30. März 2014

Seagull 4A103

Hallo alle zusammen und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge mit und über analoge Fotografie.

Ja, wir haben uns schon wieder eine neue Kamera zugelegt, aber bevor ich jetzt einfach plump die Schuld auf Ebay schiebe und sage, dass man bei den aktuellen Preisen einfach zuschlagen muss. Beruhige ich euch erstmal, denn wir haben beschlossen, dass wir ab jetzt nie mehr als zwanzig Kameras besitzen werden - zusammen. 


Also diesmal haben wir uns ein ganz besonderes Schätzchen zugelegt und zwar eine Echte TLR also eine für Rollfilm. Dabei hatten wir direkt dieses Modell oder eher diesen Hersteller im Blick. Seagull ist eine Firma aus dem fernen Osten, genauer gesagt aus China .. ja aus China .. ausnahmsweise also mal nicht aus Japan.


Wir hatten Glück, unsere Version kommt direkt mit einer soliden Lederhülle, also in der art von Leder die man von Klapperkettenkapseln kennt.




Hinter der harten Schale verbirgt sich ein noch härtet Kern, denn die Seagull ist fast komplett aus Metall nur die Kustlederbeschläge bestehen aus .. Kunstleder. Meiner Meinung nach, sieht die Seagull einfach nur genial aus, genau so muss einem "echte" TLR aussehen.


Besonders die chinesischen Zeichen auf dem Logoschild machen einiger her und sind sicher der Hingucker auf der nächsten Fototour. Bei diesen Zeichen lohnt es sich sicher auch mal diese auswendig zulernen, um sie bei Bedarf irgendwo hinzukritzeln. Das ist ja neuerdings so ne art Trend.



Über dem Schild fanden wir dann auch die genaue Bezeichnung der Kamera, es gibt ja mehre Seagulls. Wir besitzen also eine 4A103, das A sagt uns, dass wir die quasi "Luxusversion" mit Spannkurbel erwischt haben. Bei der B Version hätten wir hier die für Rollfilm typische Spule mit Rückfenster zum Ablesen der Bildnummer. 103 sagt einfach, dass wir hier eine etwas ältere Version haben, Version 104 wäre also neuer aber den genauen Unterschied kenne ich nicht.




Aber kommen wir mal zu den essenziellen Werten der Kamera, diese sind hier praktischer weise alle um das untere Objektiv herum ablesbar. Als Objektiv steht uns also ein Haiou Sa-85 zur Verfügung, dieses "brennt" mit 75mm Weite, dies sollte so in etwas 55mm bei Kleinbild entsprechen. Die Blende ist mit f3,5zwar nicht die hellste aber Mittelformat ist eher Bokeh'ischer als Kleinbild, wegen dem Aufnahmemaßstab und so ..



Die Blende ist übrigens stufenlos einstallbar und fünfeckig .. obwohl ich immer noch nicht verstanden habe, warum das so schlecht sein soll. Ich seh' ständig in Filmen oder auf Bildern fünfeckige Lensflares und da stört es auch keinen. Etwas mulmiger wird mir das schon wenn ich sehe, dass die Möwe bei einem 300stel aufhört, denn wir ihr sicher alle wisst lasse ich die Blende am liebsten immer geöffnet. Aber auch das bekomme ich sicher hin, denn es gibt im Rollfilm Sortiment immer noch gute Filme mit niedrigem 100 Iso Wert.

Das Ding mit dem Schraubgewinde unten links ist übrigens der Auslöser, an dessen schwammigen Druckpunkt muss ich mich zwar noch gewöhnen aber ich hab es ja auch geschafft, auf den Shutter der Elektro Canons klar zu kommen.


Unten rechts befindet sich dagegen ein Blitzsynchronkontakt, also einer von zwei Blitzkontaken, denn auf der rechten Gehäuseseite findet sich doch tatsächlich ein echter Blitzschuh. Unter diesem befindest sich das Scharfstellrad mit der unglaublich putzigen Tiefenschärfeskala im Inneren. Dreht man an diesem Rad, so fährt die Seagull einen Teil ihres Gehäuse aus und bewegt beide Objektive von der Filmebene weg.


Die beiden anderen Elemente, also die beiden silbernen Noppen die ihre Belederung zu verlieren scheinen, haben nur während des Filmwechseln eine Bedeutung ..



.. den der Fimtrasport erfolgt bei der 4A103 per Spannkurbel. Diese transportiert den Film und spannt gleichzeitig den Verschluss. Jetzt ist sicher jedem klar, dass bei vortaufendem Film immer eine leicht andere Drehung verlangt wird. Und hier haben die Ingenieure sich etwas ganz genialen einfallen lassen. Dies alles ist nämlich in der Mechanik der A Versionen mit einberechnet, so muss man selber nur noch den Hebel mit dem Uhrzeigersinn drehen bis er anhält und ihn anschießend gegen den Uhrzeigersinn drehen bis er anhält. Dies hört sich sicher erstmal schwierig an aber nach etwas Trockenübung geht es recht fix von der Hand.




Ich will damit nicht sagen, dass man hier den komfortabelsten Filmtrasport der Welt vor sich hat, sonder eher die mechanische Finesse hervorheben. Die 4A103 hat übrigens auch einen Filmzählwerk, welches sich aber bei einem Exemplar nicht 'so gut ablesen lässt.







Aber kommen wir zu etwas viel spannenderem als dem öden Zählwerk - dem Sucher. Dieser ist für Mittelformat typisch richtig groß, gut hell und besitzt sogar einen Schnittbildindikator, dieser lässt sich zwar nur dann benutzen, wenn man ein Auge schließt aber für eine so gute Einstellhilfe nehme ich das gerne in kauf.


Unser Modell ist hier übrigens die dunkle Version unseres Mumien T-Rex'es. Und dieses Bild hier hinzubekommen war gar nicht mal so einfach, denn der Mindestabstand der Seagull beträgt einen ganzen Meter.


Zur Hilfe kann man noch eine Lupe umklappen oder es auf die ganze klassische Methode machen und den Schachtsucher, durch einen Druck auf das Seagullogo ( nicht das Logoschild mit den chinesischen Zeichen ), zu einem Rahmesucher umbauen. Dieser hat zwar eine noch heftigere Paralaxverschiebung als der Schacht und gibt auch eine Idee von der Fokussierung aber es ist da und gibt den Bildausschnitt recht gut wieder .. also für das menschliche Auge. Die Samsung L200 hat da schon eher 'Schwierigkeiten.


Also Leute das wars' mit der Kurzvorschau unsere neuen 4A103 ich hoffe euch hat es gefallen, ein echten Review kommt erst, wenn wir den ersten abgelaufenen Agfa Portra durch den Seevogel gejagt haben.



Ach fast vergessen, es war noch ein UV Filter mit dabei, dieser ist sogar in Deutschland hergestellt ..

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