dann geht auf einmal alles ganz einfach. Wenn sich die Kurbel ohne jeden gefühlten Widerstand drehen lässt, dreht man die am besten noch 5 oder 4 mal und kann dann die Rückwand öffnen.


Jetzt sollte der Film nicht mehr zu sehen und in der Dose verschwunden sein. 


Hier auf dem Bild habe ich jedoch die Rückwand direkt nach dem oben erwähnten leisen Knacken geöffnet, damit mein Testfilm nicht in der Dose verschwindet, den würde ich nämlich sonst nur sehr schwer wieder aus ihr heraus bekommen aber das ist für euch unwichtig.



Jetzt müsst ihr den Film nur noch aus der Kamera herausnehmen und ihn ins Fotolabor oder zum Drogeriemarkt bringen um ihn dort entwickeln zu lassen.


Für den Transport, speckt ihr die Blechdose mit eurem 35mm Film am besten in die Filmdose in der ihr ihn gekauft habe. Optimal beschriftet ihr beides mit einem wasserfesten Stift.

Nun, ich hoffe ich konnte euch helfen.

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