23. September 2024

Wie die Geschichte des SKS verfälscht wird

Hallo alle zusammen, heute widmen wir uns leider erneut dem leidigen Thema der Geschichtsrevision, ergo der absichtlichen Verfälschung der Geschichte. Was für den Historiker der jüngeren Zeitgeschichte die Holochaustleugnung ist, das ist für den Kenner der Waffengeschichte die Verfälschung der Geschichte des AR-15 sowie des SKS.

Mit den Verzerrungen rund um das AR-15, haben wir uns bereits in einem anderen Beitrag beschäftigt, heute geht es um den SKS-Karabiner, in der DDR als Karabiner-S bezeichnet. Im Gegensatz zum AR-15 geht es den Sportschützen dieses Mal nicht darum eine Waffe als harmloser erscheinen zu lassen. Im Bezug auf den SKS geht es um nichts geringeres als sich Zugang zu einer Kriegswaffe zu erschleichen, indem dessen historischen Daten dreist einseitig umgeschrieben werden.

Hintergrund


Den Hintergrund bildet das Kriegswaffenkontrollgesetz, welches Sportschützen den Besitz von sogenannten Halbautomaten mit einer Hülsenlänge von unter 40 mm nur erlaubt, wenn die betreffende Waffe vor 1945 eingeführt wurde.

Geschichtsfälschung

Dies ist jedoch beim SKS-Karabiner nicht der Fall, da dieser erst 1949 zusammen mit der AK, dem RPD offiziell eingeführt wurde.

Die Basis der Erzählung, dass der SKS 1945 eingeführt worden sei sind Angaben in veralteter Fachliteratur, wo eine Erprobung des SKS-45 im Jahre 1945 zu einer offiziellen Einführung hochstilisiert wurde. Dabei kann nicht eindeutig bewiesen werden, dass diese Erprobung in der Form stattgefunden hat. Experten halten dies auch für äußerst unwahrscheinlich, wenn man sich die strenge Geheimhaltung rum und das sowjetische Kurzpatronenprojekt ansieht. Deutlich wahrscheinlicher sind begrenze Erprobungen des SKS-44 für die alte Gewehrpatrone 7,62 x 54 mm R.

Eine Erprobung, geschweige denn eine Einführung, des SKS in 7,62 x 39 mm ist alleine aus dem Grund nicht möglich, da die Patrone mit 39 mm langer Hülse frühestens 1947 zur Verfügung stand.

Ursache

Für diese Geschichtsverfälschung kommen zwei Ursachen in Betracht. Zum einen könnte es sich um ein Versehen handeln, da die Informationslage vor dem Fall des Eisernen Vorhanges, im Bezug auf Waffen, sehr dürftig war.

Zum anderen kommt aber auch in Frage, dass hier Sportschützen gezielt um das Kriegswaffenkontrollgesetz herumgelogen haben, um so Zugang zu einer bestimmten Waffen zu erhalten, welche ihnen sonst verboten wäre.

Historische empirisch Adäquate Darstellung

SKS in 7,62x39mm

Der SKS-Karabiner eingerichtet für die Patrone 7,62x39mm M43 wurde offiziell 1949 mit der GAU-Nummer 56-A-231 in die Sowjetarmee (bis 1946 Rote Armee) eingeführt. Nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz ist die für Sportschützen nicht zugänglich, da die durch ihre Hülsenlänge unter 40 mm sanktioniert wird, durch die Einführung nach 1945 wird diese Sanktion nicht aufgehoben. Auch die früheste theoretisch mögliche Einführung der Waffe liegt im Jahre 1947, da erst zu diesem Datum die Patrone 7,62x39mm existiert.

SKS-45 in 7,62x41mm

Der SKS-45 wurde nie offiziell eingeführt, er besitzt demnach keine GAU-Nummer. Wären SKS-45 auf dem Mark verfügbar, so wurden diese, wegen ihrer Hülsenlänge von über 40 mm nicht vom Kriegswaffenkontrollgesetz sanktioniert und wären für Sportschützen verfügbar.

Fazit

Den deutschen Sportschützen ist es im Bezug auf den SKS-Karabiner in 7,62x39mm gelungen sich durch das reine erfinden einer Einführung dieser Waffe, zu einem Zeitpunkt, zu welches es diese Waffe gar nicht gegeben haben kann, den Zugang zu einer Kriegswaffe zu erschleichen.

Grundlagen

  • The World's Assault Rifles von Gary Paul Johnston & Thomas B. Nelson
  • Эволюция Стррелкового Оружия von Wladmimir Fjedorow
  • Kalaschnikow, Das Genie und sein Lebenswerk von Edward Clinton Ezell
  • Visier Spezial Nr.25 Kalaschnikow Der Konstrukteur und seine Waffe Vom AK 47 zum PK


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